Frankfurter Filmkollektiv

Meister des Surrealen versus Meister des Suspense

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Das Frankfurter Filmkollektiv kann mit Bertrand Mandico einen Experten blutig-erotische Fantasien begrüßen. Jens Wawrczeck beschäftigt sich dagegen nicht nur bei den „Drei ???“ mit Hitchcock.

Gregor Ries /

Sein Augenmerk richtet das Frankfurter Filmkollektiv auf einen ungewöhnlichen Filmemacher auf Spuren von surreal-erotischen Meistern wie Walerian Borowczyk, aber auch der poetisch-mythischen Welten eines Jean Cocteau. Seit 30 Jahren dreht Bertrand Mandico fantasievolle Kurzfilme und Videoclips zwischen Body Horror, phallischen Symbolen, queerer Ästhetik und Genderwechsel. Zuletzt kamen drei Kinofilme hinzu, die außer „The Wild Boys“ nur auf dem Festivals wie dem Fantasy Filmfest zu sehen waren. Hierbei dreht er immer wieder mit Lieblingsschauspielerinnen wie Elina Löwensohn, Natalie Richard, Vimala Pons oder zuletzt Kindfrau Paula Luna (Breitenfelder).

Richard, Paula Luna oder seine Stammschauspielerin Löwensohn waren auch in Frankfurt dabei, als Mandico mit Studierenden mehrere Hochschulen Ende Oktober einen neuen Kurzfilm drehte. Als Produzent zeigte sich Gary Vanisian vom Filmkollektiv verantwortlich, der gemeinsam mit Filmkurator Sébastien Ronceray eine Werkschau zum Oeuvre des Fantasyspezialisten organisierte. „Die phantastische Welt des Bertrand Mandico“ zeigt alle drei Langfilme und eine Auswahl der Kurzfilme (jeweils um 17.30/18 Uhr) vom Donnerstag bis Sonntag, 14.-17. Dezember, im Kino des DFF.

„After Blue“ versteht sich als knallbunte, überlange Reaktion auf Sechziger-„Barbarella“-Weltraumopern

Dazu wird am Donnerstag, um 20 Uhr, eine Studioausstellung unter anderem mit Collagen zur Vorbereitung des letzten Langfilms „Conann“ und des aktuellen Kurzfilms „Les lunes amères“ im Foyer des Filmmuseums eröffnet. In einer Masterclass präsentiert Mandico das Ergebnis am Samstag, 16. Dezember, um 15 Uhr. „Conann“ um 20 Uhr wurde als Zeitreise-Experiment und queer-feministisch angelegte Antwort auf den Barbarenmythos entwickelt.

„After Blue“ (Sonntag, 20 Uhr) versteht sich als knallbunte, überlange Reaktion auf Sechziger-„Barbarella“-Weltraumopern samt Western- und Märchenmotive. In seinem stilisierten Schwarzweiß-Look erinnert der surreale Abenteuertrip „The Wild Boys“ (Freitag, 20.15 Uhr) daneben an Cocteau und Jean Genet. Bis Samstag wird der einfallsreiche Bildkünstler die Vorstellungen selbst begleiten.

Hitchcock zeigt sich weiterhin unsterblich

Während sich Mandico vom phantastischen Kino inspiriert sieht, bleibt Synchron- und Hörbuchstar Jens Wawrczeck Meiserregisseur Alfred Hitchcock treu. Zahlreiche Vorlagen für dessen Suspense-Klassiker sprach er als Hörbuch ein. Derzeit tourt der Akteur mit seinem Buch „How to Hitchcock“ durch die Programmkinos. Mit einer 70-mm-Kopie wie in Karlsruhe kann das Rhein-Main-Gebiet zwar nicht aufwarten. Doch im Wiesbadener Caligari Kino werden Gespräch und Lesung am Montag, 18. Dezember von „Über den Dächern von Nizza“ (DF, 20 Uhr) und im DFF-Kino am 19. Dezember von „Bei Anruf Mord“ (OV, 3D, 20.15 Uhr) begleitet. Hitchcock zeigt sich weiterhin unsterblich.


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