Nun also die Landeshauptstadt. Bei der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, stach der SPD-Kandidat Sven Gerich seinen CDU-Kontrahenten aus. Eine Überraschung, die an die Frankfurter OB-Wahl 2012 erinnert.
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Kann die CDU noch Großstadt? Die Volkspartie muss sich diese Frage erneut gefallen lassen, nachdem die Christdemokraten am Sonntag bei der Wiesbadener Oberbürgermeisterwahl eine Schlappe hinnehmen mussten. Der Amtsinhaber Helmut Müller (CDU) verlor die Stichwahl gegen seinen Herausforderer Sven Gerich (SPD). Das Ergebnis war denkbar knapp. Gerich erhielt 50,8 Prozent der Stimmen, bei einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 34,1 Prozent. Somit muss die CDU erstmals seit 15 Jahren den Stadtvorsitz wieder der roten Konkurrenz überlassen. Besonders bitter im hessischen Wahljahr: Die Christdemokraten stellen nunmehr in keiner großen hessischen Stadt das Oberhaupt. Das Rätselraten, warum die Partei derzeit in Städten nicht zum Stich kommt, darf beginnen.
In Wiesbaden hatte Gerich im ersten Wahlgang vor zwei Wochen noch klar hinter dem Amtsinhaber gelegen. Gerade einmal 38,4 Prozent der Stimmen konnte der Genosse auf sich vereinen. Sein Konkurrent schrappte mit 48 Prozent nur knapp an einer absoluten Mehrheit vorbei. In nur 14 Tagen wendete sich allerdings das Blatt. Zum einen weil die Grünen in Wiesbaden eine Wahlempfehlung für den SPD-Mann aussprachen, zum anderen weil der 38 Jahre alte Unternehmer tausende Hausbesuche machte und bei den Wählern persönlich vorstellig wurde. Eine Taktik, die auch seinem Parteigenossen Peter Feldmann 2012 zum Erfolg verhalf.