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Großmarkthalle
Übergriff auf jüdische Besuchergruppe an Gedenkstätte
Eine Gruppe Jugendlicher soll jüdische Besucher Nähe der Erinnerungsstätte Großmarkthalle angegangen sein. Über den Hergang gibt es verschiedene Aussagen.
In Frankfurt sollen jüdische Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Besuchsprogramms der Stadt Frankfurt mutmaßlich Opfer eines antisemitischen Übergriffs geworden sein. Die Gruppe bestand aus Kindern und Enkelkindern von ehemaligen Frankfurtern, welche aufgrund ihres Jüdisch-Seins ihre Heimat vor mehr als 80 Jahren verlassen mussten.
Zu dem Vorfall kam es in unmittelbarer Nähe der Europäischen Zentralbank an der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle, wo zwischen 1941 und '45 Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager deportiert wurden. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll am Donnerstagnachmittag eine Gruppe Jugendlicher die Menschen vor Ort zunächst mit Worten einzuschüchtern versucht haben, dann sei eine Flasche geworfen worden, die nur knapp den Kopf einer Teilnehmerin der Besuchergruppe verfehlt habe.
Vorfall vor jüdischer Gedenkstätte in Frankfurt
Die Polizei schildert den Vorfall anders als die Stadt. Demnach hätten die Jugendlichen eine Wasserflasche vor sich hergetreten, woraufhin eine Besucherin fragte, was das solle. Einer hätte die Flasche aufgehoben und senkrecht in die Luft geworfen. Er soll dabei „Allahu Akbar“ gerufen haben. Weil die Flasche in unmittelbarer Nähe einer Besucherin aufschlug, habe sie sich bedroht gefühlt und um Hilfe gerufen.
Der Rest der Gruppe eilte laut Polizei zu der Frau und konnte die Jugendlichen in der Nähe sehen. Ein Mitarbeiter der Stadt, der die Besucher begleitete, habe die Jugendlichen zurechtgewiesen. „Der Flaschenwerfer kam sodann zu der Geschädigten und entschuldigte sich für sein Verhalten, anschließend entfernten sich die Jugendlichen“, teilte die Polizei weiter mit.
Der Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Frankfurter OB Mike Josef und jüdische Gemeinde zeigen sich entsetzt über Vorfall
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) äußerte sein Entsetzen und sagte: „Das ist völlig inakzeptabel, deshalb hat die Stadt auch Strafanzeige gestellt.“ Uwe Becker (CDU) spricht von „Hemmungslosigkeit, mit der hier an der Gedenkstätte Juden antisemitisch beleidigt und angegriffen wurden“.
Die jüdische Gemeinde Frankfurt zeigt sich in einem Pressestatement erschüttert: „Wir machen schon lange auf den wachsenden Antisemitismus aufmerksam. … Gerade in Anbetracht, dass einige der Nachfahren immer noch Bedenken und Hemmungen haben, nach Deutschland zu reisen, schmerzt es uns besonders, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus aller Welt auf Einladung der Stadt nach Frankfurt gekommen sind, um die Spuren und Biographien ihrer jüdischen Vorfahren in Frankfurt und Umgebung zu erforschen, auf einen solchen Hass gestoßen sind.“
Zu dem Vorfall kam es in unmittelbarer Nähe der Europäischen Zentralbank an der Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle, wo zwischen 1941 und '45 Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager deportiert wurden. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, soll am Donnerstagnachmittag eine Gruppe Jugendlicher die Menschen vor Ort zunächst mit Worten einzuschüchtern versucht haben, dann sei eine Flasche geworfen worden, die nur knapp den Kopf einer Teilnehmerin der Besuchergruppe verfehlt habe.
Die Polizei schildert den Vorfall anders als die Stadt. Demnach hätten die Jugendlichen eine Wasserflasche vor sich hergetreten, woraufhin eine Besucherin fragte, was das solle. Einer hätte die Flasche aufgehoben und senkrecht in die Luft geworfen. Er soll dabei „Allahu Akbar“ gerufen haben. Weil die Flasche in unmittelbarer Nähe einer Besucherin aufschlug, habe sie sich bedroht gefühlt und um Hilfe gerufen.
Der Rest der Gruppe eilte laut Polizei zu der Frau und konnte die Jugendlichen in der Nähe sehen. Ein Mitarbeiter der Stadt, der die Besucher begleitete, habe die Jugendlichen zurechtgewiesen. „Der Flaschenwerfer kam sodann zu der Geschädigten und entschuldigte sich für sein Verhalten, anschließend entfernten sich die Jugendlichen“, teilte die Polizei weiter mit.
Der Polizei ermittelt nach Angaben eines Sprechers wegen versuchter schwerer Körperverletzung. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.
Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) äußerte sein Entsetzen und sagte: „Das ist völlig inakzeptabel, deshalb hat die Stadt auch Strafanzeige gestellt.“ Uwe Becker (CDU) spricht von „Hemmungslosigkeit, mit der hier an der Gedenkstätte Juden antisemitisch beleidigt und angegriffen wurden“.
Die jüdische Gemeinde Frankfurt zeigt sich in einem Pressestatement erschüttert: „Wir machen schon lange auf den wachsenden Antisemitismus aufmerksam. … Gerade in Anbetracht, dass einige der Nachfahren immer noch Bedenken und Hemmungen haben, nach Deutschland zu reisen, schmerzt es uns besonders, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus aller Welt auf Einladung der Stadt nach Frankfurt gekommen sind, um die Spuren und Biographien ihrer jüdischen Vorfahren in Frankfurt und Umgebung zu erforschen, auf einen solchen Hass gestoßen sind.“
3. Juli 2023, 09.29 Uhr
ktho/dpa
Katja Thorwarth
Die gebürtige Frankfurterin studierte an der Goethe-Uni Soziologie, Politik und Sozialpsychologie. Ihre journalistischen Schwerpunkte sind Politik, politisches Feuilleton und Meinung. Seit März 2023 Leitung online beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Katja
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