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Mittagsgespräch in der Villa Bonn
Die Sprache der Bildungspolitik
Kultusministerin Nicola Beer (FDP) muss sich auch in der gediegenen Villa Bonn kritische Fragen gefallen lassen. Insbesondere der Föderalismus der Schulpolitik stößt auf Missfallen.
Die Kellner sind eilfertig und herausgeputzt, die Kronleuchter glitzern, das alte Holz glänzt. Villa Bonn, Westend, beste Lage gleich am Anfang der Siesmayerstraße, benachbart wohnte mal Joe Ackermann, doch das Messingschild mit seinen Initialen ist längst abgeschraubt. Auf dem Hof große Autos, innen gediegene Herrschaften, viele kennen sich. Sylvia von Metzler wird an diesem Freitagmittag für ihre Stiftung werben, vom Spracherwerb reden und wie mit ihm die Teilhabe an unserer Gesellschaft verwoben ist. Kultusministerin Nicola Beer ist auch eingeladen. Die Gastgeber: Die Hochschule FOM, bei der man neben dem Beruf einen Abschluss machen kann. Und die VM Value Management GmbH, deren Gründer Jochen Vogel auch bei der FOM lehrt und der zuvor so sympathischen Konzernen wie Lehman Brothers diente. Nun, jedenfalls ein Umfeld in dem Nicola Beer es für eine gute Idee hält, nach anerkennenden Blicken zu heischen, als sie den Satz sagt, ihre Kinder gingen auch auf eine staatliche Schule. Schau mal einer an, die traut sich was. Ansonsten blieb (positiv) im Gedächtnis: Die Digitalisierung der Schulen ist kein Allheilmittel. Ein iPad ersetzt keinen Lehrer. Neben der Schule muss es auch noch die Möglichkeit für Freizeit geben. Negativ haften bleibt, dass Frau Beer trotz aller Eloquenz Sätze sagt wie: "Das muss auch in Schule stattfinden" oder "Wenn wir uns das in Schule oder in Klasse anschauen..." so als ob vor Schule kein Artikel gehörte und der Plural von Schule unbekannt sei. Dabei geht es doch um Sprache und Bildung. Letztere sähen einige im Raum verbessert, würde die Föderalismusreform rückgängig und Beers Ressort gänzlich Bundesangelegenheit. Dann aber, entgegnet Nicola Beer, müsste sich Hessen an einem niedrigeren Standard anpassen, dann werde von außen hineinregiert in ihre Politik. Bildungspolitik, so ist daraus zu schließen, gedeiht am besten in schwarz-gelben Koalitionen.
16. September 2013, 10.41 Uhr
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