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Pflegekrise
Frankfurter Träger in der Pflege sehen 4-Tage-Woche skeptisch
Ein Modellprojekt in Frankfurt soll die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern und den Beruf attraktiver machen. Die Träger von Pflegeeinrichtungen sehen jedoch Probleme bei der Umsetzung.
Um die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern, hatte die Stadtverordnetenversammlung einen Modellversuch für die 4-Tage-Woche (32 Stunden) bei vollem Lohnausgleich auf den Weg gebracht. Der Magistrat hat nun um die Stellungnahme zu dem Vorhaben durch den Arbeitskreis Altenhilfe der Liga der freien Wohlfahrtspflege Frankfurt gebeten, also dem Zusammenschluss von Träger von Pflegeeinrichtungen und Wohlfahrtsverbänden.
In der Stellungnahme heißt es vom Arbeitskreis, dass grundsätzlich zu begrüßen sei, wenn sich die Stadt „einem Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz annimmt und diesem Bedeutung verleiht“. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege sei Teil einer besseren pflegerischen Versorgung, wobei die Herangehensweise der Arbeitszeitreduktion für eine in dieser Homogenität nicht existierende Gruppe von „Mitarbeitenden in der Pflege“ mit einigen Problemen verbunden sei.
Frankfurter Arbeitskreis beschreibt einige Probleme des Modellprojekts als „nicht lösbar“
So sei es nicht möglich, eine homogene Zielgruppe für die 4-Tage-Woche abzugrenzen. Es gebe Mitarbeitende in der Pflege und Betreuung, in der Hauswirtschaft und in der Verwaltung. Unklar sei hier beispielsweise, ob Leitungskräfte, alle Mitarbeitenden oder nur solche, die in der direkten Pflege der Menschen beteiligt sind, entlastet werden sollten. Würden Leitungskräfte nicht einbezogen, so wäre „das Gehalt aller diesen Leitungskräften nachgeordneten Mitarbeitenden höher als das der Leitungskräfte“.
Die Durchführung des Modellversuchs in beispielsweise nur einer Abteilung wird als problematisch erachtet. „Die Fokussierung auf die Zielgruppe Pflege ist aus unserer Sicht daher nicht nur nicht zielführend, sondern kontraproduktiv.“ Diese Ungleichbehandlung zu kommunizieren oder Akzeptanz bei den nicht einbezogenen Mitarbeitenden zu erreichen, sei schwer vorstellbar.
Personalsorgen: schwierige Situation durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel
Ein Problem ist laut den Verbänden auch, dass die Pflege gleich doppelt vom demografischen Wandel betroffen sei: „Einerseits steigt die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich und andererseits sinkt die Zahl potenzieller Arbeitskräfte.“ Durch die Arbeitsreduktion rechnen die Verbände mit einem Mehrbedarf an Personal von 25 Prozent. Damit würden Mehrkosten von etwa 7800 Euro pro Platz und Jahr entstehen, also rund 650 Euro pro Monat. Um Mehrkosten für Bewohner zu verhindern, müssten diese entsprechend gefördert werden.
Auch sei unklar, wie nach Ende des Projekts vorzugehen sei: Wenn sich die 4-Tage-Woche dann nicht etabliert, müssten manche Mitarbeitende in das alte Modell zurückkehren, während für das Projekt zusätzlich eingestellte Mitarbeitende entlassen werden müssten.
Frankfurter Arbeitskreises Altenhilfe sieht grundsätzlich Handlungsbedarf
Für die Liga der freien Wohlfahrtspflege gehen Maßnahmen, wie etwa eine 4-Tage-Woche zu weit; gleichzeitig befürwortet sie die Intention des Stadtverordnetenbeschlusses. Sie könne sich „gut vorstellen, an der Entwicklung von Maßnahmen mitzuwirken, die geeignet sind, die Arbeitsbedingungen von Pflegenden zu verbessern“. Eine Idee sei beispielsweise, „die stationären Pflegeeinrichtungen für die Zukunft als Gesundheitszentren für das Quartier weiterzuentwickeln“.
In der Stellungnahme heißt es vom Arbeitskreis, dass grundsätzlich zu begrüßen sei, wenn sich die Stadt „einem Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz annimmt und diesem Bedeutung verleiht“. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege sei Teil einer besseren pflegerischen Versorgung, wobei die Herangehensweise der Arbeitszeitreduktion für eine in dieser Homogenität nicht existierende Gruppe von „Mitarbeitenden in der Pflege“ mit einigen Problemen verbunden sei.
So sei es nicht möglich, eine homogene Zielgruppe für die 4-Tage-Woche abzugrenzen. Es gebe Mitarbeitende in der Pflege und Betreuung, in der Hauswirtschaft und in der Verwaltung. Unklar sei hier beispielsweise, ob Leitungskräfte, alle Mitarbeitenden oder nur solche, die in der direkten Pflege der Menschen beteiligt sind, entlastet werden sollten. Würden Leitungskräfte nicht einbezogen, so wäre „das Gehalt aller diesen Leitungskräften nachgeordneten Mitarbeitenden höher als das der Leitungskräfte“.
Die Durchführung des Modellversuchs in beispielsweise nur einer Abteilung wird als problematisch erachtet. „Die Fokussierung auf die Zielgruppe Pflege ist aus unserer Sicht daher nicht nur nicht zielführend, sondern kontraproduktiv.“ Diese Ungleichbehandlung zu kommunizieren oder Akzeptanz bei den nicht einbezogenen Mitarbeitenden zu erreichen, sei schwer vorstellbar.
Ein Problem ist laut den Verbänden auch, dass die Pflege gleich doppelt vom demografischen Wandel betroffen sei: „Einerseits steigt die Zahl der Pflegebedürftigen deutlich und andererseits sinkt die Zahl potenzieller Arbeitskräfte.“ Durch die Arbeitsreduktion rechnen die Verbände mit einem Mehrbedarf an Personal von 25 Prozent. Damit würden Mehrkosten von etwa 7800 Euro pro Platz und Jahr entstehen, also rund 650 Euro pro Monat. Um Mehrkosten für Bewohner zu verhindern, müssten diese entsprechend gefördert werden.
Auch sei unklar, wie nach Ende des Projekts vorzugehen sei: Wenn sich die 4-Tage-Woche dann nicht etabliert, müssten manche Mitarbeitende in das alte Modell zurückkehren, während für das Projekt zusätzlich eingestellte Mitarbeitende entlassen werden müssten.
Für die Liga der freien Wohlfahrtspflege gehen Maßnahmen, wie etwa eine 4-Tage-Woche zu weit; gleichzeitig befürwortet sie die Intention des Stadtverordnetenbeschlusses. Sie könne sich „gut vorstellen, an der Entwicklung von Maßnahmen mitzuwirken, die geeignet sind, die Arbeitsbedingungen von Pflegenden zu verbessern“. Eine Idee sei beispielsweise, „die stationären Pflegeeinrichtungen für die Zukunft als Gesundheitszentren für das Quartier weiterzuentwickeln“.
3. April 2024, 12.25 Uhr
Florian Aupor
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