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Frankfurts neue Spitze
Lisbet II. repräsentiert, Sir Peter regiert
Mit allen Ehren hat Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) Majestät Lisbet Windsor II. empfangen und wurde in seinem Amtszimmer mit dem Grand Cross ausgezeichnet und darf sich fortan Sir Peter nennen.
Klammheimlich hat Frankfurt eine neue Führung bekommen. Seit dem Lisbet Windsor II., Königin des Vereinigten Königreiches von Frankfurt und Nordend und ihrer anderen Territorien und Gebiete, auf der Bildfläche erschienen ist, gerät Frankfurt ins Wanken und es bleibt kein Auge mehr trocken. Der Aura der Majestät, die manche für Thomas Bäppler-Wolf alias Travestiekünstler Bäppi La Belle halten, konnte auch Oberbürgermeister Peter Feldmann nicht länger widerstehen und lud folglich im vergangenen Jahr Lisbet Windsor II. zu einem Besuch in sein Amtszimmer ein. Am Montagmittag war es endlich so weit. Es rieb sich so mancher koreanische Tourist bei Kaiserwetter verwundert die Augen, ob der dunklen Mercedeslimousine, die vor den Römer fuhr. Daraus entstieg in äußerster Eleganz die Majestät in langer weißer Robe, die dem bereitstehenden Stadtverordneten Eugen Emmerling ihre glitzernde Krone in die Hand drückte und auf aristokratischem Frankfurterisch sprach: „Isch hab doch gleisch gesacht, die Karre is zu klein.“
Ja, die Majestät hält kein Blatt vor den Mund und gibt sich volksnah. Zumindest überbrückte sie die Wartezeit bis zum Antrittsbesuch beim Stadtoberhaupt mit einem kleinen Rundgang auf dem Römerberg, wo sie anmutig ihre Untertanen in Augenschein nahm. Dann aber war es Zeit für hohe Politik. Huldvoll schritt Majestät die Treppe hinauf zum Amtszimmer von Peter Feldmann und wurde enthusiastisch vom Protokollchef Karlheinz Voß empfangen, der ja auch nicht alle Tage im Römer ein gekröntes Haupt begrüßen darf. In der ersten Etage ließ Peter Feldmann dann noch mal Spannung aufkommen und die Majestät vor der Tür mit dem goldenen Schild warten. Diese nutzte die Gelegenheit für ein Fotoshooting mit dem Gatten, dem Duke of Earl.
Im Amtszimmer, das bereits mit Fahnen der Majestät geschmückt war, begann Feldmann mit einer ergreifenden Rede: „Hochwohlgeborene, großartige Königin! Wenn Du denkst, dass nichts mehr geht, kommt zu Dir die Majestät. Wir grüßen Euch mit Eurem Tross, und ist der Römer auch kein Schloss, herzlich Ihr willkommen. Eben habe ich vernommen, dass Ihr gern ein Gläschen nehmt, weil s’s das Leben doch verschönt. So trinkt mit uns bei dieser Feier, es lebe Frankfurt das Empire! Das Reich, das Ihr von Herzen liebt, weil’s auf der Welt nichts Schön’res gibt. In Hessen weiß es jedes Kind, dass Frankfurts Bürger närrisch sind. Und Frankfurt feiert Tag und Nacht, hib en drib de Fassenacht.“ Nach dieser warmherzigen Begrüßung, auf die sich jeder selbst einen Reim machen soll, verlieh die Majestät nach Entgegennahme eines Geschenks, einer Kiste Wein, dem Oberbürgermeister Peter Feldmann das Grand Gross. Seit Montagmittag hat der SPD-Politiker also die Ritterwürde inne und darf sich Sir Peter nennen. Ausnahmsweise verzichtete Majestät darauf, Feldmann knien zu lassen, wie sie es im Herbst von Thorsten Schäfer-Gümbel gefordert hatte. Schwupps wurde dem Oberbürgermeister der Orden umgehängt und prompt setzte er seine Rede fort: „Ich danke Euch für das Grand Cross, jetzt fehlt mir noch ein schönes Ross. Ich grüß’ dann herzlich alle Leute, denn Ritter bin ich ja ab heute. Und feier tüchtig Fassenacht, dann wird gesungen und gelacht. In Frankfurt, schönste Stadt am Main! Ich frag Euch, was kann schöner sein?“
Nun ist Sir Peter ein geehrtes Mitglied des Hofstaats von Lisbet II und hat gar nicht gemerkt, dass Majestät sich schon raffiniert ins Amtszimmer geschlichen hat. Wie man aus höfischen Kreisen erfährt, habe man im heimlichen Gespräch nach der Ordensverleihung noch eine Aufgabenverteilung besprochen. Feldmann solle, so heißt es, weiterhin ein arbeitender Oberbürgermeister bleiben, während Lisbet II. gerne für ihn alle repräsentativen Aufgaben übernimmt. Und während im Amtszimmer des Oberbürgermeisters die Geschicke der Stadt in neue Bahnen gelenkt wurden, fragte sich Dezernent Markus Frank (CDU) am Haupteingang, wem denn die widerrechtlich abgestellte Limousine vor dem Römer gehörte …
Ja, die Majestät hält kein Blatt vor den Mund und gibt sich volksnah. Zumindest überbrückte sie die Wartezeit bis zum Antrittsbesuch beim Stadtoberhaupt mit einem kleinen Rundgang auf dem Römerberg, wo sie anmutig ihre Untertanen in Augenschein nahm. Dann aber war es Zeit für hohe Politik. Huldvoll schritt Majestät die Treppe hinauf zum Amtszimmer von Peter Feldmann und wurde enthusiastisch vom Protokollchef Karlheinz Voß empfangen, der ja auch nicht alle Tage im Römer ein gekröntes Haupt begrüßen darf. In der ersten Etage ließ Peter Feldmann dann noch mal Spannung aufkommen und die Majestät vor der Tür mit dem goldenen Schild warten. Diese nutzte die Gelegenheit für ein Fotoshooting mit dem Gatten, dem Duke of Earl.
Im Amtszimmer, das bereits mit Fahnen der Majestät geschmückt war, begann Feldmann mit einer ergreifenden Rede: „Hochwohlgeborene, großartige Königin! Wenn Du denkst, dass nichts mehr geht, kommt zu Dir die Majestät. Wir grüßen Euch mit Eurem Tross, und ist der Römer auch kein Schloss, herzlich Ihr willkommen. Eben habe ich vernommen, dass Ihr gern ein Gläschen nehmt, weil s’s das Leben doch verschönt. So trinkt mit uns bei dieser Feier, es lebe Frankfurt das Empire! Das Reich, das Ihr von Herzen liebt, weil’s auf der Welt nichts Schön’res gibt. In Hessen weiß es jedes Kind, dass Frankfurts Bürger närrisch sind. Und Frankfurt feiert Tag und Nacht, hib en drib de Fassenacht.“ Nach dieser warmherzigen Begrüßung, auf die sich jeder selbst einen Reim machen soll, verlieh die Majestät nach Entgegennahme eines Geschenks, einer Kiste Wein, dem Oberbürgermeister Peter Feldmann das Grand Gross. Seit Montagmittag hat der SPD-Politiker also die Ritterwürde inne und darf sich Sir Peter nennen. Ausnahmsweise verzichtete Majestät darauf, Feldmann knien zu lassen, wie sie es im Herbst von Thorsten Schäfer-Gümbel gefordert hatte. Schwupps wurde dem Oberbürgermeister der Orden umgehängt und prompt setzte er seine Rede fort: „Ich danke Euch für das Grand Cross, jetzt fehlt mir noch ein schönes Ross. Ich grüß’ dann herzlich alle Leute, denn Ritter bin ich ja ab heute. Und feier tüchtig Fassenacht, dann wird gesungen und gelacht. In Frankfurt, schönste Stadt am Main! Ich frag Euch, was kann schöner sein?“
Nun ist Sir Peter ein geehrtes Mitglied des Hofstaats von Lisbet II und hat gar nicht gemerkt, dass Majestät sich schon raffiniert ins Amtszimmer geschlichen hat. Wie man aus höfischen Kreisen erfährt, habe man im heimlichen Gespräch nach der Ordensverleihung noch eine Aufgabenverteilung besprochen. Feldmann solle, so heißt es, weiterhin ein arbeitender Oberbürgermeister bleiben, während Lisbet II. gerne für ihn alle repräsentativen Aufgaben übernimmt. Und während im Amtszimmer des Oberbürgermeisters die Geschicke der Stadt in neue Bahnen gelenkt wurden, fragte sich Dezernent Markus Frank (CDU) am Haupteingang, wem denn die widerrechtlich abgestellte Limousine vor dem Römer gehörte …
Fotogalerie: Lisbet II. meets Sir Peter
17. Februar 2014, 14.52 Uhr
Nicole Brevoord
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