Partner
Nach Hinrichtung von Jamshid Sharmahd
Iranisches Konsulat in Frankfurt muss schließen
Das Iranische Konsulat in Frankfurt wird geschlossen. Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg begrüßt diesen Schritt und fordert weitere Konsequenzen nach der Ermordung von Jamshid Sharmahd.
Update, 1. November: Als Reaktion auf die Hinrichtung des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd durch das Mullah-Regime im Iran schließt die Bundesregierung alle drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland. Betroffen sind die Standorte in Frankfurt, Hamburg und München. Die Botschaft in Berlin ist weiterhin für die etwa 300 000 in Deutschland lebenden Iranerinnen und Iraner zuständig.
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) atmet auf: „Die Forderung nach einem Abbruch diplomatischer Beziehungen wird jetzt endlich umgesetzt. Darüber bin ich sehr glücklich, seit Langem habe ich das gefordert." Das Frankfurter Konsulat sei „immer schon nur ein verlängerter Arm der Unterdrückung des Mullah-Regimes" gewesen.
Eskandari-Grünberg sieht die Schließung der Konsulate erst als Anfang, es sollen auch „die wirtschaftlichen Beziehungen beendet und die Revolutionsgarden auf die Terrorliste gesetzt werden". Durch ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Regime (sie floh als junge Frau nach Deutschland) setzt sich Eskandari-Grünberg für Menschenrechte und Demokratie im Iran aktiv ein.
„Diese Hinrichtung ist ein kaltblütiger Mord“
Erstmeldung, 30. Oktober: Der Mord des im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd löst auch in Frankfurt Entsetzten und Bestürzung aus. Im Juli 2020 wurde der Ingenieur vom iranischen Geheimdienst aus einem Hotelzimmer in Dubai entführt und sah sich schwerster Misshandlung und Folter ausgesetzt. Das 2023 gefällte Todesurteil wurde trotz massiver internationaler Kritik am 28. Oktober vollstreckt.
Jamshid Sharmahd betrieb einen regimekritischen Radiosender und Webseite im Exil. Hier konnten Menschen über die Menschenrechtslage im Iran sprechen. Zudem engagierte er sich in der iranischen Opposition in den USA. Dies galt wohl als Bedrohung für das Regime. Nach seiner Festnahme wurde er wegen angeblicher „Korruption“ nach einem erzwungenen Geständnis inhaftiert. Im Februar 2023 kam dann die endgültige Schocknachricht.
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg äußert scharfe Kritik am Handeln der Bundesregierung: „Die Strategie des Appeasements ist gescheitert. Es ist an der Zeit, alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Islamischen Republik zu beenden und die Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen.“
Eskandari-Grünberg: „Diese Hinrichtung ist nichts anderes als ein kaltblütiger Mord an einem unschuldigen Menschen“
Sie fordert von der Bundesregierung und der Europäischen Union mehr Einsatz gegen das Mullah-Regime. Das Schweigen Europas sei „beschämend und skandalös“. Zu klären sei, warum es nicht gelang, einen deutschen Staatsbürger vor der Hinrichtung zu bewahren. Weiter verurteilt Eskandari-Grünberg die Ermordung Sharmahds entschieden: „Diese Hinrichtung ist nichts anderes als ein kaltblütiger Mord an einem unschuldigen Menschen.“ Seit Langem fordert die Frankfurter Bürgermeisterin ein schärferes Vorgehen gegen das iranische Regime.
Info
Laut Amnnesty International entfielen für 2023 fast drei Viertel (853) aller weltweit registrierten Hinrichtungen auf Iran.
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) atmet auf: „Die Forderung nach einem Abbruch diplomatischer Beziehungen wird jetzt endlich umgesetzt. Darüber bin ich sehr glücklich, seit Langem habe ich das gefordert." Das Frankfurter Konsulat sei „immer schon nur ein verlängerter Arm der Unterdrückung des Mullah-Regimes" gewesen.
Eskandari-Grünberg sieht die Schließung der Konsulate erst als Anfang, es sollen auch „die wirtschaftlichen Beziehungen beendet und die Revolutionsgarden auf die Terrorliste gesetzt werden". Durch ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Regime (sie floh als junge Frau nach Deutschland) setzt sich Eskandari-Grünberg für Menschenrechte und Demokratie im Iran aktiv ein.
Erstmeldung, 30. Oktober: Der Mord des im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd löst auch in Frankfurt Entsetzten und Bestürzung aus. Im Juli 2020 wurde der Ingenieur vom iranischen Geheimdienst aus einem Hotelzimmer in Dubai entführt und sah sich schwerster Misshandlung und Folter ausgesetzt. Das 2023 gefällte Todesurteil wurde trotz massiver internationaler Kritik am 28. Oktober vollstreckt.
Jamshid Sharmahd betrieb einen regimekritischen Radiosender und Webseite im Exil. Hier konnten Menschen über die Menschenrechtslage im Iran sprechen. Zudem engagierte er sich in der iranischen Opposition in den USA. Dies galt wohl als Bedrohung für das Regime. Nach seiner Festnahme wurde er wegen angeblicher „Korruption“ nach einem erzwungenen Geständnis inhaftiert. Im Februar 2023 kam dann die endgültige Schocknachricht.
Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg äußert scharfe Kritik am Handeln der Bundesregierung: „Die Strategie des Appeasements ist gescheitert. Es ist an der Zeit, alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Islamischen Republik zu beenden und die Revolutionsgarden auf die Terrorliste zu setzen.“
Sie fordert von der Bundesregierung und der Europäischen Union mehr Einsatz gegen das Mullah-Regime. Das Schweigen Europas sei „beschämend und skandalös“. Zu klären sei, warum es nicht gelang, einen deutschen Staatsbürger vor der Hinrichtung zu bewahren. Weiter verurteilt Eskandari-Grünberg die Ermordung Sharmahds entschieden: „Diese Hinrichtung ist nichts anderes als ein kaltblütiger Mord an einem unschuldigen Menschen.“ Seit Langem fordert die Frankfurter Bürgermeisterin ein schärferes Vorgehen gegen das iranische Regime.
Laut Amnnesty International entfielen für 2023 fast drei Viertel (853) aller weltweit registrierten Hinrichtungen auf Iran.
1. November 2024, 15.15 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Im Sommer wurde die Ausländerbehörde aus dem Ordnungsamt herausgelöst und mit einem neuen Namen versehen: Frankfurt Immigration Office. Nun hat die Behörde sieben neue Mitarbeitende eingestellt.
Text: Sina Claßen / Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
PolitikMeistgelesen
- QuereinstiegFrankfurter Ausländerbehörde hat sieben neue Mitarbeitende
- Kundgebung im Gallus„Wo Ausländer leben, braucht es kompetente Ausländerbehörden“
- Volksfest in FriedrichsdorfRassistischer Vorfall: Patrick R. erhält Drohungen und kritisiert Polizei
- Neue Form der Gewalt gegen FrauenWas ist eigentlich smarte Gewalt?
- Michel Friedman„Die demokratischen Parteien sind hilflos“
2. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen