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Gemeinsam gegen Radikalismus
Jugendhaus im Gallus wieder offen
Sechs Wochen lang waren die Türen des Jugendhauses im Gallus verschlossen, nachdem eine Gruppe junger Salafisten Mitarbeiter des Jugendzentrums bedroht hatte. Nun soll es weitergehen - mit neuen Strukturen und Konzepten.
Junge Leute, Familien, Mitarbeiter des Jugendzentrums im Gallus und Kommunalpolitiker sind am Freitag in der Idsteiner Straße zusammenkommen, um das Jugendhaus im Gallus nach nunmehr sechs Wochen feierlich wieder zu eröffnen und ein Statement gegen Fanatismus und Radikalismus aller Art in Frankfurt abzugeben. In den letzten Wochen ist das Jugendhaus im Gallus zu einem Symbol geworden, für die wachsende Problematik mit der salafistischen Szene. Nachdem Mitarbeiter des Jugendhauses von einer Gruppe radikalisierter junger Männer, die sich in salafistischen Kreisen bewegen, bedroht worden waren, hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger der Einrichtung das Jugendhaus dicht gemacht, um die Besucher und Mitarbeiter zu schützen. Von sämtlichen Seiten wurde die AWO hierfür stark kritisiert: Die Schließung des Jugendhauses sei ein falsches Signal in Richtung der Salafisten gewesen hieß es sogar aus dem Hessischen Landtag. Jürgen Richter, Geschäftsführer der AWO entgegnete diesbezüglich am Freitag: „Wir wollten gar kein Signal senden. Aber wir sahen in der Situation eine Gefahr für die Mitarbeiter und unsere Besucher und deshalb haben wir das Jugendzentrum erst einmal geschlossen, um eine Lösung zu finden, wie wir mit der bestehenden Bedrohung umgehen können. Ich würde heute genauso wieder handeln.“ In den vergangenen sechs Wochen habe man sich an einem runden Tisch zusammengesetzt und werde nun am Eingang des Jugendhauses eine Klingel anbringen, um Kontrolle darüber zu haben, wer die Räume in der Idsteiner Straße betritt. Zudem werde man die offenen Zeiten einschränken und das Angebot umstrukturieren. Künftig wird es mehr geschlossenen Gruppenangebote für die Besucher geben, erklärte Richter. Außerdem soll es im Jugendhaus künftig auch interreligiöse Gruppen- und Gesprächsangebote geben, um die jungen Besucher abzuholen, religiöse Fragen gemeinsam zu beantworten und so aufzuklären und präventiv tätig zu werden. Unterstützt wird die Awo dabei von der Türkisch-islamischen Union (Ditib). Die Jugendlichen sollen mehr über den Islam und seine Ausprägungen erfahren. „Das heißt nicht, dass wir eine Koranschule werden“, sagt Richter. Es solle aber deutlich werden, dass auch islamische Jugendliche ernst genommen würden und im Jugendhaus im Gallus willkommen sind. Darüber hinaus soll es im Juli mehrere Fortbildungen für die Mitarbeiter von Jugendhäusern geben.
Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) sagte, es müsse für alle sichtbar werden, dass sich die offene Jugendarbeit nicht einschüchtern lasse. Das Haus sei nun wieder geöffnet, „für die, für die es geschaffen worden ist.“ Doch es habe beim runden Tisch Einigkeit darüber gegeben, dass dem Thema Salafismus bei der Planungskonferenz für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Gallus keinen gesonderten Tisch zu widmen und es stattdessen als Querschnittsthema überall dort zu dikutieren, wo es in der praktischen Arbeit in Erscheinung trete.
Das Gallus, so sagte Birkenfeld, sei ein bunter Stadtteil, in dem es gut funktionierende Netzwerke gebe und die Menschen im Stadtteil seien in der Lage, konstruktiv mit dem Thema umzugehen. Diese Netzwerke, so Birkenfeld, müssten nun genutzt werden und dann sei sie zuversichtlich, dass „so etwas hier nie wieder vorkommen wird.“ Und bei derartigen Vorfällen, wie im Gallus vor sechs Wochen helfe nur striktes durchgreifen: „Hausverbot – Polizei rufen – Anzeige erstatten“, proklamierte die Sozialdezernentin. „Wir müssen besser sein, als die Salafisten“, sagte Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). Es müsse mehr dafür getan werden, alle Jugendlichen anzusprechen und ihnen zu zeigen, dass sie von der Gesellschaft nicht alleine gelassen würden, ergänzte die Integrationsdezernentin.
Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU) sagte, es müsse für alle sichtbar werden, dass sich die offene Jugendarbeit nicht einschüchtern lasse. Das Haus sei nun wieder geöffnet, „für die, für die es geschaffen worden ist.“ Doch es habe beim runden Tisch Einigkeit darüber gegeben, dass dem Thema Salafismus bei der Planungskonferenz für die offene Kinder- und Jugendarbeit im Gallus keinen gesonderten Tisch zu widmen und es stattdessen als Querschnittsthema überall dort zu dikutieren, wo es in der praktischen Arbeit in Erscheinung trete.
Das Gallus, so sagte Birkenfeld, sei ein bunter Stadtteil, in dem es gut funktionierende Netzwerke gebe und die Menschen im Stadtteil seien in der Lage, konstruktiv mit dem Thema umzugehen. Diese Netzwerke, so Birkenfeld, müssten nun genutzt werden und dann sei sie zuversichtlich, dass „so etwas hier nie wieder vorkommen wird.“ Und bei derartigen Vorfällen, wie im Gallus vor sechs Wochen helfe nur striktes durchgreifen: „Hausverbot – Polizei rufen – Anzeige erstatten“, proklamierte die Sozialdezernentin. „Wir müssen besser sein, als die Salafisten“, sagte Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). Es müsse mehr dafür getan werden, alle Jugendlichen anzusprechen und ihnen zu zeigen, dass sie von der Gesellschaft nicht alleine gelassen würden, ergänzte die Integrationsdezernentin.
16. Juni 2014, 10.22 Uhr
mim
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