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Frankfurt hat die Wahl

Das Kreuz mit dem Kreuzchen

Wer übernimmt die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Petra Roth? Am Sonntag dürfen 464.000 Frankfurter darüber entscheiden. Wir stellen die zehn Kandidaten im Schnelldurchlauf vor.
Sehr wahrscheinlich wird es bei der Frankfurter Oberbürgermeisterwahl zu einer Stichwahl kommen, schon alleine weil sich die Stimmen der 464 000 wahlberechtigten Frankfurter auf zehn potentielle Kandidaten verteilen werden. Der Wahlausgang scheint völlig offen. Doch wer wird nach 17 Jahren die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Petra Roth übernehmen, deren Amtszeit übrigens am 30. Juni 2012 endet? Am Sonntag, den 11. März werden die Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein. Fest steht: Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat. Falls nicht die Hälfte der gültigen Stimmen auf einen Kandidaten entfallen, findet am Sonntag, den 25. März eine Stichwahl unter den zwei Bewerbern statt, die im ersten Wahlgang die höchsten Stimmenzahlen erhalten haben.

Nur eine Person kann Frankfurts Stadtoberhaupt werden. Hier sind noch mal alle zehn Kandidaten aufgelistet.

Gute Chancen werden Boris Rhein (CDU) bei der Oberbürgermeisterwahl eingeräumt, zum einen weil er Petra Roths Wunschkandidat ist und zum anderen, weil er als hessischer Innenminister ein bekanntes Gesicht in der Politiklandschaft ist. Schon sein Vater war Stadtrat und auch er selbst hat bereits Erfahrung in der Frankfurter Stadtpolitik gesammelt, Frankfurter ist der 40-Jährige übrigens auch.

Doch auch Rosemarie Heilig (Grüne) rechnet sich gute Chancen aus. immerhin will sie die Nordwest-Landebahn schließen. In der Funktion als Umweltdezernentin löste sie Manuela Rottmann ab. Sie will eine arbeitende Oberbürgermeisterin sein, also im Falle des Wahlsiegs, das Dezernat behalten.

Ob es soweit kommt, liegt vielleicht auch an dem Abschneiden von Peter Feldmann (SPD) bei der Wahl. Der 1958 geborene Politiker konnte sich bereits gegen seinen Parteigenossen Michael Paris durchsetzen. Bezahlbare Wohnungen sind ihm ein Anliegen.

Als jüngste Kandidatin geht Janine Wissler von der Linkspartei ins Rennen. Sie ist Fraktionsvorsitzende im Landtag, Mitglied im Linkspartei-Bundesvorstand und Frankfurter Parteichefin. Soziale Gerechtigkeit und eine stillgelegte Nordwest-Landebahn gehören zu ihren Wahlversprechen.

Aber vielleicht sind Sie ja eher Herbert? „Wir sind Herbert“ ist nämlich der Slogan von Tee-Sommelier Herbert Förster (Piratenpartei). Ob der 45-Jährige so viele solidarische Wähler mobilisieren kann, wird sich zeigen. Der Frankfurter Stadtverordnete steht jedenfalls für eine transparente Verwaltung und mehr Bürgerbeteiligung.

Carl Maria Schulte ist vor allem eins: unabhängig. Außerdem will er günstigere Wohnungen, weniger Schulden und ganz persönlich will er hoch hinaus. Immerhin hat er sich bereits für den Bundestag beworben, Bundespräsident und ZDF-Intendant wollte er, wie man hört, auch schon werden. Jetzt also Frankfurter Oberbürgermeister.

Seit 2001 kämpf Ursula Fechter (FAG) nun schon gegen den Ausbau des Flughafens. Jetzt hängt das Herzblut der Steuerberaterin an der Schließung der Nordwest-Landebahn, denn der Lärm macht krank, sagt sie.

Harald Frenzel ist unabhängig und als Brandmeister zur Stelle, wenn’s brennt. Ins Rathaus wollte er schon einmal, in Fränkisch-Crumbach. Jetzt versucht er sein Glück in Frankfurt.

Ebenso unabhängig ist Jean-Jules Tatchouop. Der 62-Jährige hat einen stillen Wahlkampf geführt. Der Mann aus Kamerun steht mehr für Spiritualität und wendet sich gegen die materialistische Gesellschaft. Er selbst lebt genügsam, angeblich hauptsächlich von Mandeln und warmem Wasser.

Sein Wahlkampf mutet kabarettistisch an: Oliver Maria Schmitt (Die Partei) steht für vieles. Sein Programm besteht indes nur aus übersichtlichen 9,5 Thesen. Der Eintracht will er tschüss sagen, das Bankenviertel unter die Erde verlegen, den Flughafen in den Taunus umsiedeln und das Technische Rathaus, das soll behutsam wieder aufgebaut werden. Klingt nach Satire und ist es auch, Schmitt ist immerhin ehemaliger Chefredakteur der „Titanic“.

Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Beteiligung bei der Direktwahl des Frankfurter Oberbürgermeisters höher ausfallen wird als vor fünf Jahren. Denn es haben mehr als sieben Prozent der mehr als 463 000 Stimmberechtigten ihre Briefwahlunterlagen angefordert – vor fünf Jahren waren es hingegen nur 5,6 Prozent. 2007 war die Wahlbeteiligung aber auch sehr niedrig, nur 33,6 Prozent der Wahlberechtigten gaben damals ihre Stimme ab.
 
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9. März 2012, 11.30 Uhr
nb
 
 
 
 
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