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Feierlicher Abschied
Petra Roth verneigt sich zum Schluss
Mit einem getragenen Festakt in der Paulskirche wurde Oberbürgermeisterin Petra Roth am Montagnachmittag verabschiedet. Die oberen 900 der Stadt zollten ihr Tribut, die Laudatio hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Leicht wehmütig im Unterton, aber im wesentlichen recht geschäftsmäßig – so nahm sich die festliche Verabschiedung der Oberbürgermeisterin Petra Roth in der Paulskirche aus. Ihr zu Ehren war eigens Bundeskanzlerin Angela Merkel angereist, mit dem hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier sowie dem Innenminister Boris Rhein im Gefolge. 900 Wegbereiter und Weggefährten der Frankfurter Oberbürgermeisterin hatten sich in der ehrwürdigen Halle versammelt, lauschten dem musikalischen Vortrag des Ensemble Modern unter des ehemaligen Opern-Chefs Michael Gielen, der eine wichtige Operation verschoben hatte, um zu dirigieren. Es wurden Stücke von Franz Schreker und Paul Hindemith gespielt. Die Zuhörer bekamen jedoch akustisch fast gar nicht mit, dass draußen vor den Polizeiabsperrungen Flughafenausbaugegner mit Sirenen, aufgezeichnetem Fluglärm sowie Ratschen ein friedliches Riesentheater veranstalteten und damit zeigten, dass trotz aller Lobpreisungen in der Paulskirche nicht alles in der Bilanz der Petra Roth nur rosig ist.
Doch 17 Jahre im Amt, die wollen gebührend gewürdigt werden. „Petra Roth reiht sich in die Reihe großer deutscher Stadtoberhäupter ein“, sagte Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) in seiner Rede. „Frankfurt hat in den Jahren ihrer Amtszeit eine Öffnung der Menschen zueinander erlebt.“ Bei Themen wie beispielsweise der Drogenpolitik oder der Integration habe Petra Roth Menschen zusammengebracht, sie mit ihrem Mut zur Offenheit angesteckt. „Es wäre ein vermessener Anspruch, jeden einzelnen Bürger zu seinem Glück zu verhelfen“, sagte Cunitz wohl in Anspielung auf die draußen lärmenden Demonstranten. Doch der Bürgermeister stellte am Ende fest, die Lücke, die Petra Roth hinterlässt, „wird nicht leicht zu füllen sein.“
Vollmundig würdigte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die scheidende Oberbürgermeisterin. „Eine Ära geht zu Ende.“ Roth habe so lange ihr Amt bekleidet, wie noch keiner ihrer Vorgänger zuvor, noch dazu sei sie die erste Frau in dieser Position gewesen. „Ein gutes Kapitel Stadtgeschichte ist abgeschlossen. Dass Frankfurt so ist, wie es ist, das ist Petra Roth zu verdanken.“ Mit Zitaten des Stadtoberhauptes konnte das Publikum – darunter Michel Friedman, Buchmesse-Chef Jürgen Boos, Eintracht-Präsident Peter Fischer und Eintracht-Vorstandvorsitzender Heribert Bruchhagen, der Museumschef Max Hollein, der Bankier und Mäzen Friedrich von Metzler oder auch der ehemalige Messe-Geschäftsführer Michael von Zitzewitz – noch einmal die besonderen Charaktermerkmale Petra Roths nachempfinden. „Blutarme Politik bewegt nichts. Politik braucht Leidenschaft“ etwa, das sagte die 68-jährige Oberbürgermeisterin nicht nur, dafür stand sie. „Der fehlende Zebrastreifen vor einem Kindergarten hat Petra Roth in den 70er Jahren dazu ermutigt, sich politisch zu engagieren“, plauderte Merkel aus Roths Nähkästchen. Auch soll Roth gesagt haben: „Ich selbst bin immer eigenwillig geblieben und das hat mir nicht geschadet – und den anderen auch nicht.“ Merkel würdigte nicht nur das Engagement Roths als Oberbürgermeisterin und als leidenschaftliche Europäerin, sondern auch als dreifachgewählte Präsidentin des Städtetags, die sich unermüdlich für die Interessen der Kommunen eingesetzt habe. „Ihre Leistungen ragen über die Grenzen Ihrer Stadt hinaus, sie sind also im besten Sinne herausragend. Vor 17 Jahren waren nicht alle sicher, ob es gut geht mit Ihnen und Frankfurt, heute sind es viele mehr. Das waren gute 17 Jahre. Ihnen ein Dankeschön“, endete die Bundeskanzlerin.
Ergreifend, aber nicht zu emotional, endete der Redenteil mit der Ansprache der Hauptperson: Petra Roth. Am 5. Juli 1995 habe sie zu ihrem Amtsantritt versprochen, ihre Kraft für die Menschen einzusetzen, ganz gleich aus welchem Gefüge sie stammen, welcher Nation sie angehören und welcher politischen Überzeugung sie seien. „Ich stelle nach 17 Jahren fest, dass ich zusammen mit dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung diesen Anspruch einlösen konnte.“ Ihrem Nachfolger von der SPD gab Petra Roth mit auf den Weg: „Lieber Peter Feldmann, werden Sie das Gesicht dieser Stadt und treffen Sie Entscheidungen im Sinne der Bürger.“ Denkwürdig auch ihre letzten Sätze. „Mich hat und wird auch weiterhin immer der Mensch faszinieren. Über das Verhältnis von Fehlern und Erfolgen wird die Zukunft entscheiden. Ich werde der Stadt aufs innigste verbunden bleiben. Ob Sie das jetzt als Verheißung oder als Drohung ansehen, überlasse ich Ihnen.“ Mit einer Verneigung vor dem Publikum in der Paulskirche verließ Petra Roth das Rednerpult.
Doch 17 Jahre im Amt, die wollen gebührend gewürdigt werden. „Petra Roth reiht sich in die Reihe großer deutscher Stadtoberhäupter ein“, sagte Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) in seiner Rede. „Frankfurt hat in den Jahren ihrer Amtszeit eine Öffnung der Menschen zueinander erlebt.“ Bei Themen wie beispielsweise der Drogenpolitik oder der Integration habe Petra Roth Menschen zusammengebracht, sie mit ihrem Mut zur Offenheit angesteckt. „Es wäre ein vermessener Anspruch, jeden einzelnen Bürger zu seinem Glück zu verhelfen“, sagte Cunitz wohl in Anspielung auf die draußen lärmenden Demonstranten. Doch der Bürgermeister stellte am Ende fest, die Lücke, die Petra Roth hinterlässt, „wird nicht leicht zu füllen sein.“
Vollmundig würdigte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel die scheidende Oberbürgermeisterin. „Eine Ära geht zu Ende.“ Roth habe so lange ihr Amt bekleidet, wie noch keiner ihrer Vorgänger zuvor, noch dazu sei sie die erste Frau in dieser Position gewesen. „Ein gutes Kapitel Stadtgeschichte ist abgeschlossen. Dass Frankfurt so ist, wie es ist, das ist Petra Roth zu verdanken.“ Mit Zitaten des Stadtoberhauptes konnte das Publikum – darunter Michel Friedman, Buchmesse-Chef Jürgen Boos, Eintracht-Präsident Peter Fischer und Eintracht-Vorstandvorsitzender Heribert Bruchhagen, der Museumschef Max Hollein, der Bankier und Mäzen Friedrich von Metzler oder auch der ehemalige Messe-Geschäftsführer Michael von Zitzewitz – noch einmal die besonderen Charaktermerkmale Petra Roths nachempfinden. „Blutarme Politik bewegt nichts. Politik braucht Leidenschaft“ etwa, das sagte die 68-jährige Oberbürgermeisterin nicht nur, dafür stand sie. „Der fehlende Zebrastreifen vor einem Kindergarten hat Petra Roth in den 70er Jahren dazu ermutigt, sich politisch zu engagieren“, plauderte Merkel aus Roths Nähkästchen. Auch soll Roth gesagt haben: „Ich selbst bin immer eigenwillig geblieben und das hat mir nicht geschadet – und den anderen auch nicht.“ Merkel würdigte nicht nur das Engagement Roths als Oberbürgermeisterin und als leidenschaftliche Europäerin, sondern auch als dreifachgewählte Präsidentin des Städtetags, die sich unermüdlich für die Interessen der Kommunen eingesetzt habe. „Ihre Leistungen ragen über die Grenzen Ihrer Stadt hinaus, sie sind also im besten Sinne herausragend. Vor 17 Jahren waren nicht alle sicher, ob es gut geht mit Ihnen und Frankfurt, heute sind es viele mehr. Das waren gute 17 Jahre. Ihnen ein Dankeschön“, endete die Bundeskanzlerin.
Ergreifend, aber nicht zu emotional, endete der Redenteil mit der Ansprache der Hauptperson: Petra Roth. Am 5. Juli 1995 habe sie zu ihrem Amtsantritt versprochen, ihre Kraft für die Menschen einzusetzen, ganz gleich aus welchem Gefüge sie stammen, welcher Nation sie angehören und welcher politischen Überzeugung sie seien. „Ich stelle nach 17 Jahren fest, dass ich zusammen mit dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung diesen Anspruch einlösen konnte.“ Ihrem Nachfolger von der SPD gab Petra Roth mit auf den Weg: „Lieber Peter Feldmann, werden Sie das Gesicht dieser Stadt und treffen Sie Entscheidungen im Sinne der Bürger.“ Denkwürdig auch ihre letzten Sätze. „Mich hat und wird auch weiterhin immer der Mensch faszinieren. Über das Verhältnis von Fehlern und Erfolgen wird die Zukunft entscheiden. Ich werde der Stadt aufs innigste verbunden bleiben. Ob Sie das jetzt als Verheißung oder als Drohung ansehen, überlasse ich Ihnen.“ Mit einer Verneigung vor dem Publikum in der Paulskirche verließ Petra Roth das Rednerpult.
12. Juni 2012, 11.49 Uhr
Nicole Brevoord
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