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Olaf Cunitz besichtigt geförderte Ateliers
In Fechenheim ist die Kreativbranche daheim
Die Stadt will ihre Kreativszene unterstützen. Daher verhilft sie jungen Künstlern durch Fördergelder zu günstigen Ateliers, indem Leerstände umgenutzt werden. Vor allem in Fechenheim ist die Dichte an geförderten Ateliers groß, stellt Olaf Cunitz fest.
Das nördliche Fechenheim ist ein Gewerbegebiet - hier ein Möbelmarkt, da eine Lagerhalle. Doch längst nicht jedes Gebäude wird noch genutzt, ein Umstand, der immer mehr aufstrebenden Künstlern dort neue Ateliers beschert. Und das kam so: Im Jahr 2011 hat die Stadt das „Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative aufgelegt“. Kreative – junge Architekten, Designer, Softwareentwickler, Musiker, oder auch Maler – die also eine leerstehende Fläche als Atelier oder Studio nutzen oder Immobilienbesitzer, die entsprechende ungenutzte Räume Künstlern als Arbeitsstätte zur Verfügung stellen wollen, können einen Antrag auf Förderung stellen. Die Immobilieneigentümer müssen sich im Gegenzug für die Förderung verpflichten, die Räume für fünf Jahre Kreativen zur Verfügung zu stellen und in der Zeit die Mieten nicht anzuheben. Das Konzept kommt an. Bisher wurden 86 Anträge auf Förderung bewilligt. Mit dem Fördergeld sollen die Räume wieder instand gesetzt oder modernisiert werden, damit sie wieder nutzbar sind. Die Förderung beträgt maximal 150 Euro pro Quadratmeter, die Fläche sollte allerdings nicht größer als 120 Quadratmeter groß sein. Seitdem das Programm läuft, wurden 8.125 Quadratmeter geförderte Fläche an Kreative vermittelt, die von der Stadt mit insgesamt 1.306.000 Euro bezuschusst wurde. Die so entstandenen Ateliers verteilen sich über das ganze Stadtgebiet, eine besondere Häufung ist mit 37 Förderfällen allerdings in Fechenheim anzutreffen. Das wollte sich Stadtplanungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) am Dienstag mal genauer ansehen und begab sich, begleitet von den Mitarbeitern der Leerstandsvermittlungsagentur Radar, auf einen Atelierrundgang.
Was bringen Künstler der Stadt?
Warum fördert Frankfurt eigentlich Künstler? „Eine Kreativszene gibt der Stadt etwas Einzigartiges, Besonderes. Das lässt sich nicht quantitativ messen, aber es wirkt sich auf die Imagebildung der Stadt aus“, sagt Cunitz, der genau weiß, dass die Stadt bereits viele Kreative an Berlin verloren hat. An anderen Standort werte das Förderprogramm auch gleich das Viertel auf, so ganz träfe das auf Fechenheim nicht zu. Denn von außen sieht man den Gebäuden die kreative Nutzung nicht an. Wer etwa vor der Salzschlirfer Straße 18 steht, glaubt es mit dem Gebäude eines Stempelherstellers zu tun zu haben. Doch Irrtum . Darin befinden sich zahlreiche Ateliers. „Fechenheim eignet sich vor allem für Kreative, die nicht wie etwa Schmuckdesigner oder Modelabel auf Laufkundschaft angewiesen sind, sich aber gerne dem städtischen Trubel entziehen. Das ist auch ideal für Musiker, die keine Angst haben müssen, die Nachbarn zu stören. Künstler, die von ihren eigenen Werken leben sollen, sind da besonders förderungswürdig“, sagt Jakob Sturm von Radar.
Die Fotografin Sandra Mann begrüßt uns in ihrem Atelier in der Stempelfabrik. „Es ist für Künstler prinzipielle schwierig Räume zu finden, die hell sind, beheizbar und bezahlbar“, sagt die Frankfurterin, die die Ruhe des Viertel genießt, aber die Verkehrsstockungen in der Umgebung und den Geruch den der Wind von der Sondermülldeponie heranträgt als Standortnachteile empfindet. Interessiert schaute sich Olaf Cunitz ihre „Holla, die Waldfee“-Fotoserie an, die Mann in einem Buch veröffentlichen will. „Früher waren die Mauern marode und es hat reingeregnet“, sagt Maler Özcan Kaplan, der gegenüber des Ateliers von Sandra Mann seine Werkstatt hat. „Zum Proben ist das Studio in Fechenheim toll“, sagt der Musiker Nikolai Muck, der im hinteren Gebäudeteil sein Studio hat, in dem er auch manchmal übernachtet. An Künstlern mangelt es im Haus nicht, und in der Schlitzer Straße 3 und 4 finden sich ebenso zahlreiche Ateliers.
Nachfrage steigert das Angebot
„Es werden immer mehr Anträge gestellt“, berichtet Jakob Sturm von Radar. Wurden 2011 noch sechs Anträge bewilligt, waren es im vergangenen Jahr schon 46. Eine halbe Million Euro im Jahr sind im städtischen Haushalt für die Förderungen vorgesehen, demnächst soll der Betrag aufgestockt werden. Mit den Fördergeldern kennt sich auch Roger Ockert gut aus. Ihm gehören das Gebäude der einstigen Stempelfirma und das „Kunstwerk Ost“ in der Wächtersbacher Straße 82. „Das ist ein 40 Jahre altes Haus, das so heute nicht mehr zu vermieten war.“ Wenn es nach Ockert ginge, dann hätte er noch so einige potentielle Atelierflächen in petto. „Aber das geht nicht ohne die Fördergelder und der Topf ist begrenzt.“ Er könnte selbst die Immobilien modernisieren und dann Mieter suchen, die entsprechend viel dafür zahlen. Oder aber er modernisiert unterstützt von Fördergeldern und kann die Fläche dann auch günstiger vermieten. Was dann eine klassische Win-Win-Situation ist.
Was bringen Künstler der Stadt?
Warum fördert Frankfurt eigentlich Künstler? „Eine Kreativszene gibt der Stadt etwas Einzigartiges, Besonderes. Das lässt sich nicht quantitativ messen, aber es wirkt sich auf die Imagebildung der Stadt aus“, sagt Cunitz, der genau weiß, dass die Stadt bereits viele Kreative an Berlin verloren hat. An anderen Standort werte das Förderprogramm auch gleich das Viertel auf, so ganz träfe das auf Fechenheim nicht zu. Denn von außen sieht man den Gebäuden die kreative Nutzung nicht an. Wer etwa vor der Salzschlirfer Straße 18 steht, glaubt es mit dem Gebäude eines Stempelherstellers zu tun zu haben. Doch Irrtum . Darin befinden sich zahlreiche Ateliers. „Fechenheim eignet sich vor allem für Kreative, die nicht wie etwa Schmuckdesigner oder Modelabel auf Laufkundschaft angewiesen sind, sich aber gerne dem städtischen Trubel entziehen. Das ist auch ideal für Musiker, die keine Angst haben müssen, die Nachbarn zu stören. Künstler, die von ihren eigenen Werken leben sollen, sind da besonders förderungswürdig“, sagt Jakob Sturm von Radar.
Die Fotografin Sandra Mann begrüßt uns in ihrem Atelier in der Stempelfabrik. „Es ist für Künstler prinzipielle schwierig Räume zu finden, die hell sind, beheizbar und bezahlbar“, sagt die Frankfurterin, die die Ruhe des Viertel genießt, aber die Verkehrsstockungen in der Umgebung und den Geruch den der Wind von der Sondermülldeponie heranträgt als Standortnachteile empfindet. Interessiert schaute sich Olaf Cunitz ihre „Holla, die Waldfee“-Fotoserie an, die Mann in einem Buch veröffentlichen will. „Früher waren die Mauern marode und es hat reingeregnet“, sagt Maler Özcan Kaplan, der gegenüber des Ateliers von Sandra Mann seine Werkstatt hat. „Zum Proben ist das Studio in Fechenheim toll“, sagt der Musiker Nikolai Muck, der im hinteren Gebäudeteil sein Studio hat, in dem er auch manchmal übernachtet. An Künstlern mangelt es im Haus nicht, und in der Schlitzer Straße 3 und 4 finden sich ebenso zahlreiche Ateliers.
Nachfrage steigert das Angebot
„Es werden immer mehr Anträge gestellt“, berichtet Jakob Sturm von Radar. Wurden 2011 noch sechs Anträge bewilligt, waren es im vergangenen Jahr schon 46. Eine halbe Million Euro im Jahr sind im städtischen Haushalt für die Förderungen vorgesehen, demnächst soll der Betrag aufgestockt werden. Mit den Fördergeldern kennt sich auch Roger Ockert gut aus. Ihm gehören das Gebäude der einstigen Stempelfirma und das „Kunstwerk Ost“ in der Wächtersbacher Straße 82. „Das ist ein 40 Jahre altes Haus, das so heute nicht mehr zu vermieten war.“ Wenn es nach Ockert ginge, dann hätte er noch so einige potentielle Atelierflächen in petto. „Aber das geht nicht ohne die Fördergelder und der Topf ist begrenzt.“ Er könnte selbst die Immobilien modernisieren und dann Mieter suchen, die entsprechend viel dafür zahlen. Oder aber er modernisiert unterstützt von Fördergeldern und kann die Fläche dann auch günstiger vermieten. Was dann eine klassische Win-Win-Situation ist.
Fotogalerie: Fechenheimer Ateliers
16. April 2014, 11.28 Uhr
Nicole Brevoord
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