Boris Rhein (CDU, Foto) hat die Kreativwirtschaft entdeckt. Schon Ende Mai hielt Frankfurts Wirtschaftsdezernent bei der internationalen Fachkonferenz "GAMEplaces" eine Grundsatzrede zum Thema "Game Development – Focus Frankfurt". Bei der gestrigen Vorstellung des ersten Kreativwirtschaftsberichts für die Mainmetropole gab er das Ziel aus, Frankfurt in den nächsten fünf Jahren zu „einer Top-Adresse für Kreative“ zu machen.
Am Anfang stünden eine umfassenden Bestandsaufnahme und Interviews mit Branchenvertretern, so der Stadtrat. In der ohnehin geplanten Imagekampagne der Stadt müssten Standortfaktoren wie die ethnische Vielfalt und die große Liberalität Frankfurts gegenüber des eher kühlen Bilds des Finanzplatzes stärker herausgestellt werden.
Konkret sollten das Filmproduktionsfestivals Edit und der VDW-Award für Werbefilmproduktionen finanziell unterstützt werden. Zudem will Rhein das Musikfestivals „Sound of Frankfurt“ wieder ins Leben rufen. Außerdem schwebt ihm ein neues Kreativviertel nach Vorbild der Hanauer Landstraße vor. Ein Gründerhaus soll jungen Unternehmern mit günstigen Mieten zusätzliche Perspektiven bei der Existenzgründung bieten. Auch an günstige Darlehen und Anschubfinanzierungen werde gedacht. Für das kommende soll ein Kongress für die Kreativwirtschaft in Frankfurt veranstaltet werden. Peter Kania, neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, beauftragte Rhein mit dem Aufbau eines „Kompetenzzentrums“ für die Branche. Als Kern der regionalen Zusammenarbeit stellt sich Rhein eine Kooperation mit der Nachbarstadt Offenbach und der dortigen Hochschule für Gestaltung vor.
Der Kreativwirtschaftsbericht des Instituts für Humangeographie der Goethe-Universität beurteilte vor allem die Mietkosten für Wohnungen und Büroräume, die Lebenshaltungskosten und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften als mangelhaft für den Standort.