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Traditionelle Gesellschaftsjagd

Wenn die grüne Ministerin zur Jagd aufruft ...

Halali! Umweltministerin Priska Hinz von den Grünen und ihr Bruder im Geiste Ministerpräsident Volker Bouffier laden heute eine Gesellschaft zur gemeinsamen Jagd in einen Wald südlich des Flughafens. Wieso das denn?
Unterhalb der Startbahn West liegt das Jagdschloss Mönchbrunn. Am Mittwochmorgen war es nicht gerade ein beschaulicher Ort. Rund hundert Tierschützer, darunter viele Anhänger der Organisation Peta, empfingen die Gäste einer Gesellschaftsjagd mit einem Pfeifkonzert und Transparenten. Es war auch nicht irgendeine Jagd. Umweltministerin Priska Hinz von den Grünen und Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatten zu ihr eingeladen. Kritik kam nicht nur von den Tierschützern – auch der Bund der Steuerzahler ärgerte sich, dass für das hoheitliche Vergnügen gut 22.000 Euro aus der Staatskasse fällig werden. Andere Bundesländer hätten solche Gesellschaftsjagden schon lange abgeschafft. Nach der Jagd ist übrigens noch ein Festessen in einem Nobelhotel geplant, man gönnt sich ja sonst nichts ... "Einen elitären Personenkreis auf Kosten der Steuerzahler zu einer solch umstrittenen Veranstaltung einzuladen, ist nicht gerade ein Zeichen von Fingerspitzengefühl“, so Clemens Knobloch vom Steuerzahlerbund Hessen.

Priska Hinz fehlt auch der Rückhalt der eigenen Partei. Von der Grünen Jugend heißt es: „Die Jagd darf keine politische Freizeitveranstaltung sein, bei der handverlesene Gäste zum Spaß Tiere erlegen. Eine solche Gesellschaftsjagd entspricht nicht mehr einem zeitgemäßen Politikstil, sondern einer überkommenen fürstlichen Herrschaftsart. Das Leid der Tiere und die anfallenden Kosten stehen in keinem Verhältnis zu dem Nutzen der dabei stattfindenden Gespräche. Gerne kann Herr Bouffier wichtige Gäste zu einem Abendessen in entspannter Runde einladen, eine Jagd ist dazu aber nicht notwendig." Auch der Naturschutzbund kritisierte die Veranstaltung. Sie solle abgeschafft werden.

Die schwarz-grüne Regierung hält sie dennoch für notwendig. Es gehe um Tradition, um den Schutz der Natur, der Eindämmung von Schäden an Wald und Feld durch das Wild und außerdem: Bei dem Festessen werde ja Geld gesammelt, das dem Müttergenesungswerk der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung zugute komme. Wer kann da schon etwas dagegen haben?
 
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4. November 2015, 09.38 Uhr
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