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Zwischenruf von Walter Lulay

"Städte sind keine Vergnügungsparks"

Die Anwohnerinitiative "Leben am Friedberger Platz" will, dass freitagabends endlich Ruhe einkehrt und fordert unter anderem einen Schluss des Wochenmarktes um 18 Uhr und der Außengastronomie um 23 Uhr.
Es ist begrüßenswert, dass Städte sich beleben. Wir Anwohner sind selbst gern Gäste in Lokalen und genießen die öffentlichen Plätze. Doch Städte sind keine Vergnügungsparks: Hier wohnen Menschen, die ein Recht auf Lebensqualität haben und vor den Begleiterscheinungena geschützt werden müssen, die ein ausuferndes Partyleben mit sich bringt: Kneipenbeschallung, Partylärm, Pinkelei, Vermüllung, Pöbeleien, Verkehrsverdichtung und Parkplatzmangel.

Seit der Eröffnung des Wochenmarktes auf dem Friedberger Platz vor zehn Jahren hat sich aus unserem Anwohner-Markt eine gigantische „After-Markt-Party“ entwickelt, die bis zu 4000 Besucher aus immer weiterer Umgebung anlockt. Die Folgen: Berge von Müll, Lärmbelästigung bis zu 75   Dezibel Lärm weit nach 22 Uhr, Wildpinkler sowie eine zerstörte Grünfläche. Im Jahr 2011 wurde der Markt auf Mittwoch verlegt. Sofort beruhigte sich die Situation am Friedberger Platz. Freitags kehrte wieder Ruhe ein und mittwochs gab es wieder „unseren Markt“. Aber auf Intervention des Ortsbeirats, der „Partyfreunde“ und der Marktbetreiber veranlasste der neue Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) im Jahr 2011 die Rückverlegung des Wochenmarktes auf Freitag. Zuvor waren im Rahmen mehrerer runder Tische Maßnahmen zum Schutz der Anwohner vereinbart worden. Bereits 2012 zeigte sich, dass die Ziele des Anwohnerschutzes nicht eingehalten werden konnten und im Sommer 2013 eskalierte die Situation vollends. Fahrbahnspuren und ganze Straßen mussten für den Verkehr gesperrt werden um Unfälle zu vermeiden. Zusätzlich „entdeckten“ die Besucher nach 22  Uhr die Bornheimer Landstraße und den Luisenplatz als Orte fürs Weiterfeiern bis weit nach Mitternacht. Kam also die zugesagte Rückverlegung des Marktes auf Mittwoch? - Nein! Stattdessen redet man sich die Situation seither schön.

Die Situation heute: Schon am ersten Frühlingstag 2015 zählt die Stadtpolizei über 4000  Feierwillige, mehr denn je. Eine Menge, die nicht nur ein Sicherheitsrisiko darstellt, sondern ahnen lässt, was auf die Anwohner noch zukommen wird. Eskalationen oder Unfälle werden immer wahrscheinlicher. Und alle Probleme bleiben weiter ungelöst.
Deshalb fordern wir: Eine drastische Reduzierung der Besucherzahlen und kein Überquellen auf andere Plätze, die Wiederherstellung und Schutz der Grünflächen, einen regelmäßigen Einsatz der Polizei gegen Pinkler und Randalierer, eine FES-Sonderreinigung auch im Umfeld des Platzes sowie die Schließung der Außen­gastronomie in der Partyzone freitags ab 23 Uhr. Für diese Maßnahmen müssen die Ämter alle notwendigen Mittel erhalten. Außerdem wollen wir einen Marktschluss um 18 Uhr, wie bei den meisten anderen Märkten, oder eine Spezialisierung des Angebots in Richtung Bio-Versorgermarkt ohne Alkohol. Das sind Maßnahmen, die das stadtteilfremde Partypublikum fernhalten könnte. Sollte es aber auch im vierten Jahr nach dem runden Tisch 2011 nicht gelingen, die Anwohner wirksam zu schützen, muss der Markt als Ausgangspunkt für die anschließende Massenveranstaltung auf Mittwoch zurückverlegt werden.

Walter Lulay ist einer der Sprecher der Anwohner-Initiative „Leben am
Friedberger Platz“. Diskutieren Sie den ­Zwischenruf in den kommenden
14 Tagen.
 
Fotogalerie:
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19. Mai 2015, 08.00 Uhr
Walter Lulay
 
 
 
 
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