Um den reduzierten Gaslieferungen aus Russland entgegenzutreten, will die Hessische Landesregierung den Energieverbrauch in ihrem Bereich um 15 Prozent senken. Parallel dazu hat die LandesEnergieAgentur Hessen Energiespartipps für Bürgerinnen und Bürger zusammengestellt.
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Die Hessische Landesregierung will den Energieverbrauch in ihrem Bereich um bis zu 15 Prozent reduzieren und hat dafür am Donnerstag ein Sofortprogramm vorgestellt. Damit reagiere man auf die Unsicherheiten und Preissteigerungen der Energieversorgung und gehe „mit gutem Beispiel voran“. „Wir müssen gemeinsam verhindern, dass wir im Winter zu wenig Gas haben. Indem wir vor allem den eigenen Gas-, aber auch den Stromverbrauch senken, bereiten wir uns nicht nur auf die kommende Heizperiode vor, sondern sparen außerdem Geld ein. Und wir tun etwas für den Klimaschutz, weil wir weniger CO2 erzeugen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).
Konkret ist etwa geplant, Raumtemperaturen auf maximal 20 Grad zu senken, das Warmwasser in Waschräumen abzustellen und Klimaanlagen zu überprüfen. Mittelfristig sollen neue Heizungssysteme oder energiesparende Dämmung realisiert werden. Dafür bedürfe es jedoch noch etwas Planungszeit. Die Wirkung der Maßnahmen soll durch ein Monitoring des Energieverbrauchs überprüft werden.
Wie Hessens Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) mitteilte, ergänzten diese Maßnahmen die bereits laufenden Energiesparprogramme des Landes – wie etwa die sogenannte Nachhaltigkeitsstrategie, mit der das Land bis 2030 klimaneutral arbeiten will. Darüber hinaus würden bereits 45 Prozent der Landesverwaltung mit Fernwärme geheizt. „50 Prozent des Wärmeverbrauchs werden aber noch über Gas gedeckt. Jede Kilowattstunde Energie, die wir einsparen, hilft also“, sagten Rhein, Al-Wazir und Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) am Donnerstag.
Tipps für den eigenen Haushalt
Parallel zu den Einsparungen im eigenen Bereich appelliert die Hessische Landesregierung auch an die Bürgerinnen und Bürger, die Initiative zu ergreifen und den privaten Energieverbrauch zu senken. Im Auftrag des Hessischen Wirtschafts- und Energieministeriums hat die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) Energiespartipps zusammengestellt. Diese reichen von kleinen Verhaltensänderungen wie dem Ausschalten von Stand-by-Geräten bis hin zu kleinen handwerklichen Maßnahmen. „Denn die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen“, so Al-Wazir. Alle Tipps finden Interessierte hier.
Kritik an den Maßnahmen der Landesregierung kommt vonseiten der FDP im Landtag. „Die Zeit für Heimwerker-Pressekonferenzen und Schönwetterpolitik muss angesichts der weiteren Drosselung russischer Gaslieferungen nun zu Ende gehen“, teilte Fraktionsvorsitzender René Rock mit. Er fordert unter anderem einen Kristenstab unter der Leitung von Ministerpräsident Rhein sowie das Durchführen von regionalen Stresstests. Ferner müsse beispielsweise auch die Umstellung auf andere Energieträger geprüft werden.