Hessische Politiker zeigen sich unbeeindruckt von der Klimadebatte, wie eine Studie herausfand. Keine Dienstwagen verpesten mehr die Luft als die von Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Boris Rhein.
jlo /
Gerne nehmen deutsche Politiker so Worte wie „Das Bewusstsein der Menschen für den Umweltschutz muss gestärkt werden“ in den Mund. Doch wenn es um sie selbst und um ihre schwarzen Minister-Limousinen geht, wird das Gerede schnell wieder vergessen. Zum fünften Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Dienstwagen der deutschen Spitzenpolitiker genau unter die Lupe genommen. Und das traurige Ergebnis lautet: Kein Bundesminister bleibt mit seinem Auto unter der von der EU erwünschten Norm von 140 Gramm CO2 pro Kilometer. Denn „Übermotorisierung und hohe CO2-Emmissionen der Dienstwagen gehören weiter zu den Status-Insignien“. „Nach wie vor verstehen sich die meisten Spitzenpolitiker als kostenlose Werbeträger für spritschluckende Dienstlimousinen aus deutscher Produktion“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Besonders schlecht schneiden die hessischen Politiker ab. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bildet mit 348 Gramm CO2 pro Kilometer das Schlusslicht unter den Länderchefs. Sein Innenminister Boris Rhein (CDU) nimmt mit seinem Audi A 8 6.0 quattro und 353 Gramm CO2 pro Kilometer sogar die Pole-Position unter den Klimakillern ein. Doch diesen Vorwurf will Rhein nicht auf sich sitzen lassen. Die DUH habe „offenbar nicht exakt gearbeitet“ und „die gelieferten Daten falsch verwendet“. Denn der Fuhrpark des Innenministers besteht nicht nur aus einem, sondern gleich aus drei Dienstwagen. Und das Fahrzeug, das Rhein am häufigsten nutze, sei auf dem neusten Stand der Technik. Um ein Dieselfahrzeug, einen Audi A8 4.2 Liter aus dem Jahr 2011, soll es sich dabei handeln, und der verbrauche laut Hersteller 199 Gramm CO2 pro Kilometer. „Der angestellte Vergleich der Umwelthilfe hinkt und entspricht mehr einem Versuch Äpfel mit Birnen zu vergleichen, was unsauber ist und einer sachgerechten Auflistung entgegensteht. Wer so arbeitet muss sich fragen, ob es hier wirklich um Inhalt oder nur um Populismus geht“, so Ministeriumssprecher Mark Kohlbecher.
Übrigens: Volker Bouffier hatte anfangs versucht zu mogeln. Durch falsche Angaben wollte er eine günstigere Einstufung erreichen. Doch die genannten Zahlen machten die DUH skeptisch. So recherchierten sie die wahren Zahlen. Und siehe da: Bouffiers 12 Zylinder VW Phaeton mit 450 PS hat nicht nur einen hohen CO2-Ausstoss, sondern verbraucht auch 21,4 Liter im Stadtverkehr.