Caritas Frankfurt über die Pflegeoffensive

Pflegekräfte verdienen Anerkennung

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Vergangene Woche wurde die „Pflegeoffensive“ vorgestellt, mit deren Hilfe die Mängel in der Pflege behoben werden sollen. Doch ganz so einfach ist das nicht, erklärt Claudia Ehling von der Caritas Frankfurt im Gespräch mit dem JOURNAL FRANKFURT.

Simge Selvi /

Vor einem Jahr haben Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska Giffey (SPD) sowie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die „Pflegeoffensive“ gestartet. Ein Jahr lang wurde gemeinsam mit zahlreichen Gesundheits- und Pflegeinstitutionen an Lösungsvorschlägen gearbeitet, um gegen den Fachkräftemangel in der Pflege vorzugehen. Unter anderem soll ein flächendeckender Tarifvertrag eingeführt werden. Notwendig seien aber auch verbesserte Arbeitsbedingungen sowie eine angemessene Vergütung sowohl für die Auszubildenden als auch für Pfleger, die bereits mitten im Beruf stehen. So soll beispielweise im kommenden Jahr durch das Einführen einer generalisierten Pflegeausbildung eine höhere Vergütung für Auszubildende erreicht werden sowie das bisherige Schulgeld wegfallen.

Für Claudia Ehling von der Stabstelle Pflege des Caritasverbands Frankfurt e.V. sind dies bereits gute Ansätze, um die aktuelle Situation zu verbessern. Sie bezweifelt jedoch, dass die Pläne tatsächlich so schnell umgesetzt werden können, wie geplant: „Es ist erfreulich, dass die Notwendigkeit einer wesentlichen Veränderung im pflegerischen Sektor nun auch politische Handlungen nach sich gezogen haben. Leider ist dies erst sehr spät geschehen, sodass die Besserungen, die aufgrund der Pflegeoffensive erwartet werden, sicherlich mit großem Verzug in der pflegerischen Praxis ankommen werden.“ Einerseits ist der Caritasverband zuversichtlich, dass diese Veränderungen wieder zu einem größeren Interesse an dem Ausbildungsberuf führen werden, „dafür muss allerdings auch das Ansehen der Pflegeberufe verbessert werden, um den Beruf für junge Menschen attraktiver zu gestalten. Pflegekräfte verdienen Anerkennung“.

Daher soll das Problem des Fachkräftemangels zudem mit einem verbindlichen Personalschlüssel gelöst werden. Durch zuverlässige Dienstpläne möchte man eine sichere Einteilung der Arbeits- sowie Freizeit ermöglichen. Aber auch Fachkräfte aus dem Ausland sollen besser geschult und für den Pflegeberuf in Deutschland gezielter vorbereitet werden. Aus Sicht der Pflege sind diese Umsetzungen jedoch nicht unproblematisch und vor allem nicht zeitnah zu lösen. „Da die derzeitige Arbeitsmarktsituation sehr angespannt ist, ist es eine Herausforderung zusätzliche, qualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren, um das vorhandene Personal zu entlasten.“, sagt Claudia Ehling. „Daher sind wir der Auffassung, dass eine sofortige oder auch mittelfristige positive Auswirkung aufgrund der Pflegeoffensive nicht stattfinden wird und die lang ersehnte Entlastung der Pflegenden noch dauern wird.“

Ob die vorgestellten Maßnahmen der Bundesregierung wie geplant umgesetzt werden können, muss sich zeigen. Dennoch sei es ein Schritt in die richtige Richtung, so Ehling, „dass die Auswirkungen des demographischen Wandels in Bezug auf die pflegerische Versorgung zukünftiger Generationen nun auch von der Politik ernst genommen werden.“


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