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Bembel & Gebabbel
Bernd Reisig talkt mit Freunden
Selfmade-man, Tausendsassa, Hans-Dampf. Betrachtet man die illustre Vita Bernd Reisigs, kommen einem viele Begriffe in den Sinn, doch keiner vermag ihn so richtig zu fassen. Das spiegelt sich auch in seiner Internetsendung wider, von der heute die 50. Folge ausgestrahlt wird.
Der bei der Bundesbahn ausgebildete gelernte Maschinenschlosser Bernd Reisig managte Rocksängerin Nena und später den FSV Frankfurt, der unter seiner Ägide den Weg von der Oberliga bis in die Zweite Bundesliga schaffte. Außerdem wurde er durch erfolgreiche Wahlkämpfe in Frankfurt bekannt und pflegt Kontakte zu Stars, Sportlerinnen und Sportlern und parteiübergreifend zu Politikerinnen und Politikern. Demnach verwundert es nicht, dass die 2014 von Reisig ins Leben gerufene Internettalkshow Bembel und Gebabbel eine Erfolgsstory wurde. In dieser werden Zuschauende von dem Talkmaster mit in seine Welt genommen: eine Welt der prominenten Persönlichkeiten, eine Welt der gemütlichen Apfelweinlokalatmosphäre, eine Welt, die erfrischend anders für eine Talkshow ist. Das Internetformat, 2014 noch unüblich, wurde gewählt, um nicht den Regeln des „normalen Fernsehmachens“ zu unterliegen. So bestimmt kein Sender-gebundener Fernsehintendant das Programm und jede Folge ist für eine Überraschung gut. Außerdem ist Reisig kein geschliffener Talkmaster und die Gästeauswahl wirkt nicht so, als wollen die Verantwortlichen künstlich Konfliktpotenzial schüren.
Dadurch unterscheidet sich die Talkshow, die zunächst im Restaurant in der Friedberger Warte aufgezeichnet wurde, bevor sie in die Lohrberg-Schänke umzog, von anderen bekannten Talkrunden. So ist die Lohrberg-Schänke regelmäßig ausverkauft und auf der Internetplattform Youtube werden die Folgen mittlerweile von bis zu 250 000 Menschen gestreamt. Zuschauende bekommen schnell das Gefühl, dass Reisig wirklich jeden Gast in seine Gesprächsrunde bekommen kann und so sitzen oftmals hochrangige Politikerinnen und Politiker neben Sportfunktionären und Stars aus der deutschen Musik- und Filmszene. 2014 ging die erste Folge online, mit Radiomoderator Robert Treufel, auch bekannt als Bodo Bach, Box-Weltmeisterin Regina Halmich und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Zu Beginn war die Zuschauerresonanz jedoch verhalten. Trotz der nur rund 8000 Klicks wollte Bernd Reisig an der „in hessischer Mundart eingefärbten Sendung“ festhalten, was sich seit der siebten Folge bezahlt machte: Dort kritisierte Theo Zwanziger die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft an Katar sowie den damaligen UEFA Präsidenten Michel Platini scharf.
Retrospektiv für Reisig der erste Wendepunkt: „Theo hat klare Worte gefunden, viele Fernsehstationen haben uns seine Zitate abgekauft. Auf einmal hatten wir mehr als 100 000 Zuschauende. Theo war für uns ein Glücksfall.“ Darin zeigte sich auch die Stärke der Sendung: Reisig kennt seine Gäste persönlich und pflegt freundschaftliche Beziehungen zu ihnen, er schafft Vertrauen in der sonst kalten und stilisierten Fernsehwelt. Das zeigte sich auch beim Besuch seines Freundes, dem Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). Dieser sprach unverblümt in der Talkrunde über den damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), der zu dieser Zeit die Kanzlerin in machiavellistischer Art harsch kritisierte. Dabei offenbarte Bouffier, dass Seehofers Image innerhalb der Schwesterparteien mehr dem eines „Weicheis“ als dem eines harten Hundes entsprach.
Damit war Medieninteresse garantiert und als am nächsten Tag die Heute-Show bei Reisig anrief, um den Sendungsausschnitt weiterzuverwenden, fragte dieser erst bei Bouffier nach, ob das für ihn in Ordnung sei. „Ohne Zustimmung hätte ich niemals diesen Ausschnitt weitergegeben, ich verdanke Volker Bouffier einfach zu viel“, so der Talkmaster. Der Ministerpräsident stimmte zu. Seit dieser Sendung hat sich die Zuschauerzahl zwischen 200 000 und 250 000 pro Sendung eingependelt – das Fundament für anarchisches Fernsehen mit vielen weiteren Showhighlights wurde gelegt.
Für Reisig gab es einige Highlights: ein Tänzchen mit Sänger Roberto Blanko, die Apfelwein-für-Alle-Gesetzesunterzeichnung mit der damaligen Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) oder die Sendung, in der Ex-Germanys Next Top Model-Juror Thomas Rath eine viel zu scharfe Currywurst vom Frankfurter Imbiss-Mogul Lars Obendorfer (Best Worscht in Town) aß und es danach laut eigener Aussage im ganzen Körper kribbelte. Besonders emotional wurde es, als der Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und der Sänger Tony Marschall zu Gast waren: Da zeigte Becker ein Foto aus einer Show vor 40 Jahren auf der Niedereschbacher Kerb. Darauf zu sehen Tony Marschall mit einem kleinen blonden Jungen – Uwe Becker. Besonders wurde auch das Sommerspezial bei Udo Lindenberg, der erstmals seit 25 Jahren überhaupt an einer Talkshow beteiligt war und direkt ein paar Kisten Apfelwein für seine nächste Tour bestellte.
Ein Gespür für besondere Momente besitzt Bernd Reisig, so auch als die gebeutelte Andrea Nahles (SPD) kurze Zeit vor ihrem Rücktritt als SPD-Parteivorsitzende bei Bembel und Gebabbel mit warmen Applaus und wehenden SPD-Fahnen empfangen wurde. Dieses Gespür gepaart mit großen Ambitionen führen dazu, dass in der heutigen 50. Folge Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommt, in der nächsten Folge der Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und vielleicht irgendwann einmal Reisigs Wunschgäste Hape Kerkeling, Jürgen Klopp und die Bundeskanzlerin.
Dadurch unterscheidet sich die Talkshow, die zunächst im Restaurant in der Friedberger Warte aufgezeichnet wurde, bevor sie in die Lohrberg-Schänke umzog, von anderen bekannten Talkrunden. So ist die Lohrberg-Schänke regelmäßig ausverkauft und auf der Internetplattform Youtube werden die Folgen mittlerweile von bis zu 250 000 Menschen gestreamt. Zuschauende bekommen schnell das Gefühl, dass Reisig wirklich jeden Gast in seine Gesprächsrunde bekommen kann und so sitzen oftmals hochrangige Politikerinnen und Politiker neben Sportfunktionären und Stars aus der deutschen Musik- und Filmszene. 2014 ging die erste Folge online, mit Radiomoderator Robert Treufel, auch bekannt als Bodo Bach, Box-Weltmeisterin Regina Halmich und Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Zu Beginn war die Zuschauerresonanz jedoch verhalten. Trotz der nur rund 8000 Klicks wollte Bernd Reisig an der „in hessischer Mundart eingefärbten Sendung“ festhalten, was sich seit der siebten Folge bezahlt machte: Dort kritisierte Theo Zwanziger die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft an Katar sowie den damaligen UEFA Präsidenten Michel Platini scharf.
Retrospektiv für Reisig der erste Wendepunkt: „Theo hat klare Worte gefunden, viele Fernsehstationen haben uns seine Zitate abgekauft. Auf einmal hatten wir mehr als 100 000 Zuschauende. Theo war für uns ein Glücksfall.“ Darin zeigte sich auch die Stärke der Sendung: Reisig kennt seine Gäste persönlich und pflegt freundschaftliche Beziehungen zu ihnen, er schafft Vertrauen in der sonst kalten und stilisierten Fernsehwelt. Das zeigte sich auch beim Besuch seines Freundes, dem Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). Dieser sprach unverblümt in der Talkrunde über den damaligen bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU), der zu dieser Zeit die Kanzlerin in machiavellistischer Art harsch kritisierte. Dabei offenbarte Bouffier, dass Seehofers Image innerhalb der Schwesterparteien mehr dem eines „Weicheis“ als dem eines harten Hundes entsprach.
Damit war Medieninteresse garantiert und als am nächsten Tag die Heute-Show bei Reisig anrief, um den Sendungsausschnitt weiterzuverwenden, fragte dieser erst bei Bouffier nach, ob das für ihn in Ordnung sei. „Ohne Zustimmung hätte ich niemals diesen Ausschnitt weitergegeben, ich verdanke Volker Bouffier einfach zu viel“, so der Talkmaster. Der Ministerpräsident stimmte zu. Seit dieser Sendung hat sich die Zuschauerzahl zwischen 200 000 und 250 000 pro Sendung eingependelt – das Fundament für anarchisches Fernsehen mit vielen weiteren Showhighlights wurde gelegt.
Für Reisig gab es einige Highlights: ein Tänzchen mit Sänger Roberto Blanko, die Apfelwein-für-Alle-Gesetzesunterzeichnung mit der damaligen Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) oder die Sendung, in der Ex-Germanys Next Top Model-Juror Thomas Rath eine viel zu scharfe Currywurst vom Frankfurter Imbiss-Mogul Lars Obendorfer (Best Worscht in Town) aß und es danach laut eigener Aussage im ganzen Körper kribbelte. Besonders emotional wurde es, als der Frankfurter Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und der Sänger Tony Marschall zu Gast waren: Da zeigte Becker ein Foto aus einer Show vor 40 Jahren auf der Niedereschbacher Kerb. Darauf zu sehen Tony Marschall mit einem kleinen blonden Jungen – Uwe Becker. Besonders wurde auch das Sommerspezial bei Udo Lindenberg, der erstmals seit 25 Jahren überhaupt an einer Talkshow beteiligt war und direkt ein paar Kisten Apfelwein für seine nächste Tour bestellte.
Ein Gespür für besondere Momente besitzt Bernd Reisig, so auch als die gebeutelte Andrea Nahles (SPD) kurze Zeit vor ihrem Rücktritt als SPD-Parteivorsitzende bei Bembel und Gebabbel mit warmen Applaus und wehenden SPD-Fahnen empfangen wurde. Dieses Gespür gepaart mit großen Ambitionen führen dazu, dass in der heutigen 50. Folge Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommt, in der nächsten Folge der Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und vielleicht irgendwann einmal Reisigs Wunschgäste Hape Kerkeling, Jürgen Klopp und die Bundeskanzlerin.
3. Dezember 2019, 12.47 Uhr
Armin Heinrich
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