Der Leiter des Liegenschaftsamtes Alfred Gangel hat Wort gehalten. Bei der Versteigerung am Mittwoch schlug er zu und riss sich das Oberforsthaus-Gelände unter den Nagel. Zum Schnäppchenpreis.
Gerald Schäfer /
Seit Jahren schon liegt das Gelände auf dem die Überreste des Oberforsthauses stehen quasi brach. Der Architekt Helmut Joos hatte es 1988 für zwei Millionen Mark erworben, um ein Hotel darauf zu errichten. Doch trotz mehrmaliger Anläufe gelang es dem Architekten nicht, einen Investor zu finden, der sich des Projekts annehmen wollte. Das Problem: Im Kaufvertrag war der Hotelbau als Bedingung festgehalten. Jetzt hatte die Hessische Landesbank (HeLaba), die ein Grundpfandrecht auf das Gelände besitzt, genug, und bot das Gelände zum Kauf feil.
Ein Gutachter hatte das Areal nahe der Commerzbank Arena auf 2,96 Millionen Euro geschätzt. Eine Summe, die Gangel nicht zahlen wollte – und auch nicht musste. Lediglich ein anderer Bieter interessierte sich bei der Zwangsversteigerung für das Oberforsthaus und bot eine halbe Million Euro. Der Leiter des Liegenschaftsamtes erhöhte auf 700.000 Euro und erhielt den Zuschlag. Bezahlen wird die Stadt der Helaba aber nur rund 600.000 Euro, weil die Gerichtskosten, ein Ersatzbetrag für die Stadt und Zinsen für das Amt entfallen.
Lange wird das 4600 Quadratmeter große Gebiet aber nicht im städtischen Besitz bleiben. Denn im Gegensatz zu Joos hat der Amtsleiter schon einen Investor an der Angel, der dort ein Hotel errichten möchte. „Der Investor hätte am liebsten selbst mitgeboten, hat die nötigen Dokumente aber nicht rechtzeitig zum Gerichtstermin zusammenbekommen“, sagt Gangel, der kurzfristig einsprang. Schon am Donnerstag soll das Gelände überschrieben werden. Wenn die Unterschrift getrocknet ist, will sich der Amtsleiter um das nächste Hotelprojekt kümmern. An der Rennbahn Niederrad planen chinesische Investoren eine asiatische Unterkunft zu bauen, kommen aber nicht so richtig in die Pötte. Zeit für Gangel also, mal vorbei zu schauen.