Seit Aschermittwoch läuft die 40-tägige Mahnwache einer religiösen Gruppe vor der Beratungsstelle von pro familia in der Palmengartenstraße. Ein Aktionsbündnis für Frauenrechte will am Samstag mit einer Kundgebung dagegen angehen.
Nicole Brevoord /
Eine Schwangerschaft ist für Frauen nicht immer eine freudige Nachricht. Existenzängste, familiäre Nöte und schwierige soziale Umstände plagen die werdenden Mütter, so dass die Beratung, die pro familia in der Palmengartenstraße 14 anbietet, bei so mancher Frau sehr willkommen ist. Für eine religiöse Gruppe, die seit Aschermittwoch mit der Aktion „40 Tage für das Leben“ für Aufsehen sorgt, ist das Thema Schwangerschaftsabbruch aber tabu, und das wollen die Teilnehmer 40 Tage lang mit Mahnwachen vor der Beratungsstelle, bei denen gebetet und gesungen wird, demonstrieren. Doch diese Form der Beeinflussung und vielleicht auch Einschüchterung der schwangeren Frauen will ein Aktionsbündnis nicht hinnehmen.
Am Samstag, den 10. März, soll es daher von 12 bis 14 Uhr vor der pro familia-Beratungsstelle in der Palmengartenstraße 14 eine Auftaktkundgebung geben. „Wir zeigen Flagge für das Menschenrecht auf reproduktive Selbstbestimmung und wir machen den Weg frei für den Zugang zu ergebnisoffener, wohlwollender, kostenloser und anonymer Beratung bei ungewollter Schwangerschaft“, sagt Beatrix Baumann, die wie Ursula auf der Heide auch eine Initiatorin des Bündnisses ist. „Der frauenfeindlichen Belagerung von pro familia durch ‚Mahnwachen’ fundamentalistischer Gruppen sehen wir nicht länger tatenlos zu“, so auf der Heide. Täglich und über Stunden würden Ratsuchende und auch Mitarbeiter durch laute Gebete sowie Schockbilder von Embryonen gestört. Damit müsse nun Schluss sein, fordert das Bündnis. Beratung sei ein Frauenrecht.
„Es ist fantastisch und es tut gut, dass so viele gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen den Aufruf und unsere Arbeit unterstützen. Die Isolation, in die uns die ‚Mahnwachen‘ vermutlich bringen wollten, ist damit nicht gelungen“, so Brigitte Ott, Geschäftsführerin von pro familia Landesverband Hessen.
Bei der Kundgebung am Samstag soll es einen „Speakers Corner“ geben und von Montag an soll es bis zum Ende der Mahnwachen außer sonntags täglich von 12 bis 13 Uhr Protestveranstaltungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen geben. Schüler und Studierende, Juristen und Kulturschaffende sollen ihre Solidarität mit den Ratsuchenden und dem Mitarbeiterteam von pro familia bekunden. Die reproduktive Selbstbestimmung sei ein schwer erkämpftes Frauenrecht, gegen das rechte Gruppierungen weltweit immer wieder angingen, macht das Bündnis gelten. „Im 50. Jahr der zweiten Frauenbewegung, die in Frankfurt ihre Wurzeln hat, zeigen wir gemeinsam: „In Frankfurt ist kein Platz für Populismus und Frauenverachtung. Frankfurt ist stark für Frauenrechte!““, teilen die Initiatorinnen des Bündnisses mit.