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Petra Roth legt Grundstein für neue Altstadt

Am Montagmittag hat Oberbürgermeisterin Petra Roth den Grundstein für die neue Frankfurter Altstadt gelegt. Sie soll zwischen Dom und Römerberg entstehen. Baubeginn fürs erste Haus: noch in diesem Jahr.
Unter dem Dach der Schirn hat sich eine Schar von Demonstranten versammelt. Sie wollen nicht die neue Altstadt insgesamt verhindern - aber doch das Stadthaus. Im Herbst dieses Jahres soll mit der Konstruktion dieses zentralen Gebäudes begonnen werden. "Der Blick auf den Dom wird verbaut", bläut eine Demonstrantin den Gästen der Grundsteinlegung ein - und wer länger als zwei Minuten stehenbleibt, dem dient sie gleich ein Protestplakat zum Umhängen an. Der designierte Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) lässt sich auf eine Diskussion ein, sagt aber: "Das Projekt ist von den Stadtverordneten so beschlossen worden." Planerisch sei das Stadthaus längst durch. Doch es bleibt umstritten - für die Demonstranten unter anderem wegen des Domblicks und weil es den Archäologischen Garten überdeckt. Für einige Lokalpolitiker, weil es eben Geld kostet, und nicht ganz klar ist, wofür die Stadt einen Saal für Festivitäten an dieser Stelle braucht. Bis Mitte Februar seien die Gespräche über den Haushalt soweit gediehen, dass man auch in Bezug aufs Stadthaus mehr wisse, sagt Herr Cunitz.

Petra Roth hingegen hat sich längst nach unten in den Steingarten begeben, hinter dem Ort der Grundsteinlegung wirft sie einen Blick auf die Überreste des Technischen Rathaus. "Das hier gehört zu den wichtigsten Projekten der Stadt", sagt sie. Ob sie nicht traurig sei, weil sie die Errichtung der Altstadt nicht während der Amtszeit erlebe, wird die OB gefragt. "Man muss Geduld haben, wenn man 17 Jahre im Amt ist. Es ist zumindestens schön, das Projekt so lange begleitet zu haben und bei der Grundsteinlegung dabei zu sein." Vom Technischen Rathaus sind nur noch Reste übrig, in kleine Steine gehauen und in riesigen Plastiktüten verpackt. Derzeit wird an der Tiefgarage unterm Römerberg gewerkelt, demnächst ist dann der Zugang zur U-Bahnstation dran: der Eingang am Dom soll verlegt werden, außerdem wird der historische Krönungsweg aufs ursprüngliche Maß tiefergelegt. In der zweiten Jahreshälfte soll dann mit dem Bau des ersten Hauses begonnen werden, dem Haus Rebstock.

"Da ich eine große Freundin des Städtebaus bin, halte ich es für ganz bedeutend, dass wir in Frankfurt den nachwachsenden Generationen zeigen, wie früher der Städtebau war," so Petra Roth.

Das Stadthaus gilt unter Planern wie dem Geschäftsführer der DomRömer GmbH, Michael Guntersdorf, für den Wiederaufbau der Altstadt als unverzichtbar, weil es die Rückseite einer ganzen Häuserzeile bildet. "Ohne die psychologische Rückendeckung der Oberbürgermeisterin wäre ich so manches Mal verzweifelt", sagte Guntersdorf in seiner Rede zum Festakt und ergänzte: "Ich wäre wunschlos glücklich, wenn nicht wieder die Diskussion über das Stadthaus entbrannt wäre. Hier hoffe ich nochmal auf politische Unterstützung."

Derzeit ist geplant mindestens 15 der Gebäude nach historischen Vorbildern zu rekonstruieren, acht Gebäude rekonstruiert die Stadt Frankfurt selbst, die übrigen private Investoren. "Zur Kommunalwahl 2016 werden wir in der Vorbereitung der Endabwicklung sein. An meinem 100. Geburtstag, so ich den erlebe, wird die Altstadt Patina angesetzt haben", sagt Frau Roth. Schwungvoll spachtelte sie eine Zeitkapsel, in der Tageszeitungen von heute und Münzen verborgen sind, mit Mörtel zu und sagte: Also wenn ich eines in meiner Amtszeit gelernt habe, dann wie man mit sowas umgeht."

Laut einer Schätzung von 2011 wird der Wiederaufbau der Altstadt die Stadt rund 100 Millionen Euro kosten.
 
Fotogalerie: Grundsteinlegung - Altstadt
 
23. Januar 2012, 12.20 Uhr
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