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Analyse
Nach der Wahl ist vor der Wahl
CDU-Kandidaten Leopold Born und Yannick Schwander gewinnen beide Frankfurter Wahlkreise, ziehen aber nicht in den Bundestag ein. Die Parteien nehmen Kurs auf die Kommunalwahl 2026.
Der Wahlsieger der Bundestagswahl heißt CDU – auch in Frankfurt am Main. Das Ergebnis zeigt deutlich: Die Wählerinnen und Wähler wollen eine Veränderung der Politik. Allerdings zeigen sich viele CDU-Mitglieder trotz des Wahlsiegs enttäuscht vom bundesdeutschen Ergebnis. Es hätte eine 30 vor dem Komma stehen müssen, sagen einige Politiker hinter vorgehaltener Hand. Zitiert werden möchte am Wahlabend im Römer damit allerdings niemand. Trotz Stimmverluste, die auf das Konto von Friedrich Merz und seiner Abstimmung mit der AfD gehen, sichert sich die CDU eine gute Ausgangsbasis für die Kommunalwahlen in Hessen, die im März 2026 stattfinden werden.
Obwohl die beiden Bundestagskandidaten Born und Schwander die Wahlkreise für sich entscheiden konnten, werden sie nicht im Bundestag vertreten sein. Grund dafür ist die Zweitstimmendeckung, mit der der Bundestag auf 630 Sitze begrenzt wird. Gewinnt eine Partei mehr Direktmandate, als ihr durch den Anteil der Zweitstimmen zustehen, entfallen die Direktmandate mit den niedrigsten Stimmanteilen. Überhang- und Ausgleichsmandate sind abgeschafft worden. Durch diese Neuerung gingen bundesweit 23 Wahlkreisgewinner leer aus, fünf davon in Hessen.
Bittere Pillen für Frankfurter Grüne: Nouripour verliert Wahlkreis
Bittere Pillen gab es in Frankfurt für die Grünen zu schlucken. Zum einen musste die Partei erhebliche Stimmverluste hinnehmen. Zum anderen verlor Bundestagskandidat Omid Nouripour seinen Wahlkreis (182): Der 30-jährige CDU-Kandidat und Newcomer Leopold Born hatte hier die Nase vorn, das wurde schon früh am Wahlabend deutlich. 2021 konnte Nouripour den Wahlkreis mit 29 Prozent der Stimmen noch für sich entscheiden, doch das Blatt hat sich gewendet – offenbar auch in den Stadtteilen, die bisher als Bastionen der Grünen galten.
Bundestagswahlen sind nie ganz losgelöst von kommunalen Fragen zu betrachten und viele Beobachter werten den Verlust des Wahlkreises auch als Abrechnung mit einer in weiten Teilen unsensiblen Verkehrspolitik, die auf das Konto der Grünen geht. Nouripour wird jedoch über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag einziehen, seine Parteikollegin Deborah Düring (Wahlkreis 181) ebenfalls. Man wolle im März mit den Vorbereitungen zur Kommunalwahl beginnen, ist von den Grünen zu hören. Ziel sei es, stärkste Partei im Römer zu bleiben. Davon ist die Partei allerdings momentan noch entfernt.
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Armand Zorn und Yannick Schwander © Bernd Kammerer
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Zorn und Schwander
Wer wird den Frankfurter Wahlkreis 181 für sich entscheiden? Das war erst um Mitternacht klar. Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich Armand Zorn (SPD), der den Wahlkreis 2021 für sich entschied, und Yannick Schwander von der CDU, der den Wahlkreis mit einer hauchdünnen Mehrheit von 400 Stimmen für sich entscheiden konnte. In den Bundestag wird Schwander aus oben genannten Gründen trotzdem nicht einziehen. Zorn dagegen kommt über die Landesliste seiner Partei hinein, seine Parteikollegin Lena Voigt (Wahlkreis 182) bleibt dagegen draußen. Die FDP liegt in beiden Wahlkreisen mit über sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt, kann sich darüber allerdings nicht freuen, da sie trotzdem acht Prozentpunkte verloren hat.
Die Überraschung des Abends ist die Linke. Die Partei konnten offenbar besonders bei jüngeren Wählerinnen und Wählern punkten und fuhr in Frankfurt zweistellige Ergebnisse ein, die über dem Bundesergebnis liegen. Befürchtete starke Zuwächse bei der AfD, die ihr Ergebnis in Frankfurt im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verdoppeln konnte. Wie wird das Bündnis Sahra Wagenknecht in Frankfurt abschneiden? Die Partei hat aus dem Stand in Frankfurt fast fünf Prozent geholt und ist damit die erfolgreichste der kleinen Parteien, scheitert in Deutschland aber an der Fünf-Prozent-Hürde. Volt, die mit den Grünen, SPD und FDP die Römer-Koalition bildet, erreicht nur 1,2 Prozent in Frankfurt. Auch hier richtet man den Blick auf die Kommunalwahlen. Nach der Wahl ist vor der Wahl.
Obwohl die beiden Bundestagskandidaten Born und Schwander die Wahlkreise für sich entscheiden konnten, werden sie nicht im Bundestag vertreten sein. Grund dafür ist die Zweitstimmendeckung, mit der der Bundestag auf 630 Sitze begrenzt wird. Gewinnt eine Partei mehr Direktmandate, als ihr durch den Anteil der Zweitstimmen zustehen, entfallen die Direktmandate mit den niedrigsten Stimmanteilen. Überhang- und Ausgleichsmandate sind abgeschafft worden. Durch diese Neuerung gingen bundesweit 23 Wahlkreisgewinner leer aus, fünf davon in Hessen.
Bittere Pillen gab es in Frankfurt für die Grünen zu schlucken. Zum einen musste die Partei erhebliche Stimmverluste hinnehmen. Zum anderen verlor Bundestagskandidat Omid Nouripour seinen Wahlkreis (182): Der 30-jährige CDU-Kandidat und Newcomer Leopold Born hatte hier die Nase vorn, das wurde schon früh am Wahlabend deutlich. 2021 konnte Nouripour den Wahlkreis mit 29 Prozent der Stimmen noch für sich entscheiden, doch das Blatt hat sich gewendet – offenbar auch in den Stadtteilen, die bisher als Bastionen der Grünen galten.
Bundestagswahlen sind nie ganz losgelöst von kommunalen Fragen zu betrachten und viele Beobachter werten den Verlust des Wahlkreises auch als Abrechnung mit einer in weiten Teilen unsensiblen Verkehrspolitik, die auf das Konto der Grünen geht. Nouripour wird jedoch über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag einziehen, seine Parteikollegin Deborah Düring (Wahlkreis 181) ebenfalls. Man wolle im März mit den Vorbereitungen zur Kommunalwahl beginnen, ist von den Grünen zu hören. Ziel sei es, stärkste Partei im Römer zu bleiben. Davon ist die Partei allerdings momentan noch entfernt.
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Armand Zorn und Yannick Schwander © Bernd Kammerer
Wer wird den Frankfurter Wahlkreis 181 für sich entscheiden? Das war erst um Mitternacht klar. Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich Armand Zorn (SPD), der den Wahlkreis 2021 für sich entschied, und Yannick Schwander von der CDU, der den Wahlkreis mit einer hauchdünnen Mehrheit von 400 Stimmen für sich entscheiden konnte. In den Bundestag wird Schwander aus oben genannten Gründen trotzdem nicht einziehen. Zorn dagegen kommt über die Landesliste seiner Partei hinein, seine Parteikollegin Lena Voigt (Wahlkreis 182) bleibt dagegen draußen. Die FDP liegt in beiden Wahlkreisen mit über sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt, kann sich darüber allerdings nicht freuen, da sie trotzdem acht Prozentpunkte verloren hat.
Die Überraschung des Abends ist die Linke. Die Partei konnten offenbar besonders bei jüngeren Wählerinnen und Wählern punkten und fuhr in Frankfurt zweistellige Ergebnisse ein, die über dem Bundesergebnis liegen. Befürchtete starke Zuwächse bei der AfD, die ihr Ergebnis in Frankfurt im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 verdoppeln konnte. Wie wird das Bündnis Sahra Wagenknecht in Frankfurt abschneiden? Die Partei hat aus dem Stand in Frankfurt fast fünf Prozent geholt und ist damit die erfolgreichste der kleinen Parteien, scheitert in Deutschland aber an der Fünf-Prozent-Hürde. Volt, die mit den Grünen, SPD und FDP die Römer-Koalition bildet, erreicht nur 1,2 Prozent in Frankfurt. Auch hier richtet man den Blick auf die Kommunalwahlen. Nach der Wahl ist vor der Wahl.
24. Februar 2025, 09.00 Uhr
Jasmin Schülke
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Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. Mehr von Jasmin
Schülke >>
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Bundestagswahl 2025
CDU auch in Frankfurt Wahlsieger
Das JOURNAL berichtet live aus dem Römer.
Text: Lukas Mezler/Sina Claßen / Foto: Omid Nouripour gratuliert Leopold Born im Römer © Bernd Kammerer
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24. Februar 2025
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