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Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938
Wider das Vergessen
Vor genau 80 Jahren wurden in der Reichspogromnacht zahlreiche jüdische Einrichtungen und Geschäfte in Deutschland zerstört. Frankfurt gedenkt den schrecklichen Ereignissen von 1938, Bürgermeister Uwe Becker warnt vor wachsender Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft.
„Dieser Tag war nicht der Beginn des nationalsozialistischen Terrors gegen Juden, sondern markierte den Übergang von der Entrechtung, Enteignung und Unterdrückung zum industriell organisierten Massenmord“, sagt Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker (CDU) über die Geschehnisse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die als Reichspogromnacht in der Erinnerung verankert ist. Bis zu dieser Nacht hatte es bereits Schikanen, Berufsverbote und Boykotts gegen jüdische Bürger gegeben, dann folgte die systematische Zerstörung Arisierung Deutschlands.
Aus Frankfurt, der jüdischsten Stadt des Landes, wurde die „gefühllose Speerspitze der Judenverfolgung“, sagt Becker. Frankfurter Juden aller Schichten und jeden Alters wurden zur Sammelstelle an der Festhalle transportiert, gequält, misshandelt, deportiert und ermordet. „Im Jahr 1930 lebten in Frankfurt mehr als 30.000 Juden. Der Holocaust wurde auch hier in unserer Stadt von Menschen an Menschen verbrochen, von Nachbarn an Nachbarn, von Frankfurtern an Frankfurtern. Auch die Stadt Frankfurt, die städtische Verwaltung ist als willfähriger Apparat des nationalsozialistischen Terrors mitschuldig geworden an den Verbrechen gegenüber ihren jüdischen Bürgerinnen und Bürgern. Nein, die Stadt hat ihre Bürgerinnen und Bürger nicht geschützt, sie hat sie verraten und ist an ihnen schuldig geworden“, sagt Becker.
Umso mehr wachse daraus die Verantwortung, für die Zukunft jüdischen Lebens in Frankfurt und Deutschland einzutreten, es zu fördern und zu stärken, betont Becker. „Es war ein schrecklicher Prozess von einer entmenschlichten Gesellschaft in die absolute Unmenschlichkeit, denn mit den brennenden Synagogen verbrannte auch der Rest an Menschlichkeit in unserer Stadt und unserem Land. Umso wichtiger ist es, dass wir auch heute aufmerksam sind und modernen Formen des Antisemitismus entschlossen entgegentreten“, sagt er.
Gedenken in Frankfurt
Die jüdische Gemeinde der Stadt erinnert in mehreren Veranstaltungen an die Ereignisse im November 1938. An der zentralen Gedenkstunde am Donnerstagabend in der Westend-Synagoge nahmen auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Salomon Korn, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurts teil.
Für Freitag sind ein gemeinsamer Gedenkweg der jüdischen und christlichen Gemeinden Frankfurts geplant sowie eine Führung durch Orte jüdischen Lebens im Ostend. Am Sonntag, 11. November erinnert Moderatorin Bärbel Schäfer im Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi an die Reichspogromnacht 1938. Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy kommt am Montag, 12. November, ins Ignatz Bubis-Gemeindezentrum im Westend, um über rechtsnationalistische Tendenzen in der Gesellschaft und Veränderungen in der Form des Erinnerns zu sprechen.
Gedenkstunde in der Frankfurter Paulskirche. © Stadt Frankfurt/ Maik Reuss
Auch Frankfurts Bürgermeister Becker warnt vor einer Gleichgültigkeit gegenüber erstarkender Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Die gesellschaftlichen Narben auch und gerade in unserer Stadt Frankfurt am Main sind bis heute sichtbar. Der 9. November sollte uns immer Erinnerung und Mahnung zugleich sein“, sagt er. 80 Jahre nach der Reichspogromnacht nimmt antisemitisches Verhalten in der Gesellschaft zu, europaweit, auch in Deutschland. Die Bildungsstätte Anne Frank sprach erst Anfang November von zunehmendem Antisemitismus an hessischen Schulen.
Becker mahnt eine „viel zu schnelle Gewöhnung der Gesellschaft an antisemitisches Verhalten, an Judenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit, an Schmierereien und damit an die Bedrohung jüdischen Lebens bei uns“ an. „Dagegen müssen wir als Gesellschaft aufstehen, uns für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus einsetzen und dabei ist jede und jeder einzelne gefordert“, sagt Frankfurts Bürgermeister.
Aus Frankfurt, der jüdischsten Stadt des Landes, wurde die „gefühllose Speerspitze der Judenverfolgung“, sagt Becker. Frankfurter Juden aller Schichten und jeden Alters wurden zur Sammelstelle an der Festhalle transportiert, gequält, misshandelt, deportiert und ermordet. „Im Jahr 1930 lebten in Frankfurt mehr als 30.000 Juden. Der Holocaust wurde auch hier in unserer Stadt von Menschen an Menschen verbrochen, von Nachbarn an Nachbarn, von Frankfurtern an Frankfurtern. Auch die Stadt Frankfurt, die städtische Verwaltung ist als willfähriger Apparat des nationalsozialistischen Terrors mitschuldig geworden an den Verbrechen gegenüber ihren jüdischen Bürgerinnen und Bürgern. Nein, die Stadt hat ihre Bürgerinnen und Bürger nicht geschützt, sie hat sie verraten und ist an ihnen schuldig geworden“, sagt Becker.
Umso mehr wachse daraus die Verantwortung, für die Zukunft jüdischen Lebens in Frankfurt und Deutschland einzutreten, es zu fördern und zu stärken, betont Becker. „Es war ein schrecklicher Prozess von einer entmenschlichten Gesellschaft in die absolute Unmenschlichkeit, denn mit den brennenden Synagogen verbrannte auch der Rest an Menschlichkeit in unserer Stadt und unserem Land. Umso wichtiger ist es, dass wir auch heute aufmerksam sind und modernen Formen des Antisemitismus entschlossen entgegentreten“, sagt er.
Gedenken in Frankfurt
Die jüdische Gemeinde der Stadt erinnert in mehreren Veranstaltungen an die Ereignisse im November 1938. An der zentralen Gedenkstunde am Donnerstagabend in der Westend-Synagoge nahmen auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Salomon Korn, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurts teil.
Für Freitag sind ein gemeinsamer Gedenkweg der jüdischen und christlichen Gemeinden Frankfurts geplant sowie eine Führung durch Orte jüdischen Lebens im Ostend. Am Sonntag, 11. November erinnert Moderatorin Bärbel Schäfer im Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi an die Reichspogromnacht 1938. Der französische Philosoph Bernard-Henri Lévy kommt am Montag, 12. November, ins Ignatz Bubis-Gemeindezentrum im Westend, um über rechtsnationalistische Tendenzen in der Gesellschaft und Veränderungen in der Form des Erinnerns zu sprechen.
Gedenkstunde in der Frankfurter Paulskirche. © Stadt Frankfurt/ Maik Reuss
Auch Frankfurts Bürgermeister Becker warnt vor einer Gleichgültigkeit gegenüber erstarkender Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft. „Die gesellschaftlichen Narben auch und gerade in unserer Stadt Frankfurt am Main sind bis heute sichtbar. Der 9. November sollte uns immer Erinnerung und Mahnung zugleich sein“, sagt er. 80 Jahre nach der Reichspogromnacht nimmt antisemitisches Verhalten in der Gesellschaft zu, europaweit, auch in Deutschland. Die Bildungsstätte Anne Frank sprach erst Anfang November von zunehmendem Antisemitismus an hessischen Schulen.
Becker mahnt eine „viel zu schnelle Gewöhnung der Gesellschaft an antisemitisches Verhalten, an Judenfeindlichkeit in der Öffentlichkeit, an Schmierereien und damit an die Bedrohung jüdischen Lebens bei uns“ an. „Dagegen müssen wir als Gesellschaft aufstehen, uns für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus einsetzen und dabei ist jede und jeder einzelne gefordert“, sagt Frankfurts Bürgermeister.
9. November 2018, 13.19 Uhr
nic/ ffm
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