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Wahlen 2013 in Frankfurt
Lange und freudige Gesichter im Frankfurter Römer
In der Frankfurter Zentrale politischer Macht gab es eine freudige Erika Steinbach von der CDU zu beobachten – aber auch lange Gesichter bei den Grünen und noch längere bei der FDP.
Die Politiker drängen sich im Römer, fragen wir doch erstmal eine Expertin für Koalitionsfragen, nämlich die Landtagsabgeordnete Andrea Ypsilanti von der SPD: "Zu Koalitionsspekulationen möchte ich nichts sagen. Ich kann nur sagen, es gibt auch in der FDP Kollegen mit denen man gut zusammenarbeiten kann, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir leid tut, dass die FDP nicht mitregiert." Dann wäre das also geklärt. Zu dem Zeitpunkt dieser Äußerung waren die Liberalen laut den Hochrechnungen noch klar aus dem Landtag draußen – das änderte sich erst gegen 2.30 Uhr. Ob die FDP zur nächsten Regierung dazugehört ist aber weiterhin fraglich, Schwarz-Gelb liegt zumindest rechnerisch drei Sitze hinter Rot-Rot-Grün zurück.
Elke Tafel-Stein, Stadtverordnete der FDP versteht das unterirdische Ergebnis ihrer Partei nicht so ganz: "Ich glaube, dass wir wirklich gute Politik gemacht haben sowohl im Bund als auch im Land. Der CDU ist es aber gelungen, unsere Erfolge auf ihre Karte zu verbuchen." Die FDP habe zusammen mit der CDU einiges erreicht, auch im Bereich der Energiewende.
Der Frankfurter FDP-Politiker und Staatssekretär der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto twitterte trocken: "Als FDP-Politiker muß man lernen, manchmal demütig zu sein - heute ist wohl so ein Tag." In den Bundestag hat es seine Partei nicht mehr geschafft.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte: "Das ist eine gute Vorlage für die kommende Kommunalwahl. Zwei Parteien haben deutlich dazugewonnen, eine davon ist die SPD. Beim Landtag Zugewinne zwischen 6 und 7 Prozent, das ist ein großer Erfolg. Wäre schön, wenn die SPD auch so in Frankfurt abschneiden würde."
Der Frankfurter SPD-Chef Mike Josef bläst ins gleiche Horn: "Das stimmt mich positiv für die Kommunalwahl 2016. Für Koalition ist es noch zu früh."
Strahlende Gesichter bei der CDU. Völlig euphorisch äußerte sich Erika Steinbach: "Das ist seit 20 Jahren das beste Ergebnis der CDU. Wir sind derzeit nur einen Sitz entfernt von der absoluten Mehrheit. Das ist sensationell! Für den Landtag wird es eine lange Nacht. Nicht die Nacht der langen Messer, aber eine lange Nacht."
Kulturdezernent Felix Semmelroth ergänzt: "Es ist immer schön, wenn die Erwartungen übertroffen werden. Im Bund ist das ein grandioses Ergebnis. Ich habe ja mit einem guten Ergebnis gerechnet. Chapeau auch für die Wähler, die offenbar nicht so darauf versessen sind, höhere Steuern zu zahlen." Semmelroth mutmaßt, dass sich Thorsten Schäfer-Gümbel doch noch für Verhandlungen mit der Linken entscheiden wird.
Auch der Travestie-Künstler Bäppi La Belle hatte noch am Samstag als Angie verkleidet den SPD-Herausforderer Peer Steinbrück interviewt – kurz zuvor hatte er auch das Parteibuch der Genossen angenommen. Jetzt am Wahlabend sagte er: "Das Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl ist sehr schade, weil ich die Politik von Frau Merkel nicht gut finde. Ich finde es auch schade, dass der Koalitionspartner abgestraft wiird für etwas, was er nicht alleine verbockt hat. Die SPD hat etwas dazugewonnen. Naja, nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf."
Lange Gesichter dagegen bei den Grünen (im Foto: Marcus Bocklet, Olaf Cunitz, Manuel Stock, Omid Nouripour). Frankfurts Bürgermeister Cunitz sagt: "Wahlabende sind nun mal keine Wunschkonzerte. Es sind aber auch keine absoluten Lebensdramen." Die sich abzeichnende absolute Mehrheit für die CDU im Bundestag bezeichnete Cunitz als "hart", das Ergebnis der Grünen als "durchschnittlich". Cunitz äußerte außerdem, dass die Frankfurter SPD auf die Grünen als möglicher Koalitionspartner draufgehauen habe. "Das war für viele Wähler sicher das falsche Signal. Da hat die SPD wirklich eine Chance vergeben."
Mike Josef dazu: "In Frankfurt haben wir nun mal eine schwarz-grüne Koalition und die macht nun mal eine andere Politik als sie Rot-Grün jemals machen würde. Da kann man ja mal drauf hinweisen, wenn einem etwas missfällt. Das bedeutet aber nicht, dass das die Zusammenarbeit trüben würde. Bei den Grünen in Frankfurt hat ein Generationswechsel stattgefunden. Mit denen kann man eigentlich gut zusammenarbeiten."
Leo Fischer von der Partei "Die Partei" sagt zum Slogan "Das Bier entscheidet" kleinlaut: "Frankfurt ist halt doch eben eine Apfelweinstadt. Offenbar hat unser populistischer Wahlkampf, den wir gegen die Grünen geführt haben, versagt. Mit FDP, AfD und den Piraten standen nun mal drei Spaßparteien auf dem Programm und die haben uns nun mal Stimmen weggenommen. Wir waren gerade in der FDP-Zentrale und haben dort mit den traurigen Kollegen gesprochen. Wir sind ja seit zehn Jahren eine Kleinstpartei und wissen, wie sich das anfühlt. Die FDP ist da völlig hilflos. Wir haben angeboten, der FDP mit unserer Erfahrung beratend beizustehen." Sein Parteikollege, der Bundeskanzlerkandidat der Partei, Oliver Maria Schmitt, stänkerte auf Facebook: "Ich bin enttäuscht, stinksauer und persönlich getroffen, daß ich die Wahl nicht gewonnen habe. An mir lag's nicht, schuld sind inkompetente Wähler, unfähige Berater und eigennützige Weggefährten. Ich gratuliere keinem meiner Mitbewerber, ich will kein guter Verlierer sein, ich hasse euch alle."
Außenseiter-Kandidat Michael Paris, der gegen seine eigene Partei im Bundestagswahlkreis von Genossin Ulli Nissen wilderte, erwischen wir Zuhause: "Ich kuck mir im Fernsehen an, was sich so tut und wie sich die Ergebnisse verfestigen. Der Versuch, als unabhängiger Kandidat anzutreten und so etwas zu bewirken, ist gescheitert. Aber verbittert bin ich deshalb so gar nicht. Es war ein Versuch. Auf der Straße habe ich viel Zuspruch bekommen, auch wenn ich das realisitisch gesehen habe, dass das nicht das Ergebnis widerspiegeln wird."
Elke Tafel-Stein, Stadtverordnete der FDP versteht das unterirdische Ergebnis ihrer Partei nicht so ganz: "Ich glaube, dass wir wirklich gute Politik gemacht haben sowohl im Bund als auch im Land. Der CDU ist es aber gelungen, unsere Erfolge auf ihre Karte zu verbuchen." Die FDP habe zusammen mit der CDU einiges erreicht, auch im Bereich der Energiewende.
Der Frankfurter FDP-Politiker und Staatssekretär der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto twitterte trocken: "Als FDP-Politiker muß man lernen, manchmal demütig zu sein - heute ist wohl so ein Tag." In den Bundestag hat es seine Partei nicht mehr geschafft.
Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte: "Das ist eine gute Vorlage für die kommende Kommunalwahl. Zwei Parteien haben deutlich dazugewonnen, eine davon ist die SPD. Beim Landtag Zugewinne zwischen 6 und 7 Prozent, das ist ein großer Erfolg. Wäre schön, wenn die SPD auch so in Frankfurt abschneiden würde."
Der Frankfurter SPD-Chef Mike Josef bläst ins gleiche Horn: "Das stimmt mich positiv für die Kommunalwahl 2016. Für Koalition ist es noch zu früh."
Strahlende Gesichter bei der CDU. Völlig euphorisch äußerte sich Erika Steinbach: "Das ist seit 20 Jahren das beste Ergebnis der CDU. Wir sind derzeit nur einen Sitz entfernt von der absoluten Mehrheit. Das ist sensationell! Für den Landtag wird es eine lange Nacht. Nicht die Nacht der langen Messer, aber eine lange Nacht."
Kulturdezernent Felix Semmelroth ergänzt: "Es ist immer schön, wenn die Erwartungen übertroffen werden. Im Bund ist das ein grandioses Ergebnis. Ich habe ja mit einem guten Ergebnis gerechnet. Chapeau auch für die Wähler, die offenbar nicht so darauf versessen sind, höhere Steuern zu zahlen." Semmelroth mutmaßt, dass sich Thorsten Schäfer-Gümbel doch noch für Verhandlungen mit der Linken entscheiden wird.
Auch der Travestie-Künstler Bäppi La Belle hatte noch am Samstag als Angie verkleidet den SPD-Herausforderer Peer Steinbrück interviewt – kurz zuvor hatte er auch das Parteibuch der Genossen angenommen. Jetzt am Wahlabend sagte er: "Das Ergebnis der SPD bei der Bundestagswahl ist sehr schade, weil ich die Politik von Frau Merkel nicht gut finde. Ich finde es auch schade, dass der Koalitionspartner abgestraft wiird für etwas, was er nicht alleine verbockt hat. Die SPD hat etwas dazugewonnen. Naja, nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf."
Lange Gesichter dagegen bei den Grünen (im Foto: Marcus Bocklet, Olaf Cunitz, Manuel Stock, Omid Nouripour). Frankfurts Bürgermeister Cunitz sagt: "Wahlabende sind nun mal keine Wunschkonzerte. Es sind aber auch keine absoluten Lebensdramen." Die sich abzeichnende absolute Mehrheit für die CDU im Bundestag bezeichnete Cunitz als "hart", das Ergebnis der Grünen als "durchschnittlich". Cunitz äußerte außerdem, dass die Frankfurter SPD auf die Grünen als möglicher Koalitionspartner draufgehauen habe. "Das war für viele Wähler sicher das falsche Signal. Da hat die SPD wirklich eine Chance vergeben."
Mike Josef dazu: "In Frankfurt haben wir nun mal eine schwarz-grüne Koalition und die macht nun mal eine andere Politik als sie Rot-Grün jemals machen würde. Da kann man ja mal drauf hinweisen, wenn einem etwas missfällt. Das bedeutet aber nicht, dass das die Zusammenarbeit trüben würde. Bei den Grünen in Frankfurt hat ein Generationswechsel stattgefunden. Mit denen kann man eigentlich gut zusammenarbeiten."
Leo Fischer von der Partei "Die Partei" sagt zum Slogan "Das Bier entscheidet" kleinlaut: "Frankfurt ist halt doch eben eine Apfelweinstadt. Offenbar hat unser populistischer Wahlkampf, den wir gegen die Grünen geführt haben, versagt. Mit FDP, AfD und den Piraten standen nun mal drei Spaßparteien auf dem Programm und die haben uns nun mal Stimmen weggenommen. Wir waren gerade in der FDP-Zentrale und haben dort mit den traurigen Kollegen gesprochen. Wir sind ja seit zehn Jahren eine Kleinstpartei und wissen, wie sich das anfühlt. Die FDP ist da völlig hilflos. Wir haben angeboten, der FDP mit unserer Erfahrung beratend beizustehen." Sein Parteikollege, der Bundeskanzlerkandidat der Partei, Oliver Maria Schmitt, stänkerte auf Facebook: "Ich bin enttäuscht, stinksauer und persönlich getroffen, daß ich die Wahl nicht gewonnen habe. An mir lag's nicht, schuld sind inkompetente Wähler, unfähige Berater und eigennützige Weggefährten. Ich gratuliere keinem meiner Mitbewerber, ich will kein guter Verlierer sein, ich hasse euch alle."
Außenseiter-Kandidat Michael Paris, der gegen seine eigene Partei im Bundestagswahlkreis von Genossin Ulli Nissen wilderte, erwischen wir Zuhause: "Ich kuck mir im Fernsehen an, was sich so tut und wie sich die Ergebnisse verfestigen. Der Versuch, als unabhängiger Kandidat anzutreten und so etwas zu bewirken, ist gescheitert. Aber verbittert bin ich deshalb so gar nicht. Es war ein Versuch. Auf der Straße habe ich viel Zuspruch bekommen, auch wenn ich das realisitisch gesehen habe, dass das nicht das Ergebnis widerspiegeln wird."
22. September 2013, 19.29 Uhr
nb/mim/nil
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