Foto: Auf dem Alten Flugplatz lernen Kinder Fahrradfahren. © Stadt Frankfurt am Main/Stefan Cop
Alter Flugplatz Bonames

Kaffee trinken im Schatten der Helikopter

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Einst Militärstützpunkt, heute Natur- und Begegnungsort: Der Alte Flugplatz im Frankfurter Norden startet am 11. April mit dem TowerCafé in die neue Saison. Die historischen Gebäude sollen saniert werden.

Lukas Mezler /

Quasi zur Halbzeit der hessischen Osterferien öffnet der Alte Flugplatz Bonames/Kalbach wieder seine Pforten: Ab Freitag, den 11. April, kann im TowerCafé Kuchen gegessen und Kaffee getrunken werden. Von Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen, jeweils von 11 bis 20 Uhr. Die gastronomische Versorgung leisten wie schon im Vorjahr die Höchster Genussrösterei Schunk und die Feinkostgarage Rudeck.

„Mit dem Saisonstart im TowerCafé eröffnet ein zentraler Treffpunkt auf dem Alten Flugplatz“, sagt Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez (Grüne). „Für viele Frankfurterinnen und Frankfurter ist das Café weit mehr als ein Ort für Kaffee oder Kuchen – es ist ein Ort mit Geschichte.“

Vom Militärgelände zum Naherholungsort

Was heute als Naherholungsgebiet genutzt wird, war bis in die frühen 1990er-Jahre ein militärischer Stützpunkt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten die US-Streitkräfte das Gelände unter dem Namen „Maurice Rose Airfield“ als Hubschrauberlandeplatz. In Betrieb war vor allem das 11th Aviation Battalion, das von dort aus Manöver und logistische Einsätze in Europa koordinierte. Die etwa 750 Meter lange Landebahn und der ehemalige Tower erinnern noch heute an diese Zeit.

Mit dem Abzug der US-Armee 1992 übernahm die Stadt Frankfurt das Gelände. In den Folgejahren wurde es schrittweise renaturiert. Asphaltflächen wurden entfernt, Feuchtbiotope angelegt, Gebäude stillgelegt oder umgenutzt. Seitdem gehört das Gelände offiziell zum Frankfurter GrünGürtel. „Wo früher Militärhubschrauber standen, brüten heute seltene Vogelarten“, sagt Thomas Hartmanshenn (SPD) vom Umweltamt. „Die Fläche erfüllt heute eine Doppelfunktion – als ökologisches Rückzugsgebiet und als öffentlicher Raum für Freizeit und Umweltbildung.“

Ort für Umweltbildung und Erinnerung

Das Gelände zieht Menschen auf der Suche nach Erholung genauso an wie Schulklassen, Spaziergänger und Radfahrer. Die frühere Start- und Landebahn dient heute vielen Kindern als erste Fahrstrecke auf zwei Rädern. Zusätzlich bietet das Gelände mit dem Weidenlabyrinth einen Ort des stillen Gedenkens. Es erzählt die Fluchtgeschichte einer kurdischen Familie.

Die Gebäude des ehemaligen Flugplatzes sollen in den kommenden Jahren saniert und neu gestaltet werden. Die Planungen dafür laufen bereits, in Abstimmung mit dem Amt für Bau und Immobilien sowie den Ortsbeiräten.

Info
Alter Flugplatz Bonames
Von April bis Oktober gilt eine nächtliche Sperre für den motorisierten Verkehr: Täglich zwischen 22 Uhr und 7 Uhr ist der Parkplatz nicht zugänglich.
Für Fußgänger und Radfahrer bleibt das Gelände durchgehend geöffnet.

TowerCafé
Öffnungszeiten: Mi–So und Feiertage, 11–20 Uhr
Anfahrt: erreichbar über die Nidda-Radroute, ÖPNV über U2 Station Kalbach oder PKW (siehe oben)

Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT.
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