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Markus Frank zum Bürgerentscheid
„Wir könnten die deutsche Fußballhauptstadt werden“
Sportdezernent Markus Frank (CDU) räumt mit einigen falschen Gerüchten, die von den Rennbahnfreunden in die Welt gesetzt wurden, auf. Es gehe um das Wohl der Stadt, die mehr vom Gewerbesteuer zahlenden DFB habe als vom keine Miete zahlenden, maroden Rennklub.
Gespannt sieht Sportdezernent Markus Frank (CDU) dem bevorstehenden Bürgerentscheid am Sonntag entgegen. Was würde denn passieren, wenn die Fürsprecher der Rennbahn eine Mehrheit bekämen? „Wir werden den Bürgerentscheid respektieren, wenn die Rennbahnfreunde das nötige Quorum [25 Prozent der Wahlberechtigten] plus eine Stimme erreichen. Dann gibt es eben keine DFB-Akademie und keinen Bürgerpark.“ Doch wenn sich dafür keine Mehrheit fände, dann hat Frank auch Erwartungen an den Rennklub, der schon jetzt angekündigt hat, in diesem Fall juristische Mittel einzulegen: „Wir erwarten, dass nach dem Bürgerentscheid die Auseinandersetzung beendet ist, so wie man das in einer Demokratie erwarten kann.“
Andere Städte würden sich über DFB freuen
Ohnehin habe die Auseinandersetzung mit plakatierten Lügen eine gewisse Schmerzgrenze längst überschritten: „Sepp Blatter steht hier nicht zur Wahl!“ Frankfurt habe eine historische Chance und längst stünden andere Städte händeringend da, weil sie hoffen, selbst die DFB-Akademie für sich gewinnen zu können. „Der Deutsche Fußball Bund will alles unter einem Dach vereinen, dafür werden 15 Hektar gebraucht“, sagt Frank. Sollte das in Frankfurt nicht realisiert werden können, so wäre es sogar denkbar, dass auch die DFB-Zentrale von der Otto-Fleck-Schneise wegzieht. Der DFB, den viele verteufeln, der aber seit 2006 insgesamt 33 Millionen Euro Gewerbesteuer gezahlt hat und 300 Angestellte beschäftigt.
Nicht nur Jogis Elf trainiert in Frankfurt
Während die deutschen Fußball-Damen derzeit in Kanada den Weltmeistertitel erringen könnten, die deutsche Nationalmannschaft ihn schon längst sicher hat und alle den deutschen Fußballern zujubeln, könnte in Frankfurt eine historische Chance verspielt werden. „Wir könnten Hauptstadt des deutschen Fußballs sein! Ja, diese Vision gefällt mir,“ sagt Stadtrat Frank. „Die Vorstellung, dass ein paar Stadtteile weiter der deutsche Weltmeister trainiert, gefällt mir“. Aber es sei ja nicht nur Jogi Löw und die Nationalmannschaft, auch der Fußballnachwuchs werde auf dem jetzigen Rennbahngelände ausgebildet, ebenso wie Schiedsrichter. „Rund 24 Mannschaften werden dort trainieren und man kann ihnen von einem Café aus zuschauen. Das bedeutet auch eine Aufwertung für Niederrad.“
Zukunft kann man nicht mit Emotionen gestalten
„Ja, mit dem Ende der Galopprennbahn beenden wir eine Tradition, dafür beginnen wir etwas Neues.“ Frank verstehe, dass die Rennbahn die Emotionen hochkochen lasse. Eine Dame sagte, dort habe sie ihren Mann kennengelernt. „Das rührt mich, aber sollen wir deshalb das Wohl der Stadt und die Zukunft Frankfurts aus den Augen verlieren? Die Zukunft der Stadt kann man nicht mit Emotionen gestalten. Wir müssen uns fragen, wie soll Frankfurt in 20 Jahren aussehen?“
Er habe vier Jahre lang mit dem DFB verhandelt, und in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit von 80 Prozent für die DFB-Akademie und den Standort gehabt. „Selbst die Opposition war dafür, das ist eine Seltenheit, dass Entscheidungen so einheitlich gefällt werden.“
600 Jockeys gegen 8 Millionen Fußballer
Der DFB leiste ein Höchstmaß an Integrationsarbeit. Deutschlands größter Verein bringe auch jungen Menschen aus allen sozialen Schichten spielerisch bei, sich in ein Team zu integrieren, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und bei einem Misserfolg dennoch nicht den Mut zu verlieren. Es gebe in Deutschland ungefähr 600 Jockeys aber 8 Millionen Mitglieder des DFB, zu dem jedes Mitglied eines Fußballvereines gehört. Jedes Kind könne für wenige Euro in einen Fußballverein aufgenommen werden, die Schwelle am Galopprennsport teilzunehmen sei um ein vielfaches höher. „Galopprennen ist kein Breitensport, von ihm profitiert die Gesellschaft weit weniger als die Wettgesellschaften.“ Politisch gebe es kein Interesse, Wettfreunde zu unterstützen, im Gegenteil, man sei eher bestrebt weniger Wettbüros in den Stadtteilen zu haben.
Rennsport ist in FFM nicht rentabel
Die Frankfurter Rennbahn sei 2008 insolvent gewesen, 2009 insolvent gewesen und habe seit 2010 keine Miete gezahlt. „Und jetzt hetzen sie gegen den DFB, der jährlich das 14-fache von dem entrichtet, was sie selbst nicht in der Lage waren aufzubringen. Das ist doch völlig irre!“
Man könne nicht in vier Jahren, wenn der Rennbetrieb nicht mehr zu halten sei, zum DFB kommen und anklopfen. „Fakt ist, es gibt keine politische Mehrheit mehr weiterhin Steuergelder in den Rennbetrieb zu stecken. Damit gibt es auch keine Zukunft mehr für den Rennbetrieb.“
Warum die Stadt nicht plakatiert
Frank erklärt auch, warum man als Stadt nicht gegen die Plakatkampagne des Rennklubs angeklebt habe: „Wir wollen einen seriösen Austausch der Argumente. Jetzt mit Plakaten dagegen zu arbeiten, das ist nicht der Stil der Stadt. Klar könnte man dafür Steuergelder ausgeben. Aber den Betrag für die Sanierung von zwei Sportplätzen in stimmungsmachende Plakate zu investieren, das ist doch völlig absurd.“ Stattdessen informiere man lieber sachlich auf einer Homepage und habe auch in einer Bürgermesse versucht, das DFB-Projekt nahezubringen. „Es ist nicht der Fußball, der das Ende der Rennbahn besiegelt, es ist der Rennsport selbst!“
Andere Städte würden sich über DFB freuen
Ohnehin habe die Auseinandersetzung mit plakatierten Lügen eine gewisse Schmerzgrenze längst überschritten: „Sepp Blatter steht hier nicht zur Wahl!“ Frankfurt habe eine historische Chance und längst stünden andere Städte händeringend da, weil sie hoffen, selbst die DFB-Akademie für sich gewinnen zu können. „Der Deutsche Fußball Bund will alles unter einem Dach vereinen, dafür werden 15 Hektar gebraucht“, sagt Frank. Sollte das in Frankfurt nicht realisiert werden können, so wäre es sogar denkbar, dass auch die DFB-Zentrale von der Otto-Fleck-Schneise wegzieht. Der DFB, den viele verteufeln, der aber seit 2006 insgesamt 33 Millionen Euro Gewerbesteuer gezahlt hat und 300 Angestellte beschäftigt.
Nicht nur Jogis Elf trainiert in Frankfurt
Während die deutschen Fußball-Damen derzeit in Kanada den Weltmeistertitel erringen könnten, die deutsche Nationalmannschaft ihn schon längst sicher hat und alle den deutschen Fußballern zujubeln, könnte in Frankfurt eine historische Chance verspielt werden. „Wir könnten Hauptstadt des deutschen Fußballs sein! Ja, diese Vision gefällt mir,“ sagt Stadtrat Frank. „Die Vorstellung, dass ein paar Stadtteile weiter der deutsche Weltmeister trainiert, gefällt mir“. Aber es sei ja nicht nur Jogi Löw und die Nationalmannschaft, auch der Fußballnachwuchs werde auf dem jetzigen Rennbahngelände ausgebildet, ebenso wie Schiedsrichter. „Rund 24 Mannschaften werden dort trainieren und man kann ihnen von einem Café aus zuschauen. Das bedeutet auch eine Aufwertung für Niederrad.“
Zukunft kann man nicht mit Emotionen gestalten
„Ja, mit dem Ende der Galopprennbahn beenden wir eine Tradition, dafür beginnen wir etwas Neues.“ Frank verstehe, dass die Rennbahn die Emotionen hochkochen lasse. Eine Dame sagte, dort habe sie ihren Mann kennengelernt. „Das rührt mich, aber sollen wir deshalb das Wohl der Stadt und die Zukunft Frankfurts aus den Augen verlieren? Die Zukunft der Stadt kann man nicht mit Emotionen gestalten. Wir müssen uns fragen, wie soll Frankfurt in 20 Jahren aussehen?“
Er habe vier Jahre lang mit dem DFB verhandelt, und in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit von 80 Prozent für die DFB-Akademie und den Standort gehabt. „Selbst die Opposition war dafür, das ist eine Seltenheit, dass Entscheidungen so einheitlich gefällt werden.“
600 Jockeys gegen 8 Millionen Fußballer
Der DFB leiste ein Höchstmaß an Integrationsarbeit. Deutschlands größter Verein bringe auch jungen Menschen aus allen sozialen Schichten spielerisch bei, sich in ein Team zu integrieren, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und bei einem Misserfolg dennoch nicht den Mut zu verlieren. Es gebe in Deutschland ungefähr 600 Jockeys aber 8 Millionen Mitglieder des DFB, zu dem jedes Mitglied eines Fußballvereines gehört. Jedes Kind könne für wenige Euro in einen Fußballverein aufgenommen werden, die Schwelle am Galopprennsport teilzunehmen sei um ein vielfaches höher. „Galopprennen ist kein Breitensport, von ihm profitiert die Gesellschaft weit weniger als die Wettgesellschaften.“ Politisch gebe es kein Interesse, Wettfreunde zu unterstützen, im Gegenteil, man sei eher bestrebt weniger Wettbüros in den Stadtteilen zu haben.
Rennsport ist in FFM nicht rentabel
Die Frankfurter Rennbahn sei 2008 insolvent gewesen, 2009 insolvent gewesen und habe seit 2010 keine Miete gezahlt. „Und jetzt hetzen sie gegen den DFB, der jährlich das 14-fache von dem entrichtet, was sie selbst nicht in der Lage waren aufzubringen. Das ist doch völlig irre!“
Man könne nicht in vier Jahren, wenn der Rennbetrieb nicht mehr zu halten sei, zum DFB kommen und anklopfen. „Fakt ist, es gibt keine politische Mehrheit mehr weiterhin Steuergelder in den Rennbetrieb zu stecken. Damit gibt es auch keine Zukunft mehr für den Rennbetrieb.“
Warum die Stadt nicht plakatiert
Frank erklärt auch, warum man als Stadt nicht gegen die Plakatkampagne des Rennklubs angeklebt habe: „Wir wollen einen seriösen Austausch der Argumente. Jetzt mit Plakaten dagegen zu arbeiten, das ist nicht der Stil der Stadt. Klar könnte man dafür Steuergelder ausgeben. Aber den Betrag für die Sanierung von zwei Sportplätzen in stimmungsmachende Plakate zu investieren, das ist doch völlig absurd.“ Stattdessen informiere man lieber sachlich auf einer Homepage und habe auch in einer Bürgermesse versucht, das DFB-Projekt nahezubringen. „Es ist nicht der Fußball, der das Ende der Rennbahn besiegelt, es ist der Rennsport selbst!“
17. Juni 2015, 07.07 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
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