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Hellwig will vom Vertrag mit Stadt zurücktreten
Hoffnung für die Galopprennbahn?
Manfred Hellwig, ehemaliger Renn-Klub-Präsident, hat angekündigt seine Gesellschaftsanteile an der Hippodrom GmbH, nicht an die Stadt zu übertragen. Die Stadt will aber den Rennbetrieb zur Not auch anders verhindern.
Bis Mittwochabend sah es nicht gut aus für den Galoppsport in Frankfurt: Selbst wenn der Bürgerentscheid am 21. Juni so ausfallen sollte, dass die Galopprennbahn erhalten bleibt, wäre damit nicht gesagt, dass auch über das Jahr hinaus noch Rennen stattfinden können. Die Stadt hat die Gesellschaftsanteile an der Hippodrom GmbH, der Rennveranstalterin, vom ehemaligen Geschäftsführer und Renn-Klub-Präsidenten Manfred Hellwig übernommen und den Vertrag mit dem Renn-Klub gekündigt. Der Verein muss das Gelände bis Jahresende räumen, um Platz zu machen für die geplante Akademie des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Doch am Mittwochabend verkündete Hellwig bei einer Podiumsdiskussion der Frankfurter Rundschau im Haus am Dom, von dem Vertrag zurücktreten zu wollen. Dabei berief er sich auf eine Klausel, die aussagt, dass die Stadt sich dazu verpflichtet, die Frühjahrs- und Herbstpreise der Stadt Frankfurt wie zuvor in den vergangenen beiden Rennsaisons finanziell zu unterstützen. Das ist laut Hellwig nicht passiert.
Widersprüche
Mark Gellert, Sprecher des Bürgermeisters Olaf Cunitz (Grüne) bestätigte, dass es die Rücktrittsklausel gibt. Rund 50.000 Euro soll die Stadt für die Frühjahrs- und Herbstpreise zahlen. Doch es sei vereinbart gewesen, dass man das Geld "im Rahmen der Endabrechnung" bereitstelle. Diese bezieht sich auf die rund drei Milionen Euro, die die Stadt Hellwig für die Gesellschaftsanteile und zum Ausgleich aller Investitionen in die Rennbahn bereits überwiesen hat. Gellert zufolge handelt es sich dabei aber um eine Obergrenze, es wird noch geprüft, wie viel die Stadt zahlen muss, möglicherweise müsste Hellwig auch etwas davon zurückgeben. Doch Hellwig behauptet, dass ihm die Stadt über die drei Millionen Euro hinaus noch Geld schulde. Man werde mit Hellwig sprechen, so Gellert.
Es ist nicht das erste Mal, dass beim Streit um die Rennbahn sich die Aussagen widersprechen. Schon zuvor hatten sich Stadt und Hellwig gegenseitig vorgeworfen, einander Geld zu schulden. Der Streit schien mit dem Vertrag beseitigt zu sein, nun scheint er neu aufzubrechen, weil Hellwig sich von Sportdezernent Markus Frank (CDU) und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael zu Löwenstein diffamiert fühlt. Sie hätten Unwahrheiten über ihn verbreitet, sagte er laut FNP und FR.
Ungewisser Rennbetrieb
Ob bei einem Rücktritt Hellwigs die Stadt über das Gelände verfügen und den Rennbetrieb einstellen kann, ist offen. Hellwig verneint das. Doch die Stadt sieht andere Möglichkeiten, die Rennbahn für den DFB frei zu machen. Zunächst bestehe die Option, 51 Prozent der Anteile an der Hippodrom zu übernehmen, sagt Sprecher Gellert. Anders als Medienberichte behaupten, halte die Stadt derzeit keine Anteile. Würde die Kommune von ihrem Recht Gebrauch machen, könnte sie immer noch den Rennbetrieb selbst beenden. Doch das ist nur eine Möglichkeit. "Wir sehen mehrere Optionen, wie wir das Grundstück zum 1. Januar 2016 an den DFB übergeben können", sagt Gellert. Welche das sind, wollte er noch nicht sagen.
Und dann ist da noch der Bürgerentscheid in drei Wochen. Was passiert, falls er zugunsten der Rennbahn ausfällt? "Einen Plan B gibt es nicht", sagt der Sprecher des Bürgermeisters. Damit meint er auch, dass es kein anderes Gelände gibt, das die Stadt dem DFB für seine geplante Akademie anbieten könnte. Mehrfach hat die Stadt beteuert, verschiedene Grundstücke geprüft, aber nur die Galopprennbahn als geeignet erachtet zu haben. Sollte die Stadt vom Erbpachtvertrag mit dem DFB zurücktreten, entgeht der Stadt nicht nur eine Zahlung von 6,8 Millionen Euro, im schlimmsten Fall könnte sie noch 900.000 Euro draufzahlen - das ist die Obergrenze für eine Kostenbeteiligung am Bauvorhaben. Ob und wie es mit dem Galoppsport weitergeht, wäre dann immer noch offen.
>> Weitere Berichte und Kommentare zur Galopprennbahn finden Sie hier.
Bei dem Artikel handelt es sich um eine bearbeitete und ergänzte Version einer früheren Fassung.
Doch am Mittwochabend verkündete Hellwig bei einer Podiumsdiskussion der Frankfurter Rundschau im Haus am Dom, von dem Vertrag zurücktreten zu wollen. Dabei berief er sich auf eine Klausel, die aussagt, dass die Stadt sich dazu verpflichtet, die Frühjahrs- und Herbstpreise der Stadt Frankfurt wie zuvor in den vergangenen beiden Rennsaisons finanziell zu unterstützen. Das ist laut Hellwig nicht passiert.
Widersprüche
Mark Gellert, Sprecher des Bürgermeisters Olaf Cunitz (Grüne) bestätigte, dass es die Rücktrittsklausel gibt. Rund 50.000 Euro soll die Stadt für die Frühjahrs- und Herbstpreise zahlen. Doch es sei vereinbart gewesen, dass man das Geld "im Rahmen der Endabrechnung" bereitstelle. Diese bezieht sich auf die rund drei Milionen Euro, die die Stadt Hellwig für die Gesellschaftsanteile und zum Ausgleich aller Investitionen in die Rennbahn bereits überwiesen hat. Gellert zufolge handelt es sich dabei aber um eine Obergrenze, es wird noch geprüft, wie viel die Stadt zahlen muss, möglicherweise müsste Hellwig auch etwas davon zurückgeben. Doch Hellwig behauptet, dass ihm die Stadt über die drei Millionen Euro hinaus noch Geld schulde. Man werde mit Hellwig sprechen, so Gellert.
Es ist nicht das erste Mal, dass beim Streit um die Rennbahn sich die Aussagen widersprechen. Schon zuvor hatten sich Stadt und Hellwig gegenseitig vorgeworfen, einander Geld zu schulden. Der Streit schien mit dem Vertrag beseitigt zu sein, nun scheint er neu aufzubrechen, weil Hellwig sich von Sportdezernent Markus Frank (CDU) und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Michael zu Löwenstein diffamiert fühlt. Sie hätten Unwahrheiten über ihn verbreitet, sagte er laut FNP und FR.
Ungewisser Rennbetrieb
Ob bei einem Rücktritt Hellwigs die Stadt über das Gelände verfügen und den Rennbetrieb einstellen kann, ist offen. Hellwig verneint das. Doch die Stadt sieht andere Möglichkeiten, die Rennbahn für den DFB frei zu machen. Zunächst bestehe die Option, 51 Prozent der Anteile an der Hippodrom zu übernehmen, sagt Sprecher Gellert. Anders als Medienberichte behaupten, halte die Stadt derzeit keine Anteile. Würde die Kommune von ihrem Recht Gebrauch machen, könnte sie immer noch den Rennbetrieb selbst beenden. Doch das ist nur eine Möglichkeit. "Wir sehen mehrere Optionen, wie wir das Grundstück zum 1. Januar 2016 an den DFB übergeben können", sagt Gellert. Welche das sind, wollte er noch nicht sagen.
Und dann ist da noch der Bürgerentscheid in drei Wochen. Was passiert, falls er zugunsten der Rennbahn ausfällt? "Einen Plan B gibt es nicht", sagt der Sprecher des Bürgermeisters. Damit meint er auch, dass es kein anderes Gelände gibt, das die Stadt dem DFB für seine geplante Akademie anbieten könnte. Mehrfach hat die Stadt beteuert, verschiedene Grundstücke geprüft, aber nur die Galopprennbahn als geeignet erachtet zu haben. Sollte die Stadt vom Erbpachtvertrag mit dem DFB zurücktreten, entgeht der Stadt nicht nur eine Zahlung von 6,8 Millionen Euro, im schlimmsten Fall könnte sie noch 900.000 Euro draufzahlen - das ist die Obergrenze für eine Kostenbeteiligung am Bauvorhaben. Ob und wie es mit dem Galoppsport weitergeht, wäre dann immer noch offen.
>> Weitere Berichte und Kommentare zur Galopprennbahn finden Sie hier.
Bei dem Artikel handelt es sich um eine bearbeitete und ergänzte Version einer früheren Fassung.
5. Juni 2015, 11.05 Uhr
Lukas Gedziorowski
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