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Integrationsdezernentin zu Charlie Hebdo

"Pegida ist keine angemessene Antwort"

Die Frankfurter Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) veurteilt nicht nur den Terroranschlag in Paris, sondern warnt auch Islamophobie, Rassismus, Rechtsextremismus und Pegida. Ein Gastbeitrag.
Den Anschlag auf die französische Satirezeitung Charlie Hebdo verurteile ich aufs Schärfste. Menschen umzubringen, sie hinzurichten und sich dabei auf eine Ideologie oder eine Religion zu berufen, ist ein abscheuliches Verbrechen. Mein Beileid gehört den Hinterbliebenen der Opfer.

Mit allen rechtsstaatlichen Mitteln geht es jetzt darum, die Täter zu fassen und strafrechtlich zu verfolgen. Aber es ist trotz aller Empörung und berechtigter Wut auch wichtig, besonnen und reflektiert zu agieren und zu schauen, was dieser Anschlag bedeutet.

Der Anschlag reiht sich ein in eine Geschichte der Gewalt, wie wir sie momentan weltweit erleben. Hierzu gehören die Gräueltaten von IS, die Verbrechen von Boko-Haram und Als Shaab ebenso wie das Taliban-Massaker an 140 Schulkindern in Pakistan.

Islamophobie, Rassismus, Rechtsextremismus und Pegida sind hierfür jedoch alles andere als eine angemessene Antwort. Diese Entwicklungen beobachte ich mit großer Sorge. Das Attentat des Rechtsextremisten Breivik in Norwegen und die Anschläge auf Moscheen in Schweden sind nur einige davon. Widerhall finden Islamophobie und Rassismus leider auch in der Politik. In Holland ist es die rechtsextreme Partei Geert Wilders, in Dänemark die Dansk Folkerparti, in Frankreich der Front National.

In Deutschland finden sich Hakenkreuze an Häuserwänden, wo Asylsuchende untergebracht werden sollen, Einrichtungen brennen, migrantische Jugendliche werden angegriffen. Als Pegida gehen Tausende auf die Straße, um gegen eine vermeintliche Islamisierung zu protestieren – jene jedoch, die vor den islamistischen Terrormilizen flohen, werden von vielen der Protestierenden nicht willkommen geheißen. Politiker fordern Deutschpflicht in Wohnzimmern, reden von Abschiebung und ernten dafür Applaus.

Die Probleme heißen Rassismus, Salafismus, Terorrismus, Ignoranz und Menschenverachtung. Der jüngste Terroranschlag war Öl ins Feuer dieser sich gegenseitig befeuernden Strömungen – zweier Strömungen, die nicht in der Lage sind, Freiheit auszuhalten und erst recht nicht, sie den Anderen zuzugestehen.

Das ist es jedoch, was die Werte Europas auszeichnet, was ein friedliches Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft ermöglicht: Freiheit, Toleranz gegenüber Anderen und die Achtung der Würde des Menschen. Das antiquierte Bild einer homogenen Gesellschaft, in der das Fremde mit Skepsis gesehen wird, ist für weite Teile Europas nicht mehr gültig. So auch für Frankfurt. In einer global city, mit Menschen aus über 180 Nationen, spielen Toleranz und das Zugestehen von Freiheit eine wesentliche Rolle für ein friedliches Zusammenleben. Man muss die Werte des Anderen nicht akzeptieren, aber man muss tolerieren, dass Menschen anders sind und anders denken. Vielfalt in einer internationalen Stadt wie Frankfurt zu gestalten ist eine schwierige Herausforderung. Dass Terrorismus, Fanatismus, Islamophobie, Antisemitismus und Rassismus hier keinen fruchtbaren Boden finden, ist Teil unseres Erfolges und zeigt, dass Frankfurt sich den Werten Europas verpflichtet fühlt. Statt Islamophobie gibt es in Frankfurt eine kritische und fruchtbare Auseinandersetzung mit dem Thema Salafismus.

Dass Fragida in Frankfurt keinen Fuß fassen konnte, liegt daran, dass sich die Menschen in dieser Stadt den europäischen Werten verpflichtet fühlen. Sowohl Pegida als auch die Anschläge in Paris zeigen jedoch, dass wir den Kampf für Toleranz und Freiheit weiterführen müssen. Diese Werte sind nicht selbstverständlich, sie sind das Verdienst all jener, die sich nicht spalten lassen und stattdessen für Menschenrechte, Freiheit und Toleranz einstehen.

Dafür einzustehen sind wir den am Mittwoch in Paris Ermordeten schuldig.
 
Fotogalerie:
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9. Januar 2015, 10.30 Uhr
Nargess Eskandari-Grünberg
 
 
 
 
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