Die Piraten haben einige Rückschläge zu verkraften. In Frankfurt etwa lief ein Stadtverordneter zu den Linken über. Beim verbliebenen Abgeordneten Herbert Förster ist die Stimmung aber alles andere als schlecht.
Nils Bremer /
Das Überraschende vorab: Herbert Förster ist guter Dinge. "Alles ist gut", sagt er im Interview – und das nachdem seine Fraktionskollegen sich der Linken angeschlossen haben. Der letzte verbliebene Pirat im Stadtparlament sieht eher die Chancen, die sich aus dieser Lage nun ergeben: Etwa, dass Mitglieder und Abgeordnete wieder enger zusammenrücken müssten, um die viele Arbeit zu schaffen – und weiterhin profunde Anträge schreiben zu können.
Martin Kliehm war unter anderem ausgetreten, weil er die Piraten als zu rechtslastig empfand. Herbert Förster sagt dazu: "Ich habe die Piraten immer als liberale Partei gesehen, ohne diesen Begriff jetzt überstrapazieren zu wollen. Gleichwohl ist durch einige prominente Abgeordnete im Berliner Parlament in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden, wir wären eine sehr linke Partei."
Der Frankfurter Verband habe viele Austritte zu verzeichnen gehabt - ausgelöst unter anderem durch den Weggang des früheren Frontmanns Christoph Lauer. "Viele waren auch frustriert von der oft langwierigen, politischen Arbeit. Aber Politik lebt nun mal von der Diskussion. Dass die Piraten auch Parteiinterna sehr offen debattiert haben, hat uns sicherlich bei den vergangenen Wahlen geschadet", sagt Förster.
Nun komme es darauf an, die Partei auf die Kommunalwahl 2016 vorzubereiten. Bei einem Parteitag am vergangenen Wochenende haben die hessischen Piraten einen neuen Vorstand gewählt. Der Kasseler Volker Berkhout steht nun an der Spitze - und ein neues Parteiprogramm soll auch entwickelt werden. Laut Herbert Förster sei es nun wichtig, sich wieder auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Also Datenschutz und Bürgerrechte. Durch die Wahlerfolge seien viele Themen an die Piraten herangetragen worden und hätten auch Eingang ins Programm gefunden.
Das Interview mit Herbert Förster lesen Sie im aktuellen Journal Frankfurt (Ausgabe 22/2014).