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Neue Gesprächsreihe im Chagallsaal
Schauspiel Frankfurt will Werte diskutieren
Das Schauspiel will sich weiter in politische Debatten einklinken. Am 15. November startet die Reihe "Werte – aber welche?" mit einem Vortrag des Soziologen Colin Crouch. Die Besucher sollen eng einbezogen werden.
"Das 'Wir' ist eine Leerstelle, die erst durch den Kontext gefüllt wird", sagt die stellvertretende Intendantin Marion Tiedtke. Mit zwei Dramaturgen-Kollegen hat sie sich am Donnerstagnachmittag in der Panorama-Bar eingefunden, um zu erklären, was es mit der Gesprächsreihe auf sich hat.
Natürlich ist es mithin eine Fortsetzung jener Diskussionsabende, die der Publizist und Rechtsanwalt Michel Friedman in der Ära Oliver Reese etabliert hatte. Ein Abend, ein Gast, ein Thema. Die Kammerspiele waren stets gut gefüllt. Nun ist Herr Friedman dem Intendanten Reese nach Berlin gefolgt, in Frankfurt aber soll keine Leerstelle bleiben. Das Konzept wurde also neu überdacht.
Im Chagallsaal sollen künftig gut 150 Gäste Platz finden, um etwa dem Soziologen Colin Crouch zu lauschen, der die Reihe am 15. November eröffnet. Die Titel der Veranstaltungen sind durchaus provokant. Bei Crouch heißt das Thema "Wut macht frei" – verbunden mit der Frage: "Warum sind in unseren Demokratien Emotionen wichtiger geworden als Werte?" Nun, da würde man ja sofort widersprechen wollen. Und das ist durchaus gewollt. Nach dem gut halbstündigen Vortrag sollen sich die Gäste hinter der Glasfassade des Schauspiels zu kleineren Gruppen zusammenfinden, um die Thesen des Denkers zu diskutieren. Mit ihnen am Tisch: Dramaturgen des Schauspiels, die die Beiträge und Fragen des Publikums sammeln, um sie schließlich wieder an den Gastredner zurückzuspielen. Auf zwei bis drei Stunden ist so ein Abend also angelegt.
Man habe beobachtet, dass der Gesellschaft und den Medien hier und da die Fähigkeit zur Analyse abhandenkomme, sagt Frau Tiedtke. Dem wolle man vorbeugen. Das Schauspiel beruft sich dabei auf die Paulskirchentradition in Frankfurt. "1848 wurden die wichtigsten Aspekte unserer heutigen Verfassung gelegt, die Grundlagen des Pluralismus. Wir erleben die Gefährdung unserer Verfassung. Das Schauspiel hat die Aufgabe darauf einzugehen", meint Marion Tiedtke.
Mit im Boot weiß sie dabei die Dramaturgen Konstantin Küspert und Alexander Leiffheidt, die die Abende moderieren und die prominenten Redner mit ans Schauspiel geholt haben. Am 12. Dezember kommt der Glücksforscher Ha Vinh Tho nach Frankfurt, um über die These "Glück macht arm" zu philosophieren. Im Januar ist es die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, die zum Thema "Schleier macht stark" spricht. Der in der Türkei verfolgte Journalist Can Dündar kommt im März zum Stichwort "Schweigen macht Gold", der Gesellschaftswissenschaftler Oliver Nachtwey umkreist das Thema "Geld macht schön", die Autorin Jagoda Marinić spricht zum Wert des Deutschen unter dem Titel "Deutsch macht Geschichte". Dann schon im Mai – zum Schluss der Spielzeit. So vielfältig die Stadt, so vielfältig soll auch das Publikum werden, hofft man beim Theater.
>> Denkraum "Werte – aber welche?"
Auftakt mit Colin Crouch am 15. November 2017, 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro
Natürlich ist es mithin eine Fortsetzung jener Diskussionsabende, die der Publizist und Rechtsanwalt Michel Friedman in der Ära Oliver Reese etabliert hatte. Ein Abend, ein Gast, ein Thema. Die Kammerspiele waren stets gut gefüllt. Nun ist Herr Friedman dem Intendanten Reese nach Berlin gefolgt, in Frankfurt aber soll keine Leerstelle bleiben. Das Konzept wurde also neu überdacht.
Im Chagallsaal sollen künftig gut 150 Gäste Platz finden, um etwa dem Soziologen Colin Crouch zu lauschen, der die Reihe am 15. November eröffnet. Die Titel der Veranstaltungen sind durchaus provokant. Bei Crouch heißt das Thema "Wut macht frei" – verbunden mit der Frage: "Warum sind in unseren Demokratien Emotionen wichtiger geworden als Werte?" Nun, da würde man ja sofort widersprechen wollen. Und das ist durchaus gewollt. Nach dem gut halbstündigen Vortrag sollen sich die Gäste hinter der Glasfassade des Schauspiels zu kleineren Gruppen zusammenfinden, um die Thesen des Denkers zu diskutieren. Mit ihnen am Tisch: Dramaturgen des Schauspiels, die die Beiträge und Fragen des Publikums sammeln, um sie schließlich wieder an den Gastredner zurückzuspielen. Auf zwei bis drei Stunden ist so ein Abend also angelegt.
Man habe beobachtet, dass der Gesellschaft und den Medien hier und da die Fähigkeit zur Analyse abhandenkomme, sagt Frau Tiedtke. Dem wolle man vorbeugen. Das Schauspiel beruft sich dabei auf die Paulskirchentradition in Frankfurt. "1848 wurden die wichtigsten Aspekte unserer heutigen Verfassung gelegt, die Grundlagen des Pluralismus. Wir erleben die Gefährdung unserer Verfassung. Das Schauspiel hat die Aufgabe darauf einzugehen", meint Marion Tiedtke.
Mit im Boot weiß sie dabei die Dramaturgen Konstantin Küspert und Alexander Leiffheidt, die die Abende moderieren und die prominenten Redner mit ans Schauspiel geholt haben. Am 12. Dezember kommt der Glücksforscher Ha Vinh Tho nach Frankfurt, um über die These "Glück macht arm" zu philosophieren. Im Januar ist es die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan, die zum Thema "Schleier macht stark" spricht. Der in der Türkei verfolgte Journalist Can Dündar kommt im März zum Stichwort "Schweigen macht Gold", der Gesellschaftswissenschaftler Oliver Nachtwey umkreist das Thema "Geld macht schön", die Autorin Jagoda Marinić spricht zum Wert des Deutschen unter dem Titel "Deutsch macht Geschichte". Dann schon im Mai – zum Schluss der Spielzeit. So vielfältig die Stadt, so vielfältig soll auch das Publikum werden, hofft man beim Theater.
>> Denkraum "Werte – aber welche?"
Auftakt mit Colin Crouch am 15. November 2017, 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro
3. November 2017, 09.47 Uhr
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