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Project in progress
Hilmar Hoffmanns Sicht auf Frankfurts Oberbürgermeister
Ein neues Buch des langjährigen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann widmet sich den Frankfurter Oberbürgermeistern nach 1945. Petra Roth soll ein eigenes Werk bekommen. Ob es erscheint, ist fraglich.
Wilhelm Hollbach. Schon mal gehört den Namen? Der Gute war eigentlich Journalist, rief sich gleich nach der Befreiung zum neuen Macher der Frankfurter Zeitung aus und wurde ob seines Organisationstalents von den Alliierten gleich zu Frankfurts erstem Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg gekürt. Heute ist sein Name gleichwohl mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Beim Gedanken an die Zeit des Wiederaufbaus bringt heute lediglich der Name Walter Kolb noch Glöckchen bei dem einen oder anderen Bürger zum Klingen. Dabei war Kolb erst das dritte Stadtoberhaupt. Nach der nur gut dreimonatigen Amtszeit Hollbachs trat für etwas über ein Jahr der CDU-Politiker Kurt Blaum an die Spitze der Stadt, dann erst folgte Kolb. Was seine beiden Vorgänger an Wiederaufbauleistung erbrachten, war dennoch enorm - und lässt sich nun ganz vorzüglich in Hilmar Hoffmanns neuem Buch nachlesen, das den schlichten Titel trägt "Frankfurts Oberbürgermeister 1945–1995". Mit fast 600 Seiten nicht eben ein dünnes Bändchen, aber Hoffmann erzählt ja nicht nur die Biographien von elf Männern, sondern auch die zugehörige Geschichte der Stadt selbst. Hoffmann schreibt: "Unter allen Frankfurter Oberbürgermeistern war die Zukunft nie einfach nur verlängerte Gegenwart, sondern stets ein project in progress. Die Progressivität als Treibsatz für neue Ideen ist Frankfurt, dieser Stadt im ewigen Futur, bis zum heutigen Tag erhalten geblieben. Die wechselvolle Frankfurter Geschichte enthält kaum eine Zeitschicht, die verlangte, ausgeklammert zu werden. Auch alles scheinbar Marginale wurde als Teil des Ganzen wesentlich."
Vielleicht sind es deswegen auch kleine Anekdoten, die dieses Buch so lesenswert machen, und die freilich mit der Zeit zunehmen, da Hilmar Hoffmann selbst Teil des Frankfurter Magistrats war - der Kulturdezernent arbeitete von 1970 bis 1990 bei Rudi Arndt, Walter Wallmann bis Volker Hauff. Auch über die Zeit von Andreas von Schoeler weiß er einiges zu berichten. Dort endet das Buch mit der Schilderung des Wahlsiegs Petra Roths. Deren Singularität wiederum, so schreibt Hoffmann, "wäre mit einer ausschließlich ihrem Wirken gewidmeten Biographie auch quantitativ angemessen zu würdigen". Der Autor hatte in den vergangenen Jahren immer wieder betont, diese Biographie auch selbst vorlegen zu wollen. Nun ist dieses Projekt aber ins Stocken geraten, seit Matthias Arning - früher Lokalchef der Frankfurter Rundschau, dann Referent von Petra Roth - kürzlich im Westend-Verlag ein Buch über seine Vorgesetzte herausbrachte. Beim Societätsverlag, bei dem Hoffmanns Bücher seit Jahren traditionsgemäß erscheinen, heißt es nun, man wolle im Spätsommer über Hoffmanns Buch entscheiden. Dann nämlich, wenn klar ist, ob Arnings Buch noch genug Spielraum für eine zweite Biographie aus unabhängigerer Sicht bietet.
Vielleicht sind es deswegen auch kleine Anekdoten, die dieses Buch so lesenswert machen, und die freilich mit der Zeit zunehmen, da Hilmar Hoffmann selbst Teil des Frankfurter Magistrats war - der Kulturdezernent arbeitete von 1970 bis 1990 bei Rudi Arndt, Walter Wallmann bis Volker Hauff. Auch über die Zeit von Andreas von Schoeler weiß er einiges zu berichten. Dort endet das Buch mit der Schilderung des Wahlsiegs Petra Roths. Deren Singularität wiederum, so schreibt Hoffmann, "wäre mit einer ausschließlich ihrem Wirken gewidmeten Biographie auch quantitativ angemessen zu würdigen". Der Autor hatte in den vergangenen Jahren immer wieder betont, diese Biographie auch selbst vorlegen zu wollen. Nun ist dieses Projekt aber ins Stocken geraten, seit Matthias Arning - früher Lokalchef der Frankfurter Rundschau, dann Referent von Petra Roth - kürzlich im Westend-Verlag ein Buch über seine Vorgesetzte herausbrachte. Beim Societätsverlag, bei dem Hoffmanns Bücher seit Jahren traditionsgemäß erscheinen, heißt es nun, man wolle im Spätsommer über Hoffmanns Buch entscheiden. Dann nämlich, wenn klar ist, ob Arnings Buch noch genug Spielraum für eine zweite Biographie aus unabhängigerer Sicht bietet.
8. Juni 2012, 09.01 Uhr
Nils Bremer
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