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Integriertes Stadtentwicklungskonzept
Wie soll Frankfurt in Zukunft aussehen?
Während die Stadt wächst, stellen sich Fragen zu Wohnraum, Wirtschaft Verkehr, Bildung und Umwelt. Ein integriertes Stadtentwicklungskonzept für das Jahr 2030 ist in Arbeit. Am Montag wurde das Projekt vorgestellt.
Der Begriff "Integriertes Stadtentwicklungskonzept" ist nicht gerade aufsehenerregend. Klingt eher nach der lieblosen Kopfgeburt aus einer Amtsstube. Etwa so anmachend wie das Wort Dinkelvollkornbratling. Dennoch war das Interesse am Montag groß, als die erste Phase des Konzepts im Stadtplanungsamt der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Denn im Grunde ist die Sache wichtig: Es geht um die Stadt der Zukunft.
Das Problem ist bekannt: Frankfurts Bevölkerung wächst - und zwar mehr als die Prognosen vorhersagen. Im Jahr 2030 sollen es etwa 830.000 Einwohner sein, das sind 120.000 mehr als heute. Die Folgen sind jetzt schon abzusehen: Es fehlt an Wohnraum, vor allem an solchem, der für die meisten bezahlbar ist. "Mit 'bauen, bauen, bauen' ist es nicht getan", sagte Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) am Montagabend, womit er auf das Motto des Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) anspielte. Denn das Wachstum hat noch viele weitere Faktoren, die bei der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen: Wirtschaft, Verkehr, Umwelt, Bildung. Das bedeutet, dass alle Dezernate zusammenarbeiten müssen und dass Stadtplanung auch die Region mitberücksichtigen muss.
Um ein Konzept für die Entwicklung der Stadt bis 2030 zu erarbeiten, das all diese Faktoren berücksichtigt, hat die Stadt im vergangenen Jahr das Planungsbüro Ernst Basler + Partner aus Zürich beauftragt. Am Montag wurden die ersten Ergebnisse präsentiert. Das Büro hat in der ersten Phase zunächst den Status quo erfasst: Projektleiter Matthias Thoma stellte dar, dass die Flächen in der Stadt knapp seien und man abwägen müsse, wo man Raum fürs Wohnen und wo für die Wirtschaft schaffe. Eine besondere Herausforderung sei die Wirtschaft, weil die hohen Standortkosten die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt beeinträchtigen. Gleichzeitig hat Frankfurt viele Grünflächen, die man weiterentwickeln wolle. Thoma zeigte auch weitere Probleme auf wie den Mangel an Schulraum, die soziale Verdrängung und die starke Erhitzung der Stadt im Sommer, aber er hob auch positive Entwicklungen hervor wie den steigenden Anteil von Radfahrern am Verkehr und den rückläufigen Energieverbrauch.
"Die Frankfurter Mischung ist einzigartig", sagte Thoma. Die Stadt sei zum einen Finanz-, zum anderen auch Industriestandort, habe große Grünanteile und soziale Vielfalt. Die Herausfordung bestehe darin, das Wachstum als Chance zu nutzen und bestehende Qualitäten zu erhalten. Viele Aufgaben müssten auf Stadtebene gelöst werden, allerdings müsse man auch mit der Region kooperieren.
Neu sind diese Erkenntnisse nicht. Das Neue, also konkrete Lösungsansätze, sollen erst im Laufe des kommenden Jahres entwickelt werden. Dabei soll auch die Öffentlichkeit einbezogen werden. Bereits am Montag konnten Bürger Fragen an die sechs Dezernenten auf dem Podium stellen und Vorschläge einbringen.
Bürgermeister Cunitz deutete an, dass es bei der Arbeit am Konzept auch wichtig sei, den Stellenwert der Landwirtschaft in der Stadt zu diskutieren. Stadtplanung sei ohne ökologische Eingriffe nicht möglich, sagte er. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) kündigte an, nicht dort nachverdichten zu wollen, wo sich die Stadt ohnehin stark aufheize. Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) nannte den öffentlichen Personennahverkehr als entscheidendes Rückgrat der für die künftige Mobilität in der Stadt.
Für Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Grüne) besteht die Herausforderung nicht nur darin, zehn neue Schulen in fünf Jahren zu bauen (so sieht es der Schulentwicklungsplan vor), sondern auch jedes Jahr 300 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Die Betreuungsquote, sagte sie, sei besser als in anderen Städten. Allerdings sei das Bevölkerungswachstum problematisch, weil es Prognosen übertreffe. Beim Schulbau müsse man auch berücksichtigen, dass die Gebäude nicht irgendwo enstehen, sondern möglichst wohnortnah und vor Fluglärm geschützt.
>> Weitere Informationen zum integrierten Stadtentwicklungskonzept gibt es auf der Website des Stadtplanungsamtes.
Das Problem ist bekannt: Frankfurts Bevölkerung wächst - und zwar mehr als die Prognosen vorhersagen. Im Jahr 2030 sollen es etwa 830.000 Einwohner sein, das sind 120.000 mehr als heute. Die Folgen sind jetzt schon abzusehen: Es fehlt an Wohnraum, vor allem an solchem, der für die meisten bezahlbar ist. "Mit 'bauen, bauen, bauen' ist es nicht getan", sagte Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) am Montagabend, womit er auf das Motto des Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) anspielte. Denn das Wachstum hat noch viele weitere Faktoren, die bei der Stadtplanung berücksichtigt werden müssen: Wirtschaft, Verkehr, Umwelt, Bildung. Das bedeutet, dass alle Dezernate zusammenarbeiten müssen und dass Stadtplanung auch die Region mitberücksichtigen muss.
Um ein Konzept für die Entwicklung der Stadt bis 2030 zu erarbeiten, das all diese Faktoren berücksichtigt, hat die Stadt im vergangenen Jahr das Planungsbüro Ernst Basler + Partner aus Zürich beauftragt. Am Montag wurden die ersten Ergebnisse präsentiert. Das Büro hat in der ersten Phase zunächst den Status quo erfasst: Projektleiter Matthias Thoma stellte dar, dass die Flächen in der Stadt knapp seien und man abwägen müsse, wo man Raum fürs Wohnen und wo für die Wirtschaft schaffe. Eine besondere Herausforderung sei die Wirtschaft, weil die hohen Standortkosten die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt beeinträchtigen. Gleichzeitig hat Frankfurt viele Grünflächen, die man weiterentwickeln wolle. Thoma zeigte auch weitere Probleme auf wie den Mangel an Schulraum, die soziale Verdrängung und die starke Erhitzung der Stadt im Sommer, aber er hob auch positive Entwicklungen hervor wie den steigenden Anteil von Radfahrern am Verkehr und den rückläufigen Energieverbrauch.
"Die Frankfurter Mischung ist einzigartig", sagte Thoma. Die Stadt sei zum einen Finanz-, zum anderen auch Industriestandort, habe große Grünanteile und soziale Vielfalt. Die Herausfordung bestehe darin, das Wachstum als Chance zu nutzen und bestehende Qualitäten zu erhalten. Viele Aufgaben müssten auf Stadtebene gelöst werden, allerdings müsse man auch mit der Region kooperieren.
Neu sind diese Erkenntnisse nicht. Das Neue, also konkrete Lösungsansätze, sollen erst im Laufe des kommenden Jahres entwickelt werden. Dabei soll auch die Öffentlichkeit einbezogen werden. Bereits am Montag konnten Bürger Fragen an die sechs Dezernenten auf dem Podium stellen und Vorschläge einbringen.
Bürgermeister Cunitz deutete an, dass es bei der Arbeit am Konzept auch wichtig sei, den Stellenwert der Landwirtschaft in der Stadt zu diskutieren. Stadtplanung sei ohne ökologische Eingriffe nicht möglich, sagte er. Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) kündigte an, nicht dort nachverdichten zu wollen, wo sich die Stadt ohnehin stark aufheize. Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) nannte den öffentlichen Personennahverkehr als entscheidendes Rückgrat der für die künftige Mobilität in der Stadt.
Für Bildungsdezernentin Sarah Sorge (Grüne) besteht die Herausforderung nicht nur darin, zehn neue Schulen in fünf Jahren zu bauen (so sieht es der Schulentwicklungsplan vor), sondern auch jedes Jahr 300 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zu schaffen. Die Betreuungsquote, sagte sie, sei besser als in anderen Städten. Allerdings sei das Bevölkerungswachstum problematisch, weil es Prognosen übertreffe. Beim Schulbau müsse man auch berücksichtigen, dass die Gebäude nicht irgendwo enstehen, sondern möglichst wohnortnah und vor Fluglärm geschützt.
>> Weitere Informationen zum integrierten Stadtentwicklungskonzept gibt es auf der Website des Stadtplanungsamtes.
29. September 2015, 11.30 Uhr
Lukas Gedziorowski
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