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Matthias-Beltz-Platz

Ein Platz für einen Sponti

14 Jahre nach seinem Tod wird dem Kabarettisten eine späte Ehre zuteil: Der bislang unbenannte Platz zwischen Friedberger Landstraße, Spohr- und Neuhofstraße wurde auf Matthias-Beltz-Platz getauft.
Ein schmuckes Büdchen steht inmitten des unbegrünten, von Friedberger Landstraße, Spohr- und Neuhofstraße begrenzten Plätzchens im Frankfurter Nordend, Liegestühle stehen zum Sonnen parat, jung und alt kommen hier zusammen, um sich mit kühlen Getränken, Kaffee und gemischten Tüten einzudecken und zu plaudern.

„Beltz ist der erste Sponti, der einen eigenen Platz kriegt. So etwas werden wir wohl nie mehr schaffen“, sagte Johnny Klinke, der diesen Tag zudem als „Sieg des Nordends über Sachsenhausen“ zelebrierte, da Beltz schließlich auch in Sachsenhausen gewirkt habe.

Zusammen mit Daniel Cohn-Bendit, Joschka Fischer und Johnny Klinke gehörte Beltz zur 68er Sponti- und Hausbesetzer-Szene in Frankfurt, wo er Jura studierte. Vor einem Vierteljahrhundert, 1988, hatte Beltz zusammen mit Johnny Klinke und Margarete Dillinger den Tigerpalast gegründet, in dem er nicht selten auch als Conférencier durch das Programm führte. 1991 erhielt Beltz den Deutschen Fernsehpreis, 1993 den Grimme-Preis und hatte bereits 1976 das „Carl Nappos Chaos Theater“ gegründet, aus dem 1982 mit dem „Vorläufigen Frankfurter Fronttheater“ eine der erfolgreichsten Kabarett-Truppen der linken Studentenbewegung hervorging. Am 27. März 2002 starb Beltz in seiner Wohnung in Sachsenhausen an einem Herzinfarkt – kurz vor dem abendlichen Auftritt im Tigerpalast.

In Frankfurt, das der in Gießen geborene Beltz zu seiner Wahlheimat erkoren hatte, war das Interesse an Beltz' Nachlass nicht besonders groß, sodass Christiane Meyer-Thoss 2003 sämtliche Kisten mit Manuskripten, Flugblättern, Fotos, Plakaten und Zeitungsartikeln an die Akademie der Künste in Berlin schenkte. Erst 2006 widmete dann das Literaturhaus an der Schönen Aussicht dem Kabarettisten einen eigenen Raum. Doch die Grünen im Ortsbeirat 3 setzen sich auf Initiative von Pieter Zandee, der Beltz persönlich kannte, dafür ein, Beltz einen Ort zu widmen, der ihm gebührt. „Beltz wohnte lange in einer Wohngemeinschaft in der Weberstraße und ist auf dem Hauptfriedhof begraben. Damit ist die Verbindung zum Nordend ja gegeben“, begründete Zandee seine Initiative. Auf der Vorschlagsliste zur Benennung des Platzes war der Name Matthias Beltz jedoch bereits seit 2002 vermerkt: Thomas Blankenhorn hatte sich bereits 2002 in einem Brief an die damalige Oberbürgermeistern Petra Roth (CDU) gewandt und den Vorschlag unterbreitet, den Platz an der Schifferstraße 20 nach Beltz zu benennen. Doch nun hat Beltz sein Plätzchen, das eigentlich „Nordend-Wäldchen“ oder „Abendroth-Platz“ heißen sollte, dank des Antrags von Zandee.

Ex-Oberbürgermeister-Kandidat und Titanic-Autor Oliver Maria Schmitt hingegen steht der Benennung des Plätzchens äußerst kritisch gegenüber: Die Benennung des Platzes in Matthias-Beltz-Platz sei „nett gemeint“ aber es sei der falsche Ort, da Beltz eben in der Weberstraße gewohnt hat. „"Robert-Gernhardt-Platz" wäre besser und richtiger gewesen, denn genau hier hatte Gernhardt seine erste Frankfurter Wohnung, das "Horizont", direkt gegenüber war lange Zeit seine Stammkneipe. Sobald ich OB bin, wird also der Friedberger zum Matthias-Beltz-Platz, und der Goetheplatz zum Gernhardtplatz umbenannt“ verspricht Schmitt.
 
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10. Juni 2014, 11.59 Uhr
mim
 
 
 
 
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