Sechs Austritte bei Frankfurter AfD

Gegröle statt Diskussion

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Die Austrittswelle in der AfD hat den Frankfurter Kreisverband erreicht. Sechs Funktionäre kehren der Partei den Rücken. Es gebe keine Diskussionskultur mehr, sondern nur noch Gegröle, so die Begründung.

Christina Weber /

Die Alternative für Deutschland (AfD) hatte sich bei der Gründung vor allem eines auf die Fahne geschrieben: einen Anti-EU-Kurs. Von diesem Kernthema entfernt sich die Partei aber immer weiter. Umso mehr, seit sich die neue Parteivorsitzende Frauke Petry gegen Mitgründer Bernd Lucke durchgesetzt hat. Ihr Kurs richtet sich in erster Linie gegen Einwanderer und den Islam. Lucke trat daraufhin aus der Partei aus gründete den Verein „Weckruf 2015“, der sich eventuell zu einer neuen Partei formieren wird. Lucke kündigte auch an, dass eine Austrittswelle der gemäßigten Parteimitglieder bei der AfD folgen würde. Bundesweit verließen nun schon etliche Politiker die Partei, laut eigenen Angaben seien es rund 5000. Nun haben sich auch sechs Funktionäre des Frankfurter Kreisverbandes zu diesem Schritt entschlossen.

Es gehen: Ralf Dedermann, Sprecher des Kreisverbands; Freiherr Eberhard Clamor von dem Bussche, ehemaliger Landessprecher; Arnd Frohne, ehemaliger Landesschatzmeister; Axel Leonhardt, Schatzmeister des Kreisverbands; Franz Novosel, ehemaliger Mitgliederbetreuer des Landesverbands sowie Kurosch Schafei, stellvertretender Sprecher des Kreisverbands. „Seit einiger Zeit ist der Trend zu beobachten, dass immer mehr aktive Mitglieder sich fast nur noch für die Themen Zuwanderung, Integration und Islam interessieren. Dies erklärt im Nachhinein ihre monatelange Passivität bei Themen wie Währungs-, Finanz-, Bürgerrechts- oder Bildungs-, Arbeits- und Sozialpolitik“, lautet die Begründung.

Außerdem sei ein vernünftiger politischer Diskurs nicht mehr möglich. Rüpelhaftes Verhalten Weniger habe die Mitglieder-Struktur stark verändert. „Die Diskussionskultur im Kreisverband Frankfurt wurde zunehmend durch plumpes Behaupten, Abstreiten, Ignorieren, Unterbrechen, Besserwissen, Diffamieren, Beleidigen und Grölen geprägt“, heißt es. Daher hätten sich viele „Gemäßigte mit guter Kinderstube und differenzierter Ausdrucksweise“ dazu entschlossen, auszutreten. Eintritte potentieller weiterer „Gröler“ seien weitergehend verhindert worden.


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