Zahlreiche Filmschaffende aus Europa, Amerika und Australien besuchen im April die Frankfurter Kinos. Das „Lichter“-Filmfest wartet mit zahlreichen Namen nicht nur aus der hessischen Filmszene auf.
Gregor Ries /
Die Kinothek Asta Nielsen lud gemeinsam mit dem Graduiertenkolleg „Konfiguration des Films“ der Goethe-Universität Regisseurin Juli Dash ein. Am frühen Nachmittag wird die US-Filmemacherin eine Masterclass an der Hochschule halten und abends drei frühe Kurzfilme im DFF-Kino vorstellen (8. April, 20.15 Uhr).
Dash arbeitete zuletzt verstärkt für das Fernsehen. Bekannt wurde sie durch Arbeiten über Racial Justice und Lebenswege schwarzer Frauen. Mit „Daughters of Dust“ (Freitag, 11. April, 18 Uhr, DFF-Kino) erhielt sie 1991 als erste Afroamerikanerin einen landesweiten Kinostart in Amerika. Das an South-Carolinas Küste um 1900 angesiedelte, elliptisch entwickelte Ensembledrama erzählt von Verwurzelung und Auflösung eines Gullah-Familienverbands. Dash ließ sich von Erfahrungen ihres Vaters mit Gullah-Wurzeln inspirieren.
In „Xoftex“ spielen Geflüchtete sich selbt
Filmemacher Noaz Deshe verbrachte einige Zeit in Griechenlands Flüchtlingslagern und veranstaltete Workshops vor allem für Menschen aus Syrien und Palästina. Seine Erfahrungen verarbeitete er in „Xoftex“, in dem Geflüchtete sich selbst spielen. Mit unterschiedlichen filmischen Mitteln, teils dokumentarisch, teils surreal, erzählt er vom Traum an eine bessere Zukunft. Gemeinsam mit Produzent Andro Steinborn stellt Deshe sein Werk heute (8. April) um 18 Uhr in der Harmonie vor.
Gerne nach Frankfurt reist ebenso Regisseur Eric Besnard. Am Donnerstag, 10 April, präsentiert er seine historische Tragikomödie „Louise und die Schule der Freiheit“ um 20.30 Uhr im Cinema. In dem Appell für Bildungs- und Meinungsfreiheit wird Lehrerin Louise Violet (Alexandra Lamy) in einem Bergdorf mit der Engstirnigkeit der Landbevölkerung konfrontiert. Besnard verknüpft eine Feel-Good-Geschichte mit sozialkritischen Elementen um Kinderarbeit, Ausbeutung und Klassenkampf.
Bill Bennett drehte mit Stars wie Kylie Minogue
Um Bill Bennett war es lange ruhig. In den Achtzigern und Neunzigern gehörte er mit Genrefilmen wie „Backlash“ oder „Kiss or Kill“ zur Speerspitze der australischen Welle. Unter anderem drehte Bennett mit Stars wie Sandra Bullock oder Kylie Minogue. In einer ausgedehnten Tour stellt er „The Way, My Way“ über seine Pilgerreise über den Jakobsweg vor, der auf seinem gleichnamigen Buch basiert. Aufführung ist in der Harmonie, 13. April, um 14 Uhr.
Das Drama „Der Wald in mir“ über die problematische Beziehung des menschenscheuen Biologiestudenten Jan zur Klimaaktivistin Alice erhält diese Woche einen regulären Kinostart. Hauptdarsteller Leonard Scheicher stellt sich am 14. April um 18 Uhr in der Harmonie den Fragen des Publikums.
Zahlreiche Gäste werden zudem zum „Lichter“-Filmfest erwartet. Spannend dürfte das Gespräch mit Tim Fehlbaum zu „September 5 – The Day Terror Went Live“ innerhalb der Reihe „Was tut sich – im deutschen Film?“ ausfallen. Seine in Englisch gedrehte Hommage an den klassischen Journalismus rund um die Geiselnahme von Mitgliedern des israelischen Teams bei den Olympischen Spielen 1972 wurde sogar für den Drehbuch-Oscar nominiert. Fehlbaum und Co-Autor Moritz Binder besuchen am 25. April, das DFF-Kino.