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Stoltze kehrt in die Altstadt zurück

Ein Treppenhaus im Laternenlook für den Lokalpoeten

Vor 200 Jahren wurde der Lokalpoet und Satiriker Friedrich Stoltze in der Altstadt geboren. 2018 eröffnet ebenda, in und neben der Goldenen Waage, das Stoltzemuseum. Es liegt größtenteils in einem Treppenhaus.
Wenn im Herbst 2018 die fertiggestellte Frankfurter Altstadt in ihrem neuen Glanz erstrahlt, wird das Stoltze-Museum – das sich derzeit in der Neuen Mainzer Straße 49 befindet und davor in der Töngesgasse beheimatet war – eine der Attraktionen sein. „Un es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfurt sei!“ Diese Zeilen des Frankfurter Lokalpoeten und Satirikers, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag begangen hätte, sind wohl den meisten Frankfurtern bekannt. Dass der Mundartdichter und zwölffacher Vater auch Kinderbücher schrieb, hingegen schon weniger. Künftig soll das Werk und die Lebensgeschichte des Journalisten in größeren Räumen und tatsächlich auch im Viertel, in dem Stoltze geboren wurde, präsentiert werden. Das Geburtshaus stand etwa dort, wo sich das Haus am Dom befindet, am Hühnermarkt soll künftig auch der Stoltzebrunnen platziert werden und in der prunkvollen „Goldenen Waage“, einem aufwendig rekonstruierten Fachwerkhaus, sollen künftig im ersten und zweiten Obergeschoss zwei Räume dem Stoltze-Museum zur Verfügung stehen. Dort soll es, so Museumsleiterin Petra Breitkreuz, auch mehr Platz für Veranstaltungen, wie etwa Lesungen, geben. Der Hauptteil des Museums sowie der Eingang werden aber am Markt 7, direkt neben der Goldenen Waage, in einem sieben Meter breiten, eher karg gestalteten sandsteinfarbenen Haus, dem „Weißen Bock“ , untergebracht sein. Dass das Gebäude mit seinen auffälligen Fenstern an eine Laterne erinnert, kommt nicht von ungefähr.

Im Stoltzes satirischer Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“ habe er die politischen Verhältnisse beleuchtet und ins rechte Licht gesetzt, erklärt Petra Breitkreuz. Damit werde nun bei der Gestaltung des Hauses Markt 7 gespielt. Eigentlich handelt es sich dabei um das Fluchttreppenhaus der Goldenen Waage, die sonst nur durch eine schmucke Wendeltreppe begehbar ist. „Die Doppelnutzung war ein Glücksfall“, sagt Michael Guntersdorf, Chef der DomRömer GmbH. Er ist der Überzeugung, dass die Altstadt nur über öffentliche Nutzungen funktionieren könne. Künftig werden die Besucher des Stoltze-Museums, weiterhin bei freiem Eintritt, im Treppenhaus auf einer 40 Meter langen Wandfläche mit einem an das Licht einer Laterne erinnernden Farbverlauf die Lebensstationen Stoltzes begutachten können und in den beiden Ausstellungsräumen Originalmöbel des Dichters zu sehen bekommen. Während die Fenster im Erdgeschoss zu Vitrinen ausgebaut sind, die mit Exponaten auch Passanten anlocken sollen, werden LED-Lampen abends die Fenster des Treppenhauses wie eine Frankfurter Latern zum Leuchten bringen.

1978 wurde das Stoltze-Museum von der damaligen Stadtsparkasse Frankfurt gegründet. Bis 2014 befand es sich im Renaissance-Treppenturm in der Töngesgasse. Für Robert Restani, dem Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Sparkasse, ist es keine Frage, warum das Bankhaus gemeinsam mit der Stiftung der Frankfurter Sparkasse das Museum zu Ehren des äußerst demokratischen Dichters unterhält. Stoltze sei in seinem damaligen Kampf für Demokratie gegen Widerstände und Zensur eine heute immer noch hochaktuelle Persönlichkeit, sagt auch Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD).
 
Fotogalerie: Stoltzemuseum
 
2. September 2016, 10.51 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
 
 
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