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Travestiekünstler auf der SPD-Wahlliste
Bäppi geht in die Politik
Thomas Bäppler-Wolf, besser bekannt als Travestiestar Bäppi, hat einen Listenplatz für die Frankfurter SPD ergattert. Er will sich für die Rechte Homosexueller sowie für die Themen Kultur und Verkehr starkmachen.
Ein Schwergewicht ist er schon, ob er das auch in politischer Hinsicht ist, wird sich spätestens bei der Kommunalwahl 2016 zeigen. Dann nämlich soll Thomas Bäppler-Wolf, Direktor des Theatrallalla und vielen besser bekannt als Travestiekünstler Bäppi La Belle, auf der Liste der Frankfurter SPD stehen. Auf Listenplatz 49. Wenn die Wähler kumulieren und panaschieren, also einzelne Kandidaten auswählen oder auch streichen, dann könnte der stadtbekannte Name für die Genossen von Vorteil sein. Nachdem SPD-Vorsitzender Mike Josef bereits mit der Meldung überraschte, die Flughafenausbaugegnerin Ursula Fechter (Listenplatz 8!) aufzustellen, um somit innerhalb der Liste mehr das Spektrum der Frankfurter Bevölkerung abzudecken und natürlich auch die Frauenquote von 50 Prozent zu stärken, ist Thomas Bäppler-Wolf als Neuzugang fast schlüssig. Der einstige Tanzschullehrer ist bekanntermaßen homosexuell und lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. "Ich freue mich, dass sich Bäppi politisch engagiert", sagt Mike Josef. Die Liste bestehe aus einer guten Mischung aus Erfahrung und Erneuerung.
Die CDU und der Kampf mit Windmühlen
Seit zwei Jahren ist Bäppler-Wolf SPD-Mitglied. „Dazu habe ich mich nach der Bundestagswahl entschieden.“ Auch wenn er auf der Bühne Angela Merkel verkörpert habe, so fühle er sich der Politik der CDU, auch im Hinblick auf die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit Ehen, so gar nicht nahe. „Da bin ich in der SPD besser aufgehoben, bei der CDU kämpft man nämlich gegen Windmühlen!“.
Action statt Gebabbel
Aber was will Bäppi denn in der Politik? „Ich habe mir überlegt, ich kämpfe auch gerne auf Facebook gegen Kommentare und debattiere mit den Leuten. Und wenn man Politik verändern will, dann darf man nicht nur babbeln, dann muss man etwas tun. Ich werde es zumindest versuchen. Versprechungen aber, die ich nicht halten kann, mache ich nicht.“ Auf einen der vorderen Listenplätze habe er gar nicht gewollt. „Als Quereinsteiger will ich niemandem den Listenplatz wegnehmen. Sollen mich die Wähler doch hochkumulieren.“
Thematisch seien Kindererziehung und Schulen jetzt nicht so sein Thema. „Aber es gibt Möglichkeiten, Leuten zu helfen.“ Etwa sich für die Rechte Schwuler, Lesben und Transgender einzusetzen. Auch kulturell möchte sich Bäppler-Wolf stark machen, etwa kleine Theater stärker unterstützen. „Das ist der Bereich, wo am meisten gespart wird.“ Auch beim Thema Verkehr hat der Nordendbewohner eine klare Meinung: „Ich habe schon Ideen, wie man die Busse von der Berliner Straße wegbekommt.“
Bäpplers Glaubwürdigkeit
Gregor Amann, SPD-Stadtverordneter und seit zehn Jahren mit Bäppler-Wolf gut befreundet, unterstützt dessen Kandidatur. „Das ist doch super und zeigt, wie breit die SPD aufgestellt ist. Beim Kampf für Homosexuelle ist er, der seit Jahren den CSD moderiert, sehr glaubwürdig und das ist ein wichtiges Thema für eine Großstadt wie Frankfurt.“ Außerdem stehe Bäppler-Wolf ein Stück weit für Hilmar Hoffmanns Philosophie „Kultur für alle“. Ohne Subventionen leite er sein Theater und zwar erfolgreich und setze sich angesichts des Kulturdezernenten (CDU) und dessen Faible für die Hochkultur für die freie Theaterszene ein. „Das steht für eine sozialdemokratische Ausrichtung der Kulturpolitik“, sagt Amann.
Milde ist gut fürs Karma
Auffallend ist, vor allem in Kommentaren auf seiner Facebookseite, dass Bäppler-Wolf jüngst sehr viel sanftere Töne anschlägt als früher. „Ich hab keine Lust mehr auf Streit. Das ist doch alles Kindergarten.“ Was gerade im Lande abgehe, all diese rechtsradikalen Tendenzen und der Umgang mancher Bürger mit den Kriegsflüchtlingen, das sei ihm alles unverständlich. Das habe seine Einstellung mitbeeinflusst. „Ich habe mich in der letzten Zeit mit Menschen wiedervertragen und habe dadurch eine positivere Lebenseinstellung. Ja, ich habe sogar 100 Euro im Lotto gewonnen, das scheint also gut zu sein fürs Karma.“
Beim Parteitag am 19. September soll abschließend über die Listenplätze abgestimmt werden. Mike Josef aber glaubt nicht, dass sich an Bäppis Listenplatz noch etwas ändern werde. "Ich freue mich auf den Wahlkampf und Bäppis kreative Ader. Das wird eine schöne und spaßige Zeit zumal der Wahlkampf ja auch in der Karnevalszeit liegt, da kann sich Bäppi was Witziges einfallen lassen", sagt Mike Josef.
Die CDU und der Kampf mit Windmühlen
Seit zwei Jahren ist Bäppler-Wolf SPD-Mitglied. „Dazu habe ich mich nach der Bundestagswahl entschieden.“ Auch wenn er auf der Bühne Angela Merkel verkörpert habe, so fühle er sich der Politik der CDU, auch im Hinblick auf die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit Ehen, so gar nicht nahe. „Da bin ich in der SPD besser aufgehoben, bei der CDU kämpft man nämlich gegen Windmühlen!“.
Action statt Gebabbel
Aber was will Bäppi denn in der Politik? „Ich habe mir überlegt, ich kämpfe auch gerne auf Facebook gegen Kommentare und debattiere mit den Leuten. Und wenn man Politik verändern will, dann darf man nicht nur babbeln, dann muss man etwas tun. Ich werde es zumindest versuchen. Versprechungen aber, die ich nicht halten kann, mache ich nicht.“ Auf einen der vorderen Listenplätze habe er gar nicht gewollt. „Als Quereinsteiger will ich niemandem den Listenplatz wegnehmen. Sollen mich die Wähler doch hochkumulieren.“
Thematisch seien Kindererziehung und Schulen jetzt nicht so sein Thema. „Aber es gibt Möglichkeiten, Leuten zu helfen.“ Etwa sich für die Rechte Schwuler, Lesben und Transgender einzusetzen. Auch kulturell möchte sich Bäppler-Wolf stark machen, etwa kleine Theater stärker unterstützen. „Das ist der Bereich, wo am meisten gespart wird.“ Auch beim Thema Verkehr hat der Nordendbewohner eine klare Meinung: „Ich habe schon Ideen, wie man die Busse von der Berliner Straße wegbekommt.“
Bäpplers Glaubwürdigkeit
Gregor Amann, SPD-Stadtverordneter und seit zehn Jahren mit Bäppler-Wolf gut befreundet, unterstützt dessen Kandidatur. „Das ist doch super und zeigt, wie breit die SPD aufgestellt ist. Beim Kampf für Homosexuelle ist er, der seit Jahren den CSD moderiert, sehr glaubwürdig und das ist ein wichtiges Thema für eine Großstadt wie Frankfurt.“ Außerdem stehe Bäppler-Wolf ein Stück weit für Hilmar Hoffmanns Philosophie „Kultur für alle“. Ohne Subventionen leite er sein Theater und zwar erfolgreich und setze sich angesichts des Kulturdezernenten (CDU) und dessen Faible für die Hochkultur für die freie Theaterszene ein. „Das steht für eine sozialdemokratische Ausrichtung der Kulturpolitik“, sagt Amann.
Milde ist gut fürs Karma
Auffallend ist, vor allem in Kommentaren auf seiner Facebookseite, dass Bäppler-Wolf jüngst sehr viel sanftere Töne anschlägt als früher. „Ich hab keine Lust mehr auf Streit. Das ist doch alles Kindergarten.“ Was gerade im Lande abgehe, all diese rechtsradikalen Tendenzen und der Umgang mancher Bürger mit den Kriegsflüchtlingen, das sei ihm alles unverständlich. Das habe seine Einstellung mitbeeinflusst. „Ich habe mich in der letzten Zeit mit Menschen wiedervertragen und habe dadurch eine positivere Lebenseinstellung. Ja, ich habe sogar 100 Euro im Lotto gewonnen, das scheint also gut zu sein fürs Karma.“
Beim Parteitag am 19. September soll abschließend über die Listenplätze abgestimmt werden. Mike Josef aber glaubt nicht, dass sich an Bäppis Listenplatz noch etwas ändern werde. "Ich freue mich auf den Wahlkampf und Bäppis kreative Ader. Das wird eine schöne und spaßige Zeit zumal der Wahlkampf ja auch in der Karnevalszeit liegt, da kann sich Bäppi was Witziges einfallen lassen", sagt Mike Josef.
7. September 2015, 10.31 Uhr
Nicole Brevoord
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