Aktive Kernbereiche

Auf Stadtteiltour durch Fechenheim

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Ein Morgen am Arthur-von-Weinberg-Steg in Fechenheim: Die Sonne lässt die Mainpromenade erstrahlen. Natur pur, während die gegenüberliegenden Häuser vor Tristesse strotzen. Ein Rundgang durch einen Stadtteil im Umbruch.

Jana Stumpf /

Frankfurts Osten befindet sich im Wandel. Nachdem seit einigen Jahren das Ostend für Kreative und Künstler immer attraktiver geworden ist, zieht auch das industrielle Fechenheim nach. Von Gewerbegebieten geprägt, liegt es doch idyllisch im Mainbogen und besitzt stellenweise noch das Flair eines Fischerdörfchens, das es ursprünglich war. Durch die isolierte Insellage und das dicht bebaute Ortsbild gilt Fechenheim aber nicht gerade als beliebter Stadtteil. „Der Blick der Zuziehenden richtet sich oft nur auf bestimmte Stadtteile – unser Ziel ist es daher, alle Stadtteile attraktiver zu machen und die Menschen besser zu verteilen“, sagt Bürgermeister Olaf Cunitz (Grüne) beim Rundgang durch Fechenheim.

Das Programm „Aktive Kernbereiche in Hessen“ soll dabei helfen, den wenig geschätzten Bezirk attraktiver zu machen, indem Künstler-Ateliers saniert werden oder die Haupteinkaufsstraße im Ortszentrum gestärkt wird. Der Gang zum Kleedreieck entlang der Straße Alt Fechenheim schmeichelt dem bisherigen Eindruck allerdings nicht: Ein Netto-Markt mit Hinterhof-Einblick, ein Fleckchen Grün, ein altes Häuschen mit Schaukästen für künftige Aushänge. Da hilft auch der Einsatz von Künstler Patt van Höfen wenig, der auf unansehnliche Glascontainer Fechenheimer Motive pinselt.

„Wir versuchen herauszuarbeiten, welches Potential dieser Stadtteil hat und was sich hier schon getan hat. Die schwarz-grüne Stadtregierung sieht sich in der Pflicht, durch eine Vielzahl von Maßnahmen und Programmen gezielt Stadtteile zu stärken. Das Zusammenwirken der Dezernate kann bisher schon viele Erfolge vorweisen“, so Cunitz. Auch Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) unterstützt die Programme: „Frankfurt ist ein großes Mosaik aus seinen Stadtteilen. Wir setzen uns für die Entwicklung der Stadt ein und bauen vorhandene Strukturen aus, anstatt künstliche aufzubauen“, sagt Becker.

Durch die Reindustrialisierung und den wirtschaftlichen Wandel haben sich bereits viele Handelszentren in Fechenheim niedergelassen. „Fechenheim ist zwar am östlichen Rand Frankfurts, aber in den Köpfen mittendrin“, so Becker. Die Initiatorin Nicole Pfeffer möchte mit der privaten Initiative „Ladeneigentümer Kernbereich Fechenheim“ darauf aufmerksam machen, wie schön Fechenheim inzwischen geworden ist und wo es noch Handlungsbedarf gibt: „Auch Ortsfremde nehmen die Neugestaltung inzwischen wahr – die Mainuferpromenade ist zum Treffpunkt geworden“, sagt Pfeffer. „Bisher konnten wir erreichen, dass der Leerstand schon deutlich zurückgegangen ist. Das Angebot im Stadtteil soll aber attraktiver werden und daraus ein positiveres Ambiente resultieren. Dabei geht es auch um Identifikation: Laut einer Umfrage im Jahr 2012 leben ein Drittel der Einwohner schon mehr als 25 Jahre in Fechenheim. Zwar ist der Migranten-Anteil mit über 50 Prozent recht hoch, aber die meisten leben schon lange hier und haben sich gut integriert“, so Pfeffer.

Neben einer besseren Grundversorgung sollen auch neue Wohnangebote geschaffen und öffentliche Räume ansprechend gestaltet werden. Beispielsweise ist in der Metzgerei Meisinger nichts mehr von der altbekannten Fleischerei-Düsterkeit zu sehen: Es ist hell, freundlich und modern – und nun einer der Austragungsorte für Lesungen während des Literaturfestivals am 27. September.

Fechenheim, so die Botschaft des Rundgangs, ist künftig nicht nur triste Industrie, sondern soll auch ein Standort für Kunstschaffende sein.


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