Zwischenruf von Ardi Goldman

Das Philosophicum muss kommen

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Ardi Goldman fordert, dass sich die Politik, insbesondere die CDU, endlich mit Verve fürs Philosophicum auf dem Kulturcampus engagiert. Derzeit sieht er Lobbygruppen die Politik unterwandern.

Ardi Goldman /

Genossenschaften mag ich eigentlich nicht. Die organisieren sich meiner Meinung nach unter Vorspiegelung falscher Tatsachen günstig ihr Eigentum. Ich war also einigermaßen skeptisch, als mich der Künstler Professor Tobias Rehberger aufs Philosophicum aufmerksam machte. Dort aber liegt das Prinzip des Syndikats zu Grunde – eine wirklich unglaublich tolle Wohnform. Finanziert oftmals nur durch Mikrokredite können sozialverträgliche Wohnungen mit dauerhaft niedrigen Mieten, im Philosophicum soll noch dazu ein Kindergarten entstehen.

Alles in allem ist das Philosophicum mit der wichtigste Baustein für den sogenannten Kulturcampus. Was ist dort sonst schon noch Kultur? Die ganzen geplanten Wohn- und Bürohäuser etwa? Eigentlich müsste die Politik begeistert vom Syndikat sein, müsste sie hofieren und sie unterstützen. Es ist die verdammte Pflicht der Stadt und der ABG Holding, dem Syndikat entgegenzukommen. Auch weil mit dem alten Bau von Ferdinand Kramer ein kulturelles und architektonisches Denkmal erhalten wird. Die CDU aber behandelt die engagierten Bürger wie smarte Developer und bewegt sich kaum auf die Gruppe zu. Die Erschließungskosten sollen sie tragen, den Kindergarten sollen sie bauen und weiteres mehr - das summiert sich letztlich auf höhere Kosten als sie ein privater Investor tragen müsste.

Da drängt sich mir der Eindruck auf, dass hier bestimmte Lobbygruppen am Werke sind, die dieses Filetgrundstück lieber für sich hätten. Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Philosophicum in seiner geplanten Form entstehen kann, dass es dort einen Kindergarten gibt und eine Wohnform, die in vielen anderen Städten sehr erfolgreich ist, die es in Frankfurt in der Größenordnung aber noch nicht gibt. Auch das könnte das Philosophicum sein: Ein Vorbild für andere sozialverträgliche Wohnbauprojekte in der Stadt. Wenn die Stadt die aktuelle Wohnungsnot in Frankfurt wirklich ernst nimmt, dann sollte sie aufhören das Syndikat mit zusätzlichen Erschließungskosten und rigiden Terminvorgaben unter Druck zu setzen. 

Der Autor ist Frankfurter Immobilienentwickler und Investor.

Der Text erscheint zeitgleich im Journal Frankfurt und online. Die Kommentarfunktion ist 14 Tage lang freigeschaltet – bis ein neuer Zwischenruf erscheint. Wir freuen uns über Ihre Meinung, auch via Twitter, Facebook oder E-Mail.


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