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SPD-Fraktionschef moniert Galopprennbahn-Debatte
Eine kleine Stilkritik
Die Diskussion um die Galopprennbahn habe einen Tiefstand erreicht, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Oesterling und moniert den Verfall der Gesprächskultur im Allgemeinen. Früher war mehr Cicero.
„Die Debatte um die Zukunft der Rennbahn entwickelt sich immer mehr zur Schlammschlacht im bürgerlichen Lager“, sagt Klaus Oesterling. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Römer ist im Streit um das Gelände der spottende Dritte. Nach dem CDU-Fraktionschef Michael "Prinz" zu Löwenstein dem Ex-Renn-Klub-Präsi Manfred Hellwig vorgeworfen hat, „mit oberwindigen Begründungen“ weder Pacht noch Nebenkosten gezahlt zu haben, bezichtige Hellwig daraufhin Löwenstein der Lüge bezichtigt und warf ihm „flegelhaftes Verhalten“ vor.
„Die beiden Herren können glücklich sein, im 21. Jahrhundert zu leben“, sagt Oesterling. „Angesichts des Vorwurfs, ein Flegel zu sein, hätte Prinz zu Löwenstein in früheren Zeiten Manfred Hellwig zum Duell fordern müssen. Nur so hätte seine Ehre wiederhergestellt werden können. Morgens bei Sonnenaufgang am Oberforsthaus. Mit Pistolen auf dreißig Schritt.“ Dass beiden eine derartige Konfrontation erspart bliebe, sei nur dem allgemeinen Werteverfall zu danken und der Abwertung des Ehrbegriffs, was die politische Linke erreicht habe.
Walzerkönig, Narr, Hausierer
Der Schatzmeister des Renn-Klubs, Carl-Phillip Graf zu Solms-Wildenfels, revanchierte sich, indem er Löwenstein einen „Walzerkönig und Narr“ nannte. Oesterling fühlt sich zu einer Stilkritik hingerissen: Das zeuge von einem bemerkenswerten Sprachschatz der aus Adelskreisen und dem gehobenen Bürgertum stammenden Pferdefreunde, sagt er. Aber auch Prinz zu Löwenstein habe, indem er Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) mit einem Hausierer verglichen habe, einen Griff in die "unterste Schublade" getan.
Der amtierende Renn-Klub-Präsi, Manfred Louven, hat wiederum Löwenstein vorgeworfen, im "Stil des Stürmers" zu sprechen. Osterling findet: "Die Diskussionskultur hat einen neuen Tiefstand erreicht." Er selbst sei bekanntlich "kein Löwenstein-Fan", so der Sozialdemokrat, wenn aber der Vorsitzende der CDU-Fraktion für einen möglicherweise diskussionsbedürftigen Beitrag mit dem Stil des antisemitischen Hetzblattes auf eine Ebene gesetzt werde, dann disqualifiziere sich der Autor selbst. Louven solle sich für seine Entgleisung bei Löwenstein entschuldigen.
Prekariatsvertreter in Gerichtsshows
„Früher, etwa zu Zeiten des Oberbürgermeisters Wallmann, hat das bürgerliche Lager im Vergleich zur politischen Linken zwar nicht die besseren Argumente, aber wenigstens die distinguiertere Diskussionskultur an den Tag gelegt“, befindet Oesterling. „Damals gab es im bürgerlichen Lager noch Leute, die in den Debatten Aristoteles, Cicero, Montesquieu oder Voltaire zitieren konnten. Inzwischen erinnert die Diskussionskultur des bürgerlichen Lagers immer mehr an die Auftritte von Prekariatsvertretern in nachmittäglichen Gerichtsshows“. So sehr die damit zu Tage tretende Nivellierung der Klassen zu begrüßen sei, so stelle doch auch aus der Sicht von Sozialisten der gesellschaftliche Untergang des kultiviert argumentierenden Bildungsbürgertums einen Kulturverlust dar. "Um Benimmregeln in Diskussionen sorgen sich heute offensichtlich nur noch äthiopische Exil-Prinzen", so der Sozialdemokrat.
Oestlering sagt, es sei ein Fehler gewesen, dass der schwarz-grüne Magistrat nach der Insolvenz des Rennklubs im Jahre 2009 versäumt habe, die Rennbahn in Ehren sterben zu lassen. Insbesondere auf Druck der CDU hin habe die Koalition seinerzeit den Fehler gemacht, die Rennbahn mit den neuen Betreibern weiterbestehen zu lassen, obwohl alle wirtschaftlichen Gründe, die nun von Sportdezernent Markus Frank (CDU) gegen den Weiterbetrieb angeführt würden, bereits damals bestanden hätten. Mit anderen Worten: Hausgemachte Probleme.
„Die beiden Herren können glücklich sein, im 21. Jahrhundert zu leben“, sagt Oesterling. „Angesichts des Vorwurfs, ein Flegel zu sein, hätte Prinz zu Löwenstein in früheren Zeiten Manfred Hellwig zum Duell fordern müssen. Nur so hätte seine Ehre wiederhergestellt werden können. Morgens bei Sonnenaufgang am Oberforsthaus. Mit Pistolen auf dreißig Schritt.“ Dass beiden eine derartige Konfrontation erspart bliebe, sei nur dem allgemeinen Werteverfall zu danken und der Abwertung des Ehrbegriffs, was die politische Linke erreicht habe.
Walzerkönig, Narr, Hausierer
Der Schatzmeister des Renn-Klubs, Carl-Phillip Graf zu Solms-Wildenfels, revanchierte sich, indem er Löwenstein einen „Walzerkönig und Narr“ nannte. Oesterling fühlt sich zu einer Stilkritik hingerissen: Das zeuge von einem bemerkenswerten Sprachschatz der aus Adelskreisen und dem gehobenen Bürgertum stammenden Pferdefreunde, sagt er. Aber auch Prinz zu Löwenstein habe, indem er Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) mit einem Hausierer verglichen habe, einen Griff in die "unterste Schublade" getan.
Der amtierende Renn-Klub-Präsi, Manfred Louven, hat wiederum Löwenstein vorgeworfen, im "Stil des Stürmers" zu sprechen. Osterling findet: "Die Diskussionskultur hat einen neuen Tiefstand erreicht." Er selbst sei bekanntlich "kein Löwenstein-Fan", so der Sozialdemokrat, wenn aber der Vorsitzende der CDU-Fraktion für einen möglicherweise diskussionsbedürftigen Beitrag mit dem Stil des antisemitischen Hetzblattes auf eine Ebene gesetzt werde, dann disqualifiziere sich der Autor selbst. Louven solle sich für seine Entgleisung bei Löwenstein entschuldigen.
Prekariatsvertreter in Gerichtsshows
„Früher, etwa zu Zeiten des Oberbürgermeisters Wallmann, hat das bürgerliche Lager im Vergleich zur politischen Linken zwar nicht die besseren Argumente, aber wenigstens die distinguiertere Diskussionskultur an den Tag gelegt“, befindet Oesterling. „Damals gab es im bürgerlichen Lager noch Leute, die in den Debatten Aristoteles, Cicero, Montesquieu oder Voltaire zitieren konnten. Inzwischen erinnert die Diskussionskultur des bürgerlichen Lagers immer mehr an die Auftritte von Prekariatsvertretern in nachmittäglichen Gerichtsshows“. So sehr die damit zu Tage tretende Nivellierung der Klassen zu begrüßen sei, so stelle doch auch aus der Sicht von Sozialisten der gesellschaftliche Untergang des kultiviert argumentierenden Bildungsbürgertums einen Kulturverlust dar. "Um Benimmregeln in Diskussionen sorgen sich heute offensichtlich nur noch äthiopische Exil-Prinzen", so der Sozialdemokrat.
Oestlering sagt, es sei ein Fehler gewesen, dass der schwarz-grüne Magistrat nach der Insolvenz des Rennklubs im Jahre 2009 versäumt habe, die Rennbahn in Ehren sterben zu lassen. Insbesondere auf Druck der CDU hin habe die Koalition seinerzeit den Fehler gemacht, die Rennbahn mit den neuen Betreibern weiterbestehen zu lassen, obwohl alle wirtschaftlichen Gründe, die nun von Sportdezernent Markus Frank (CDU) gegen den Weiterbetrieb angeführt würden, bereits damals bestanden hätten. Mit anderen Worten: Hausgemachte Probleme.
16. Juni 2015, 10.00 Uhr
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