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Diskussion im Hörsaal um Bockenheim

Braucht es den Kulturcampus?

Die Stadt hat diese Frage schon mit einem klaren Ja beantwortet. Der Bebauungsplan wird derzeit abgestimmt. Und doch fragt man sich bei einer Diskussion an der Universität in Bockenheim, was das alles eigentlich soll.
Es gibt so Abende, da wird das Interessanteste gleich am Anfang gesagt und eigentlich könnte man dann gehen, wenn man wüsste, wie es weitergeht. Der Hörsaal V ist gut gefüllt, etliche hundert Menschen interessieren sich für die Zukunft des Campus Bockenheim. Auf dem Podium: Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), der Präsident der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMdK) Thomas Rietschel, der Architekt Christoph Mäckler, der Chef der Wohnungsbaugesellschaft ABG, Frank Junke und Anette Mönich von der Initiative Zukunft Bockenheim. Im Grunde alles Menschen, die sich zum Kulturcampus schon mal geäußert haben. Der Oberbürgermeister will mehr Wohnungen – und eben nicht nur für Besserverdienende, ebenso wie Frau Mönich, die sich für den Erhalt des Philosophicums als alternatives Wohnhaus einsetzt. Der Hochschulpräsident will einen Neubau seiner Institution, dazu die Ansiedlung von Ensemble Modern und Frankfurt LAB – schließlich will die Stadt ja einen Kulturcampus. Von der ursprünglichen Idee einer reinen Büro- und Geschäftsbebauung sind die handelnden Politiker schon lange abgerückt, auch – wie es Moderator Matthias Alexander von der FAZ ausdrückt – wegen des starken Drucks aus der Bevölkerung. Der Architekt Christoph Mäckler hingegen sieht die Städteplanung hinken, es gebe kein Zusammenspiel zwischen den einzelnen geplanten Projekten. Dort wo einst der Afe-Turm stand, könnten zwei Büro und ein Wohnhochhaus wachsen, ansonsten Büros, wo jetzt noch der Labsaal vor sich hingammelt, daneben Wohnungen. "Das ist schon beschlossen und wird irgendwann so oder ähnlich gebaut werden", sagt Alexander während er auf einen klinischen Architekten-Mood zeigt, der manchen im Publikum zum Murren bringt. "Schrecklich, schrecklich", sagt eine Frau und schüttelt den Kopf. Dazu ist noch zu sagen: Der derzeitige Stand des Bebauungsplans wurde zwar in Planungswerkstätten mit Bockenheimer Bürgern entwickelt, er weist aber zugleich etliche Fragezeichen auf. Was passiert mit dem Philosophicum? Oder: Hat das Land überhaupt das Geld irgendwann einen Neubau einer Hochschule zu bezahlen? Derzeit ist letztere Frage eher mit Nein zu beantworten. Damit hängt aber das ganze Konzept eines Kulturcampus in der Luft.

Kommen wir also zum Anfang des Abends zurück. Geladen zu der Veranstaltung hatte das Kuratorium Kulturelles Frankfurt. Und es war dessen Beiratsvorsitzender Andreas Hansert der in seiner kurzen Einführung an seinen ersten Tag an der Universität in Bockenheim erinnerte. 18. Oktober 1977, der Professor sagt, man werde es vielleicht noch nicht wissen, aber Baader, Ensslin und Raspe seien tot. "Was meinen Sie, was da hier los war?" Der Ort des Campus in Bockenheim atme deutsche Geschichte. Vielleicht ist es das? Vielleicht gibt die Stadt mit dem Campus ein Stück ihrer Identität auf und das schmerzt jene, die sie selbst erlebten. Es ist klar, dass die neuen Gebäude keine Geschichte haben werden, sie werden vielleicht auch nie eine bekommen. Das ist natürlich zweitrangig. Es geht schließlich um neue Wohnungen, um neue Büros, um ein Viertel, das vom Prinzip her nicht anders daherkommt als andere, das sich seine Identität erst wieder schaffen muss. Ob das mit den derzeitigen Planungen gelingen kann, darf als fraglich angesehen werden.
 
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7. März 2014, 10.13 Uhr
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