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Gedenkfeier zum 90. Geburtstag von Anne Frank

„Jeder hat die Pflicht, gegen Vorurteile zu kämpfen“

Am gestrigen Mittwoch fand in der Paulskirche die zentrale Gedenkfeier anlässlich des 90. Geburtstages von Anne Frank statt. Neben Oberbürgermeister Peter Feldmann waren zahlreiche Vertreter der jüdischen Gemeinde sowie die Philosophin Agnes Heller vertreten.
Ihr Tagebuch ist eines der wichtigsten Zeitzeugen des Holocaust: Am 12. Juni 1929 wurde Anne Frank in Frankfurt geboren. Ermordet wurde sie im Alter von 15 Jahren – im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Gestern wäre Anne Frank 90 Jahre alt geworden. Anlässlich ihres Geburtstages veranstaltete die Stadt Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Anne Frank Fonds Basel eine bundesweite Gedenkfeier. Neben dem Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann war nicht nur Staatsministerin für internationale Kulturpolitik, Michelle Müntefering, zu Gast, sondern ebenso die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay als auch Ágnes Heller, Philosophin und Zeitzeugin.

"Wir wollen, dass Sie laut werden, wenn jemand Ihre Freiheit einschränkt"

„Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, diese große Tochter unserer Stadt nicht zu vergessen“ – mit diesen Worten über Anne Frank leitete Oberbürgermeister Feldmann die Gedenkfeier ein. Mit eindringlichen Worten appellierte er an die rund 200 Schülerinnen und Schüler, die ebenfalls an der Gedenkfeier teilnahmen: „Wir wollen, dass Sie laut werden, wenn jemand Ihre Freiheit einschränkt“. Eine emotionale Rede, die angesichts eines weiteren gestrigen Ereignisses viele Frankfurter und Frankfurterinnen berührte. Denn am gestrigen Mittwoch, an dem Anne Frank 90 Jahre alt geworden wäre, erhielt die Frankfurter S-Bahn-Haltestelle „Ostendstraße“ den Beinamen „Alptug-Sözen-Station“ – nach einem jungen Mann, der genau dort einen Obdachlosen rettete und dabei selbst ums Leben kam. In Gedenken an Alptug Sözen betonte Feldmann, dass Zivilcourage sowie eine „Jugend, die nicht wegsieht“, ihn stolz mache.

Die Paulskirche: Sinnbild der Demokratie

Redner waren zudem die Staatsministerin für internationale Kulturpolitik, Michelle Müntefering, die einmal mehr zu Engagement gegen Antisemitismus, gegen Diskriminierung und Hass aufrief. Gerade die Paulskirche stehe „wie kaum ein anderer Ort für Demokratie“. Aber auch John Goldsmith vom Anne Frank Fonds Basel sprach sich für eine Gesellschaft aus, in der es keinen Raum geben darf für Diskriminierungen: „Jeder hat die Pflicht, gegen Vorurteile zu kämpfen“. Anne Franks Tagebuch, das in den verschiedensten Schulfächern thematisiert wird, ist Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO. Dass gerade Bildung das Instrument gegen Geschichtsleugung und Hassbotschaften ist, brachte die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, zur Sprache. Die auf den Tag genau einen Monat vor Anne Frank geborene Philosophin Ágnes Heller rief schließlich dazu auf, wachsam zu sein und die Augen offen zu halten, denn man müsse „die Gefahren sehen, wenn man sie vermeiden will.“
 
Fotogalerie:
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13. Juni 2019, 11.32 Uhr
Simge Selvi
 
 
 
 
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