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Nach Insolvenzantrag: Rhein-Main TV ist gerettet
Im Januar meldete der Frankfurter Regionalsender Rhein-Main TV Insolvenz an. Grund waren fehlende Investitionen sowie eine Kürzung im hessischen Privatrundfunkgesetz. Nun gibt es einen neuen Eigentümer.
Update, 9. April: Mit der rheinmain Media GmbH hat sich ein neuer Eigentümer für den Regionalsender Rhein-Main TV gefunden, das gab die Frankfurter Kanzlei White & Case am Montag, 8. April, bekannt. Seit dem im Januar gestellten Insolvenzantrag sei der Fernsehsender „vollumfänglich fortgeführt und restrukturiert“ worden. „Durch den Verkauf und Erhalt von Rhein-Main TV wird ein wesentlicher Beitrag zur Medienvielfalt in Hessen geleistet“, sagte Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt und freute sich über den Erhalt der betroffenen Arbeitsplätze.
Unterdessen vermeldete Rhein-Main TV traurige Nachrichten: Am Samstag, 30. März, ist die Journalistin und Redaktionsleiterin Michaela Albert im Alter von 54 Jahren überraschend verstorben. „Unser Mitgefühl und unsere aufrichtige Trauer gelten vor allem ihrer Familie und ihren engsten Angehörigen. Wir verlieren mit Michaela eine unserer ambitioniertesten und engagiertesten Kolleginnen“, heißt es in einem Statement des Senders.
Info
Hinweis
Bei der rheinmain Media GmbH handelt es sich um eine von dem Unternehmer Ilkem Sahin neu gegründete Gesellschaft, nicht etwa um das Unternehmen RheinMainMedia GmbH, mit Sitz in der Waldstraße in Offenbach, welches unter anderem mit der FAZ, der FR und der Frankfurter Neuen Presse (FNP) zusammenarbeitet.
Nach 20 Jahren: Rhein-Main TV ist insolvent
Erstmeldung, 22. Januar: Am 27. Oktober 2003 um 17 Uhr ging Rhein-Main TV zum ersten Mal auf Sendung. Wenn sich bis Ende März kein Investor findet, ist Schluss – das wurde vergangene Woche bekannt. Der hessische Regionalsender mit Sitz in Frankfurt meldete am Freitag, 19. Januar, durch die Anwaltskanzlei hww Hermann Wienberg Regelinsolvenz an. Die 17 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in einer Betriebsversammlung informiert worden.
Grund für die Insolvenz ist laut Rhein-Main TV-Geschäftsführerin Saskia Winkelmann das hessische Privatrundfunkgesetz. Im Medienstaatsvertrag (seit 2020 Nachfolger des Rundfunkstaatsvertrags) ist geregelt, dass knapp zwei Prozent des Rundfunkbeitrags an die Landesmedienanstalten gehen, die daraus beispielsweise Zuschüsse für pädagogische Angebote oder lokale und regionale Kanäle finanzieren. In Hessen allerdings, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), sei dieser Beitrag schon vor Jahren um 37,5 Prozent – entsprechend 4,2 Millionen Euro – gekürzt worden und würde stattdessen dem Hessischen Rundfunk zusätzlich zu den Gebühren zugehen.
Rhein-Main TV muss im Monat 50 000 Euro für Satelliten selbst zahlen
Rund 50 000 Euro an Satellitenkosten pro Monat müsse Rhein-Main TV aufgrund dessen selbst tragen, während vergleichbare Regionalsender in Bayern, Baden-Württemberg oder Sachsen dieses Geld von den Landesmedienanstalten zur Verfügung gestellt bekämen.
Bereits Ende 2023 habe Rhein-Main TV seine Ausstrahlung über den Satellit „Astra Digital“ einstellen müssen, da sich der Sender die Lizenz nicht mehr leisten könne. Seitdem sei er nur noch über „Astra“ – also auf Smart-TVs – zu empfangen, die immerhin rund 70 Prozent der Geräte auf dem Markt ausmachen würden. Dennoch seien dadurch eine wichtige Reichweite und somit auch Werbekunden verloren gegangen, die in den vergangenen Jahren ohnehin schon rückläufig gewesen seien.
Ministerpräsident Boris Rhein erklärte Rhein-Main TV zur Chefsache
Auf Rettung per Gesetzesänderung hofft man derzeit aus Wiesbaden. Der am Donnerstag, 18. Januar, als Ministerpräsident wiedergewählte Boris Rhein (CDU) habe die Aufrechterhaltung des privaten Regionalfernsehens gegenüber Winkelmann zur „Chefsache“ erklärt, schreibt die Frankfurter Rundschau (FR). Noch könne das Land Entscheidungen zur langfristigen Förderung des einzigen Regionalsenders in Hessen treffen und die Medienvielfalt unterstützen.
Unterdessen vermeldete Rhein-Main TV traurige Nachrichten: Am Samstag, 30. März, ist die Journalistin und Redaktionsleiterin Michaela Albert im Alter von 54 Jahren überraschend verstorben. „Unser Mitgefühl und unsere aufrichtige Trauer gelten vor allem ihrer Familie und ihren engsten Angehörigen. Wir verlieren mit Michaela eine unserer ambitioniertesten und engagiertesten Kolleginnen“, heißt es in einem Statement des Senders.
Hinweis
Bei der rheinmain Media GmbH handelt es sich um eine von dem Unternehmer Ilkem Sahin neu gegründete Gesellschaft, nicht etwa um das Unternehmen RheinMainMedia GmbH, mit Sitz in der Waldstraße in Offenbach, welches unter anderem mit der FAZ, der FR und der Frankfurter Neuen Presse (FNP) zusammenarbeitet.
Erstmeldung, 22. Januar: Am 27. Oktober 2003 um 17 Uhr ging Rhein-Main TV zum ersten Mal auf Sendung. Wenn sich bis Ende März kein Investor findet, ist Schluss – das wurde vergangene Woche bekannt. Der hessische Regionalsender mit Sitz in Frankfurt meldete am Freitag, 19. Januar, durch die Anwaltskanzlei hww Hermann Wienberg Regelinsolvenz an. Die 17 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien in einer Betriebsversammlung informiert worden.
Grund für die Insolvenz ist laut Rhein-Main TV-Geschäftsführerin Saskia Winkelmann das hessische Privatrundfunkgesetz. Im Medienstaatsvertrag (seit 2020 Nachfolger des Rundfunkstaatsvertrags) ist geregelt, dass knapp zwei Prozent des Rundfunkbeitrags an die Landesmedienanstalten gehen, die daraus beispielsweise Zuschüsse für pädagogische Angebote oder lokale und regionale Kanäle finanzieren. In Hessen allerdings, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), sei dieser Beitrag schon vor Jahren um 37,5 Prozent – entsprechend 4,2 Millionen Euro – gekürzt worden und würde stattdessen dem Hessischen Rundfunk zusätzlich zu den Gebühren zugehen.
Rund 50 000 Euro an Satellitenkosten pro Monat müsse Rhein-Main TV aufgrund dessen selbst tragen, während vergleichbare Regionalsender in Bayern, Baden-Württemberg oder Sachsen dieses Geld von den Landesmedienanstalten zur Verfügung gestellt bekämen.
Bereits Ende 2023 habe Rhein-Main TV seine Ausstrahlung über den Satellit „Astra Digital“ einstellen müssen, da sich der Sender die Lizenz nicht mehr leisten könne. Seitdem sei er nur noch über „Astra“ – also auf Smart-TVs – zu empfangen, die immerhin rund 70 Prozent der Geräte auf dem Markt ausmachen würden. Dennoch seien dadurch eine wichtige Reichweite und somit auch Werbekunden verloren gegangen, die in den vergangenen Jahren ohnehin schon rückläufig gewesen seien.
Auf Rettung per Gesetzesänderung hofft man derzeit aus Wiesbaden. Der am Donnerstag, 18. Januar, als Ministerpräsident wiedergewählte Boris Rhein (CDU) habe die Aufrechterhaltung des privaten Regionalfernsehens gegenüber Winkelmann zur „Chefsache“ erklärt, schreibt die Frankfurter Rundschau (FR). Noch könne das Land Entscheidungen zur langfristigen Förderung des einzigen Regionalsenders in Hessen treffen und die Medienvielfalt unterstützen.
9. April 2024, 10.40 Uhr
Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt. Mehr von Sina
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