Die "Die Partei" fährt zum Wahlkampfauftakt gleich schwere Geschütze auf: Eine Wasserhäuschen-Tour vom Gallus bis zum Eschenheimer Turm wurde gestern Abend veranstaltet. Getreu dem Motto: Trinker fragen Politiker.
Tamara Marszalkowski /
Angeführt von einer adrett gekleideten Dame mit rotem Halstuch, in Kostüm mit Rock und schwenkender Fahne: Ein kleiner Pulk aus 30 Leuten kommt auf das Wasserhäuschen am Adlerflychtplatz zu. Zehn Minuten nach Zeitplan treffen sie dort ein. Ein junger Mann spricht kämpferisch Parolen in sein Mini-Megaphon. Richtig verständlich sind sie leider nicht. Es ist Nico Wehnemann, Spitzenkandidat der "Die Partei". Die Horde von Anhängern schießt ihm quer. Anscheinend sind die Jungpolitiker aufgeregt, potentielle Wähler zu sehen. Sofort werden die Umherstehenden in die Mitte der Horde genommen. Man ist sichtlich erfreut, neue Gäste für die Wasserhäuschen-Tour begrüßen zu dürfen. Die ist der Auftakt der Wahlkampf-Kampagne der Partei "Die Partei".
"Wir sind die extreme Mitte der Gesellschaft", brüllt da direkt einer der Anhänger. Von allen Seiten wird auf den Neuzugang eingeredet. Feuchtfröhlich und engagiert gibt man Informationen an die Mitbürger weiter. "Ich hoffe wir stören euch nicht", entschuldigt sich sofort die adrett gekleidete junge Frau und zwinkert. Sie ist eine der wenigen weiblichen Mitglieder. Alix Schwarz ist Vorstandsvorsitzende des Ortsverbands Gallus. Zu Fototerminen erscheint sie gerne mal in Kostüm und Schlappen.
"Wenn wir viele Stimmen bekämen, würde ich auch im Römer sitzen", sagt Frau Schwarz. Sogleich wird Wahlkampf gemacht. Und manch einer findet sich direkt in eine Diskussion verwickelt, ob die AfD gleich schlimm wie die NPD sei. Frau Schwarz wirkt aufgeräumt. Sie entschuldigt sich immer wieder für das ungebremste Engagement ihrer Mitstreiter.
Nach einer kurzen Erfrischungspause geht's auch schon zur letzten Station der Tour: "Besorgte Burger" essen am Eschenheimer Tor. Den Oeder Weg entlang werden Passanten noch mit Flyern ausgestattet. Manch ein Wahlplakat erfährt verschönernde Maßnahmen. Auf den Flyern steht auch das Wahlprogramm. Unter Punkt acht steht zum Beispiel: "Die Galopprennbahn bleibt und widmet sich als Einhornwildpark dem Schutz und Erhalt dieser majestätischen, vom Aussterben bedrohten Tiere."
Am Ziel angekommen, entzünden die Anhänger der Satirepartei Wunderkerzen und das Mini-Megaphon kommt nochmals zum Einsatz. Herr Wehnemann gibt sich visionär. Eine letzte kämpferische Ansprache wird gehalten. Die Rede endet mit dem Plan, die Straßenbahnlinie 11 weiter auszubauen. "Und dann fahren wir bis nach Afghanistan."