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Warnstreik der Praxisangestellten
Arzthelferinnen streiken – zum ersten Mal
Praxisangestellte streiken bundesweit. Es ist das erste Mal, dass diese Berufsgruppe die Arbeit niederlegt. Auch in Frankfurt kann es zur Schließung von Arztpraxen kommen, viele Abläufe dürften sich verzögern.
Update, 8. Februar: Weil Arzthelferinnen und -helfer zum Warnstreik aufgerufen sind, können sich Arbeitsabläufe in Arztpraxen am Donnerstag verzögern. Erstmals in der Verbandsgeschichte seien die bundesweit 330 000 Medizinischen Fachangestellten in der ambulanten Patientenversorgung aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen, sagte eine Sprecherin des Verbands medizinischer Fachberufe (vmf).
In den laufenden Tarifverhandlungen wollen sie so den Druck auf die Arbeitgeber verstärken, um grundlegende Verbesserungen beim Gehalt zu erzielen. Weil nur ein kleiner Teil der Angestellten gewerkschaftlich organisiert sei und es zudem für Mitarbeiter in kleinen Betrieben wie Arztpraxen oft schwierig sei, ihr Streikrecht durchzusetzen, sei nicht absehbar, wie groß die Beteiligung werde, sagte die Sprecherin. Zudem fehlten Erfahrungswerte. Bundesweit sind Kundgebungen geplant.
Überall dort, wo Medizinische Fachangestellte nicht zur Arbeit kämen, sei aber ganztägig mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen. „Manche Behandlungen können dann auch gar nicht durchgeführt werden“, sagte die Sprecherin. Einige Arztpraxen sollen aus Solidarität am Donnerstag auch ganz geschlossen bleiben.
Ärzteverbands-Chef kritisiert Lauterbach: Zettelt „Neiddebatten“ an
Update, 29. Dezember: Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte droht für 2024 längere Praxisschließungen an, falls Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht auf die Forderungen eingeht. Nach der dreitägigen Protestaktion vor dem Jahreswechsel sind die Ärzte ab dem 2. Januar wieder „wie gewohnt für ihre Patienten da“, sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich der Rheinischen Post. „Sollte sich bei dem Gipfel mit dem Minister am 9. Januar allerdings keine Bewegung abzeichnen, werden die Praxen danach für eine ganze Woche schließen. Das behalten wir uns vor.“
Weiter warf Verbandschef Heinrich Lauterbach vor, lieber „Neiddebatten“ anzuzetteln, „als die Ungerechtigkeiten im aktuellen Vergütungssystem zu beheben“. „Niedergelassene Ärzte verdienen nicht so viel, wie der Minister suggeriert“, sagte er.
Zahlreiche Arztpraxen bleiben geschlossen
Erstmeldung: Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) unterstützen „die Proteste und Praxisschließungen ausdrücklich“. Das teilten Frank Dastych und Armin Beck der Presse mit: „Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Niedergelassenen unter der derzeitigen Gesundheitspolitik leiden.“
Hintergrund ist die Politik der Ampelregierung um Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der Protest richtet sich gegen Sparmaßnahmen von Politik und Krankenkassen. „Wir sind ausgeblutet“, heißt es auf der Internetseite von „Praxis in Not“. Insbesondere Lauterbach setze auf drastische Kürzungen, anstatt zu helfen.
Ärzte-Streik nach Weihnachten: Tausende Praxen sollen geschlossen bleiben
Der Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V., hatte bereits vor den Weihnachtsfeiertagen zu einem Streik der Ärztinnen und Ärzte zwischen dem 27. und 29. Dezember aufgerufen. Tausende Praxen sollen geschlossen bleiben und für dringende Notfälle Vertreter benannt werden.
Kritik am Streik kam von Lauterbach selbst. „Die Forderungen der Ärzteschaft sind bekannt, sie müssen nicht noch einmal vorgetragen werden, daher braucht jetzt nicht gestreikt werden, insbesondere wo so viele Menschen krank sind“, sagte er. Zuvor hatte der Minister einen Krisengipfel für Januar angekündigt.
Bundesweiter Ärzte-Streik: Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat zwar kein Verständnis für den Ärzte-Streik, sieht jedoch auch die Reaktion des Gesundheitsministers kritisch. „Außer öffentlich wirksame Verständnislosigkeit zeigt der Bundesgesundheitsminister keine Initiative, die wilden Maßnahmen zu stoppen“, sagte er. Es gelte, bei den Kassenärztlichen Vereinigungen den Sicherstellungsauftrag anzumahnen.
Die Linke-Vorsitzende Janine Wissler kritisierte Lauterbach ebenfalls. „Die Aufforderung von Gesundheitsminister Lauterbach an die Hausärzte, ihre Patienten zwischen den Jahren 'nicht im Stich' zu lassen, ist unverschämt und wirkt wie blanker Hohn angesichts seiner zweijährigen Versäumnisse im Gesundheitsbereich“, sagte Wissler der Presse.
Info
Welche Praxen in Frankfurt betroffen sind, muss von Patientinnen vor Ort erfragt werden. Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, über die Schließung zu informieren und für Vertretung für dringende Notfälle zu sorgen. Es wird geraten, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zurückzugreifen.
In den laufenden Tarifverhandlungen wollen sie so den Druck auf die Arbeitgeber verstärken, um grundlegende Verbesserungen beim Gehalt zu erzielen. Weil nur ein kleiner Teil der Angestellten gewerkschaftlich organisiert sei und es zudem für Mitarbeiter in kleinen Betrieben wie Arztpraxen oft schwierig sei, ihr Streikrecht durchzusetzen, sei nicht absehbar, wie groß die Beteiligung werde, sagte die Sprecherin. Zudem fehlten Erfahrungswerte. Bundesweit sind Kundgebungen geplant.
Überall dort, wo Medizinische Fachangestellte nicht zur Arbeit kämen, sei aber ganztägig mit erheblichen Verzögerungen bei den Abläufen und längeren Wartezeiten zu rechnen. „Manche Behandlungen können dann auch gar nicht durchgeführt werden“, sagte die Sprecherin. Einige Arztpraxen sollen aus Solidarität am Donnerstag auch ganz geschlossen bleiben.
Update, 29. Dezember: Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte droht für 2024 längere Praxisschließungen an, falls Gesundheitsminister Karl Lauterbach nicht auf die Forderungen eingeht. Nach der dreitägigen Protestaktion vor dem Jahreswechsel sind die Ärzte ab dem 2. Januar wieder „wie gewohnt für ihre Patienten da“, sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich der Rheinischen Post. „Sollte sich bei dem Gipfel mit dem Minister am 9. Januar allerdings keine Bewegung abzeichnen, werden die Praxen danach für eine ganze Woche schließen. Das behalten wir uns vor.“
Weiter warf Verbandschef Heinrich Lauterbach vor, lieber „Neiddebatten“ anzuzetteln, „als die Ungerechtigkeiten im aktuellen Vergütungssystem zu beheben“. „Niedergelassene Ärzte verdienen nicht so viel, wie der Minister suggeriert“, sagte er.
Erstmeldung: Die Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KVH) unterstützen „die Proteste und Praxisschließungen ausdrücklich“. Das teilten Frank Dastych und Armin Beck der Presse mit: „Es muss endlich Schluss damit sein, dass die Niedergelassenen unter der derzeitigen Gesundheitspolitik leiden.“
Hintergrund ist die Politik der Ampelregierung um Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Der Protest richtet sich gegen Sparmaßnahmen von Politik und Krankenkassen. „Wir sind ausgeblutet“, heißt es auf der Internetseite von „Praxis in Not“. Insbesondere Lauterbach setze auf drastische Kürzungen, anstatt zu helfen.
Der Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V., hatte bereits vor den Weihnachtsfeiertagen zu einem Streik der Ärztinnen und Ärzte zwischen dem 27. und 29. Dezember aufgerufen. Tausende Praxen sollen geschlossen bleiben und für dringende Notfälle Vertreter benannt werden.
Kritik am Streik kam von Lauterbach selbst. „Die Forderungen der Ärzteschaft sind bekannt, sie müssen nicht noch einmal vorgetragen werden, daher braucht jetzt nicht gestreikt werden, insbesondere wo so viele Menschen krank sind“, sagte er. Zuvor hatte der Minister einen Krisengipfel für Januar angekündigt.
Bundesweiter Ärzte-Streik: Kritik an Gesundheitsminister Lauterbach
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat zwar kein Verständnis für den Ärzte-Streik, sieht jedoch auch die Reaktion des Gesundheitsministers kritisch. „Außer öffentlich wirksame Verständnislosigkeit zeigt der Bundesgesundheitsminister keine Initiative, die wilden Maßnahmen zu stoppen“, sagte er. Es gelte, bei den Kassenärztlichen Vereinigungen den Sicherstellungsauftrag anzumahnen.
Die Linke-Vorsitzende Janine Wissler kritisierte Lauterbach ebenfalls. „Die Aufforderung von Gesundheitsminister Lauterbach an die Hausärzte, ihre Patienten zwischen den Jahren 'nicht im Stich' zu lassen, ist unverschämt und wirkt wie blanker Hohn angesichts seiner zweijährigen Versäumnisse im Gesundheitsbereich“, sagte Wissler der Presse.
Welche Praxen in Frankfurt betroffen sind, muss von Patientinnen vor Ort erfragt werden. Die Praxen waren dazu aufgerufen worden, über die Schließung zu informieren und für Vertretung für dringende Notfälle zu sorgen. Es wird geraten, auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst zurückzugreifen.
8. Februar 2024, 08.26 Uhr
ktho/dpa
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
Thorwarth >>
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