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Der Mann der Kultur
Kulturdezernent Felix Semmelroth geht nach zehn Jahren
Felix Semmelroth wird demnächst sein Amt als Kulturdezernent niederlegen. Da bleibt künftig mehr Zeit für das Privatleben und viel Zeit fürs Kino – denn der Politiker ist ein großer Woody-Allen-Fan.
Seit einem Jahrzehnt ist er aus dem politischen Leben in Frankfurt nicht wegzudenken: Felix Semmelroth (CDU). Als Kulturdezernent hat er viele große und kleine Projekte auf den Weg gebracht, um die Stadt als wichtigen Kulturstandort zu etablieren: Da waren unter anderem die Neueröffnung des Caricatura Museums im Jahr 2008, die Sanierung des Museums Angewandte Kunst, die Wiedereröffnung des Museums Judengasse vor wenigen Monaten sowie der Erweiterungsbau des Historischen Museums, der im Herbst eröffnen wird.
„Ich blicke mit Freude auf die vergangenen zehn Jahre, und auch mit Dankbarkeit und Stolz“, sagt Semmelroth. Daran ändere auch der wenig elegante Abschluss seiner Amtszeit nichts. Nachdem die Dezernate nach der Kommunalwahl neu verteilt wurden, verschacherte die CDU das Kulturdezernat an die SPD. In der öffentlichen Debatte ging es oft um das Alter des Kulturdezernenten, der im kommenden Jahr 67 Jahre alt wird und ohnehin in Rente gehen wollte. Der fehlenden Solidarität seiner Parteikollegen wegen, reichte der Politiker jedoch seinen Rücktritt schon zum 1. Juli 2016 ein. „Noch länger dazubleiben wäre doch töricht. Es gibt keinen sachlichen Grund über die Wahl hinaus, mein Amt fortzusetzen“, sagt er. Literaturkritikerin Ina Hartwig, ein politisch bisher unbeschriebenes Blatt, wird den Posten übernehmen.
„Als schweren politischen Fehler“ bezeichnet Semmelroth die Entscheidung. Damit meint er jedoch nicht die Person Ina Hartwig, sondern, dass das Thema Kultur bei seinen Parteikollegen offenbar als unwichtig angesehen wird – ein Dezernat, um das sich das Kämpfen nicht lohnt. Für seine Nachfolgerin hat Semmelroth nur lobende Worte: „Sie ist eine sehr sehr gut Literaturkritikerin. Ich genieße es, ihre Text zu lesen“, sagt er. Und Semmelroth muss es wissen. Schließlich studierte der gebürtige Kasseler Literatur- und Politikwissenschaften. Seit 1998 war er als Professor für englische Literaturwissenschaft an der technischen Hochschule Darmstadt tätig.
In seine politische Laufbahn sei er eher zufällig hineingeschlittert. Den Einstieg machte er bei Frankfurts früherer Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). 1996 nahm er eine Stelle als ihr Referent an, drei Jahre später wurde er zum Büroleiter befördert. Schon damals bewies Semmelroth kämpferisches Talent. „Ich erinnere mich an den damaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD. Er kritisierte, dass ich Büroleiter wurde, weil ich zu wenig Erfahrung hatte. Obwohl es ihn ja gar nichts anging“, erzählt Semmelroth und fügt schmunzelnd hinzu: „Im Grunde muss ich ihm dankbar sein.“
Denn seinen Job erledigte er so gut, dass er sich den Weg für die eigene politische Karriere ebnete. Die begann übrigens bei der SPD, dann wechselte er jedoch zu den Christdemokraten. Kämpfen musste Semmelroth viel in seiner Amtszeit, nicht immer gewann er, fast immer ging es ums Geld. Bestes Beispiel: der Bau des Romantikmuseums. Das Museum, das 2019 eröffnen soll, hätte beinahe nicht realisiert werden können, weil die Stadt die Finanzierung kippte. Bund, Land sowie private Investoren mussten einspringen. „Das ärgert mich heute noch. Wir haben uns völlig unnötig zum Gespött von ganz Deutschland gemacht“, sagt Semmelroth. Dabei hätte der Stadtregierung doch bewusst sein müssen, wie wichtig dieses Museum ist. „Schließlich ist in Frankfurt ein nicht ganz unbedeutender Dichter der Romantik geboren. Den sollten sogar manche Stadtpolitiker kennen“, sagt er augenzwinkernd.
Allgemein verstehe er den Sparzwang in der Kultur nicht. Kein anderes Ressort müsse sich ständig rechtfertigen, dass finanzielle Mittel notwendig sind. „Kultur hat nicht nur ihren Wert. Sie hat eben auch einen Preis“, betont er. Ein anderes Dezernat wäre für Semmelroth dennoch nicht in Frage gekommen. „Wenn ich an meine Mathe-Noten in der Schule zurückdenke, wäre die Kämmerei eher nichts für mich gewesen. Und da ich keinen Führerschein habe, wäre ich vielleicht auch nicht der beste Verkehrsdezernent geworden“, scherzt er.
Wie geht es weiter für Felix Semmelroth? Er möchte die neue Freizeit nutzen, um viel zu lesen. Auf der Bücherliste steht etwa „Der grüne Heinrich“ von Gottfried Keller. Aber auch im Kino werde man den Kulturdezernenten öfters antreffen. „Meine Frau ist ein regelrechter Cineast“, erzählt er. Selbst nehme auch er gerne im Kinosessel Platz. Am liebsten, wenn Filme von Woody Allen laufen. „Ich bewundere seinen Scharfsinn und seinen Witz“, sagt Semmelroth. Auch Schlafen will der Politiker künftig wieder mehr. „Mir reichen vier Stunden Schlaf einfach nicht“, sagt er und lacht. Genug Ruhe wird er dafür wohl haben. Denn Kinder oder Enkel gibt es im Hause Semmelroth – das übrigens im Sachsenhausen liegt – nicht.
„Ich blicke mit Freude auf die vergangenen zehn Jahre, und auch mit Dankbarkeit und Stolz“, sagt Semmelroth. Daran ändere auch der wenig elegante Abschluss seiner Amtszeit nichts. Nachdem die Dezernate nach der Kommunalwahl neu verteilt wurden, verschacherte die CDU das Kulturdezernat an die SPD. In der öffentlichen Debatte ging es oft um das Alter des Kulturdezernenten, der im kommenden Jahr 67 Jahre alt wird und ohnehin in Rente gehen wollte. Der fehlenden Solidarität seiner Parteikollegen wegen, reichte der Politiker jedoch seinen Rücktritt schon zum 1. Juli 2016 ein. „Noch länger dazubleiben wäre doch töricht. Es gibt keinen sachlichen Grund über die Wahl hinaus, mein Amt fortzusetzen“, sagt er. Literaturkritikerin Ina Hartwig, ein politisch bisher unbeschriebenes Blatt, wird den Posten übernehmen.
„Als schweren politischen Fehler“ bezeichnet Semmelroth die Entscheidung. Damit meint er jedoch nicht die Person Ina Hartwig, sondern, dass das Thema Kultur bei seinen Parteikollegen offenbar als unwichtig angesehen wird – ein Dezernat, um das sich das Kämpfen nicht lohnt. Für seine Nachfolgerin hat Semmelroth nur lobende Worte: „Sie ist eine sehr sehr gut Literaturkritikerin. Ich genieße es, ihre Text zu lesen“, sagt er. Und Semmelroth muss es wissen. Schließlich studierte der gebürtige Kasseler Literatur- und Politikwissenschaften. Seit 1998 war er als Professor für englische Literaturwissenschaft an der technischen Hochschule Darmstadt tätig.
In seine politische Laufbahn sei er eher zufällig hineingeschlittert. Den Einstieg machte er bei Frankfurts früherer Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). 1996 nahm er eine Stelle als ihr Referent an, drei Jahre später wurde er zum Büroleiter befördert. Schon damals bewies Semmelroth kämpferisches Talent. „Ich erinnere mich an den damaligen Fraktionsvorsitzenden der SPD. Er kritisierte, dass ich Büroleiter wurde, weil ich zu wenig Erfahrung hatte. Obwohl es ihn ja gar nichts anging“, erzählt Semmelroth und fügt schmunzelnd hinzu: „Im Grunde muss ich ihm dankbar sein.“
Denn seinen Job erledigte er so gut, dass er sich den Weg für die eigene politische Karriere ebnete. Die begann übrigens bei der SPD, dann wechselte er jedoch zu den Christdemokraten. Kämpfen musste Semmelroth viel in seiner Amtszeit, nicht immer gewann er, fast immer ging es ums Geld. Bestes Beispiel: der Bau des Romantikmuseums. Das Museum, das 2019 eröffnen soll, hätte beinahe nicht realisiert werden können, weil die Stadt die Finanzierung kippte. Bund, Land sowie private Investoren mussten einspringen. „Das ärgert mich heute noch. Wir haben uns völlig unnötig zum Gespött von ganz Deutschland gemacht“, sagt Semmelroth. Dabei hätte der Stadtregierung doch bewusst sein müssen, wie wichtig dieses Museum ist. „Schließlich ist in Frankfurt ein nicht ganz unbedeutender Dichter der Romantik geboren. Den sollten sogar manche Stadtpolitiker kennen“, sagt er augenzwinkernd.
Allgemein verstehe er den Sparzwang in der Kultur nicht. Kein anderes Ressort müsse sich ständig rechtfertigen, dass finanzielle Mittel notwendig sind. „Kultur hat nicht nur ihren Wert. Sie hat eben auch einen Preis“, betont er. Ein anderes Dezernat wäre für Semmelroth dennoch nicht in Frage gekommen. „Wenn ich an meine Mathe-Noten in der Schule zurückdenke, wäre die Kämmerei eher nichts für mich gewesen. Und da ich keinen Führerschein habe, wäre ich vielleicht auch nicht der beste Verkehrsdezernent geworden“, scherzt er.
Wie geht es weiter für Felix Semmelroth? Er möchte die neue Freizeit nutzen, um viel zu lesen. Auf der Bücherliste steht etwa „Der grüne Heinrich“ von Gottfried Keller. Aber auch im Kino werde man den Kulturdezernenten öfters antreffen. „Meine Frau ist ein regelrechter Cineast“, erzählt er. Selbst nehme auch er gerne im Kinosessel Platz. Am liebsten, wenn Filme von Woody Allen laufen. „Ich bewundere seinen Scharfsinn und seinen Witz“, sagt Semmelroth. Auch Schlafen will der Politiker künftig wieder mehr. „Mir reichen vier Stunden Schlaf einfach nicht“, sagt er und lacht. Genug Ruhe wird er dafür wohl haben. Denn Kinder oder Enkel gibt es im Hause Semmelroth – das übrigens im Sachsenhausen liegt – nicht.
20. Mai 2016, 11.19 Uhr
Christina Weber
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