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Gutes Klima, weniger Lärm?
Verkehrsminister besuchte Frankfurt
Verkehrsminister Peter Ramsauer kam gestern nach Frankfurt. Er stellte eine Studie zum Klimawandel vor und informierte sich vor Ort über die geplante Autobahneinhausung der A 661.
„Solche Projekte schaue ich mir am liebsten selbst an“, versuchte sich Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gestern an der A 661 in Seckbach verständlich zu machen – verstehen konnten ihn jedoch nur diejenigen, die den Politiker in Greifnähe hatten. Dazu gehörten neben einem Pulk von Fotografen und Journalisten auch Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) sowie Stadtplaner Albert Speer, die gemeinsam mit Ramsauer die U-Bahn Linie 4 genommen hatten, um zur Aurobahn zu gelangen. „Man hört ja gar nix, die Autos sind so laut“, skandierten Anwohner, die Ramsauer und Roth mit Plakaten für mehr Lärmschutz und gegen den geplanten Ausbau des Autobahnstrecke empfingen. Täglich sorgen rund 80 000 Fahrzeuge auf dem Autobahnabschnitt zwischen Seckbach und Bornheim für erheblichen Lärm, der den Anwohnern nicht nur den Schlaf raubt. Gemeinsam mit der OB und Speer hatte sich Ramsauer auf einer Brücke über der Autobahn postiert, um sich selbst einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. Für die OB ein positives Zeichen: Roth erhofft sich Geld vom Bund – für eine geplante Einhausung, die für Ruhe in den umliegenden Wohngebieten sorgen soll. 200 Millionen Euro soll die kosten – ein teures Projekt, das die Stadt allein nicht finanzieren kann. Neben dem Lärmschutz böte das Projekt noch einen weiteren Vorteil: Grünflächen und ein neues Wohngebiet könnten auf beziehungsweise neben der geplanten Einhausung entstehen. Stadtplaner Speer erklärte dem prominenten Gast: „Auf 22 Hektar Bauland wäre Platz für 2400 Wohneinheiten und 5000 Bewohner.“ Schon in vier bis fünf Jahren könnte es soweit sein. Ramsauer zeigte sich angetan von dem Projekt; er stellte seinen Gastgebern vor Ort eine finanzielle Beteiligung des Bundes in Aussicht: „Sonst wär ich nicht hier.“ Konkreter wurde er jedoch nicht. „Ich kann und will noch keine Größenordnung nennen, in welchem Spielraum sich das abspielen kann.“ Die Frankfurter dürften allerdings nur mit einer „Zugabe“ rechnen. „Der Hauptteil ist von anderen zu stemmen.“ Vor seiner Stippvisite an der Autobahn hatte Ramsauer gemeinsam mit der OB im Römer die neue Studie „Frankfurt im Klimawandel“ vorgestellt. Die Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und des Frankfurter Umweltamtes untersucht, inwieweit die Stadt von der Klimaerwärmung betroffen ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben; der DWD ist eine Behörde von Ramsauers Verkehrsministerium. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, wie sehr Großstädte vom Klimawandel betroffen sind: Die Städte heizen sich durch die Absorptions- und Speicherfähigkeit ihrer Bausubstanz, die geringe Durchlüftung und die eigene siedlungsbedingte Wärmeproduktion wesentlich stärker auf als ländliche Gegenden. Die große Zahl an Hochhäusern verstärke diesen Effekt noch. „Die klimagerechte Umgestaltung der Großstädte ist also von herausragender Bedeutung“, sagte der CSU-Politiker. Mittels Computersimulation können die Experten des DWD einschätzen, wie sich das Klima in den kommenden Jahrzehnten in den Städten ändern wird. Das Ergebnis: „In Frankfurt wird bis 2050 jeder zweite bis vierte Tag im Sommer wärmer als 25 Grad sein“, sagte der DWD-Präsident Gerhard Adrian. Damit steigt die jährliche Zahl der Sommertage um fünf bis 31 Tage. Ramsauers Vision: In 15 bis 20 Jahren sollen auspufffreie Innenstädte für eine Klimaverbesserung sorgen. Außerdem wolle das Verkehrsministerium verstärkt energetische Gebäudesanierung und die Städtebauförderung unterstützen. Gerhard Adrian setzt auf mehr Grün in der Stadt: Parks und Grünflächen anstelle bebauter Areale könnten die Zahl der tropischen Sommertage nahezu halbieren.
Fotogalerie: Bundesverkehrsminister Ramsauer besichtigt die A661
22. Februar 2011, 11.25 Uhr
Jasmin Takim
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