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Semmelroth zieht Bilanz
Die Quadratur des Kreises
Sparen, aber dabei nicht weniger Geld ausgeben – das versucht Kulturdezernent Felix Semmelroth seit einer ganzen Weile. Er arbeitet an der „Quadratur des Kreises“, um das Niveau der Frankfurter Kulturlandschaft langfristig zu sichern.
Die Konsolidierung, so Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), sei natürlich wichtig. Doch die Grenzen seien bereits erreicht. Die Museen, seien seit langem unterfinanziert, daran gäbe es nicht zu beschönigen und es sei fatal für die Qualität der Frankfurter Kultur- und Freizeitlandschaft, zu glauben, man könne, wenn man immer weniger Mittel bereit stelle, auf lange Sicht das Niveau halten oder gar steigern. Zudem ginge es nicht an, den Bühnen in ihre künstlerische Arbeit herein zu reden und ihnen vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Beiträge zur Haushaltskonsolidierung zu erbringen hätten. Schließlich sei es allein mit Einsparungen in diesem Bereich nicht getan, sondern es müssten eben auch auf verschiedenen Wegen neue Mittel akquiriert werden, um das Niveau weiterhin überhaupt halten zu können. „Selbst wenn wir die Alte Oper schlössen“, so ist sich Semmelroth sicher, „würden wir die 9 Millionen Euro Einsparungen nicht erreichen.“ In dieser Stadt, in der die Kultur als äußerst prägnant wahrgenommen werde, sei man äußerst schlecht beraten, das derzeitige Niveau in sämtlichen kulturellen Bereichen zu gefährden.
Doch so geht es weiter mit der Sparerei. Die ersten Briefe hat das Kulturamt bereits an einige Einrichtungen geschickt, um ihnen die Planung wenigstens etwas zu erleichtern. Die Bühnen, so erklärte Semmelroth, werden in 2014 mit einer Millionen Euro weniger ausgewiesen und im September werde es eine Sondersitzung geben, in der die Bühnen ihr Konzept zu Konsolidierung von insgesamt 2,6 Millionen Euro vorstellen werden. Fällt die Tariferhöhung weg, könnten gar 6 Millionen Euro auf dem Tacho zu stehen kommen.
Dass sich die Stadt aus Sparzwängen aus der Finanzierung des Romantikmuseums zurückgezogen hat, bedauert Semmelroth zutiefst und attestierte, dass der Stadt hiermit eine große Chance entgehe, da drei Viertel bereits finanziert seien. Semmelroth hofft weiterhin auf das Engagement der Frankfurter Bürger, um das Romantikmuseum doch noch realisieren zu können. Die sei „ganz wichtig, um eine Blamage für die Gesamtstadt zu vermeiden.“
Auch die die freie Theaterszene betreffenden Einsparmaßnahmen sorgten für viel Wirbel, das Aus für den geplanten Paradieshof, der Michael Quast und seiner „Fliegenden Volksbühne“ endlich eine feste Spielstätte bieten sollte, für viel Unmut. Und so zieht Michael Quast zunächst nach Hanau, wo ihm für seine weiterhin wortwörtlich „fliegende Bühne“ ein fester Probeort zur Verfügung gestellt wird. „Mich freut es außerordentlich, dass Michael Quast nun in Hanau einen festen Ort gefunden hat, den wir ihn hier nicht bieten konnten. Frankfurt wird damit aber keinesfalls etwas weggenommen. Im Gegenteil!“, sagte Semmelroth und zeigte sich äußerst skeptisch ob der Instrumentalisierung Quasts in Zeiten des Wahlkampfes.
„Ungeachtet der erheblichen Konsolidierungsmaßnehmen bleibt Frankfurt jedoch als Kulturstadt erfolgreich“, bilanzierte Kulturdezernent Felix Semmelroth am vergangenen Freitag. Die Kulturinstitutionen unserer Stadt verzeichneten Besucherzahlenrekorde – ein Zeichen dafür, dass die hier ansässigen Kultur- und Freizeiteinrichtungen eine breite Masse begeistern und nicht – wie häufig vermutet – ausschließlich elitäres Bildungsbürgertum ansprechen. Wenn dies der Fall wäre, so Semmelroth „hätten wir eine äußerst breite Bildungsbürgerschicht“.
Innerhalb des letzten Jahres hat sich in der Frankfurter Kulturlandschaft viel getan: Das Museum Angewandte Kunst wurde neu konzipiert und saniert und mit seinem neuen Leiter, Matthias Wagner K., erlebe das Museum „einen Aufbruch, dessen Strahlkraft Auswirkungen auf das gesamte Ensemble Museumsufer hat“, sagte Semmelroth, der diesem Projekt wie er selbst sagte, zunächst sehr skeptisch gegenübergestanden, sich jedoch von den um 35 Prozent gestiegenen Besucherzahlen habe überzeugen lassen. „Das MAK,“ so sagte Semmelroth, „kann ganz groß werden.“
Als weiteren „Meilenstein“ in der Entwicklung des Museumsufers bezeichnete Semmelroth den Erweiterungsbau des Jüdischen Museums, für den jüngst der Stadtverordnetenbeschluss die Weichen zur Realisierung durch das Büro Staab Architekten GmbH aus Berlin stellte. Die geplanten Kosten von 50 Millionen Euro umfassen neben dem Erweiterungsbau auch die Neupräsentation im Museum Judengasse.
Neben erfolgreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Museum Angewandte Kunst, dem Jüdischen Museum und auch dem Zoo vermeldete Semmelroth neben dem „The International Opera Award“, den die Frankfurter Oper einheimste, teils erhebliche Steigerungen der Besucherzahlen in sämtlichen Kultur- und Freizeiteinrichtungen unserer Stadt. So verzeichnete die Oper in der Saison 2012/13 mit rund 22.000 Besuchern einen Zuwachs von 8.500 und eine Auslastung von 87 Prozent. Das Schauspiel begrüßte mit 170.000 Besuchern 5.000 Leute mehr als in der vorangegangenen Saison und in den letzten 30 Jahren und erreichte damit eine Auslastung von 85,1 Prozent. In diesem Zusammenhang lobte Semmelroth die künstlerisch konstant hohe Qualität, dank derer die Bruttoeinnahmen aus dem Kartenverkauf um 18 Prozent gesteigert werden konnten.
Mit seiner zweiten Auflage der Kinder- und Jugendoper des Pegasus-Programmes hat sich die Alte Oper fest im Frankfurter Kulturkalender etabliert, was Semmelroth ausdrücklich begrüßte. Es sei wichtig, Kinder und Jugendliche mit höchsten Ansprüchen zu konfrontieren und ihnen diese zu vermitteln. „Die kreativ-künstlerisch Entwicklungsprozesse werden durch kulturelle Erfahrungen im frühesten Kindesalter in Gang gesetzt und sind wichtig für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung. Das Programm ermöglicht unabhängig von Bildung und Herkunft einer großen Anzahl Frankfurter Kindern erste ästhetische Erfahrungen.“
Die Steigerungen der Besucherzahlen in nahezu allen Museumshäusern erklärte Semmelroth darüber hinaus mit Ausstellungen und kulturellen Rahmenprogrammen, die sich stets versuchen, an einem breiten Publikum zu orientieren. Und so scheinen Felix Semmelroth und sämtliche Kultur- und Kreativschaffende unserer Stadt auf dem besten Wege zu sein, hin zur Quadratur des Kreises.
Doch so geht es weiter mit der Sparerei. Die ersten Briefe hat das Kulturamt bereits an einige Einrichtungen geschickt, um ihnen die Planung wenigstens etwas zu erleichtern. Die Bühnen, so erklärte Semmelroth, werden in 2014 mit einer Millionen Euro weniger ausgewiesen und im September werde es eine Sondersitzung geben, in der die Bühnen ihr Konzept zu Konsolidierung von insgesamt 2,6 Millionen Euro vorstellen werden. Fällt die Tariferhöhung weg, könnten gar 6 Millionen Euro auf dem Tacho zu stehen kommen.
Dass sich die Stadt aus Sparzwängen aus der Finanzierung des Romantikmuseums zurückgezogen hat, bedauert Semmelroth zutiefst und attestierte, dass der Stadt hiermit eine große Chance entgehe, da drei Viertel bereits finanziert seien. Semmelroth hofft weiterhin auf das Engagement der Frankfurter Bürger, um das Romantikmuseum doch noch realisieren zu können. Die sei „ganz wichtig, um eine Blamage für die Gesamtstadt zu vermeiden.“
Auch die die freie Theaterszene betreffenden Einsparmaßnahmen sorgten für viel Wirbel, das Aus für den geplanten Paradieshof, der Michael Quast und seiner „Fliegenden Volksbühne“ endlich eine feste Spielstätte bieten sollte, für viel Unmut. Und so zieht Michael Quast zunächst nach Hanau, wo ihm für seine weiterhin wortwörtlich „fliegende Bühne“ ein fester Probeort zur Verfügung gestellt wird. „Mich freut es außerordentlich, dass Michael Quast nun in Hanau einen festen Ort gefunden hat, den wir ihn hier nicht bieten konnten. Frankfurt wird damit aber keinesfalls etwas weggenommen. Im Gegenteil!“, sagte Semmelroth und zeigte sich äußerst skeptisch ob der Instrumentalisierung Quasts in Zeiten des Wahlkampfes.
„Ungeachtet der erheblichen Konsolidierungsmaßnehmen bleibt Frankfurt jedoch als Kulturstadt erfolgreich“, bilanzierte Kulturdezernent Felix Semmelroth am vergangenen Freitag. Die Kulturinstitutionen unserer Stadt verzeichneten Besucherzahlenrekorde – ein Zeichen dafür, dass die hier ansässigen Kultur- und Freizeiteinrichtungen eine breite Masse begeistern und nicht – wie häufig vermutet – ausschließlich elitäres Bildungsbürgertum ansprechen. Wenn dies der Fall wäre, so Semmelroth „hätten wir eine äußerst breite Bildungsbürgerschicht“.
Innerhalb des letzten Jahres hat sich in der Frankfurter Kulturlandschaft viel getan: Das Museum Angewandte Kunst wurde neu konzipiert und saniert und mit seinem neuen Leiter, Matthias Wagner K., erlebe das Museum „einen Aufbruch, dessen Strahlkraft Auswirkungen auf das gesamte Ensemble Museumsufer hat“, sagte Semmelroth, der diesem Projekt wie er selbst sagte, zunächst sehr skeptisch gegenübergestanden, sich jedoch von den um 35 Prozent gestiegenen Besucherzahlen habe überzeugen lassen. „Das MAK,“ so sagte Semmelroth, „kann ganz groß werden.“
Als weiteren „Meilenstein“ in der Entwicklung des Museumsufers bezeichnete Semmelroth den Erweiterungsbau des Jüdischen Museums, für den jüngst der Stadtverordnetenbeschluss die Weichen zur Realisierung durch das Büro Staab Architekten GmbH aus Berlin stellte. Die geplanten Kosten von 50 Millionen Euro umfassen neben dem Erweiterungsbau auch die Neupräsentation im Museum Judengasse.
Neben erfolgreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Museum Angewandte Kunst, dem Jüdischen Museum und auch dem Zoo vermeldete Semmelroth neben dem „The International Opera Award“, den die Frankfurter Oper einheimste, teils erhebliche Steigerungen der Besucherzahlen in sämtlichen Kultur- und Freizeiteinrichtungen unserer Stadt. So verzeichnete die Oper in der Saison 2012/13 mit rund 22.000 Besuchern einen Zuwachs von 8.500 und eine Auslastung von 87 Prozent. Das Schauspiel begrüßte mit 170.000 Besuchern 5.000 Leute mehr als in der vorangegangenen Saison und in den letzten 30 Jahren und erreichte damit eine Auslastung von 85,1 Prozent. In diesem Zusammenhang lobte Semmelroth die künstlerisch konstant hohe Qualität, dank derer die Bruttoeinnahmen aus dem Kartenverkauf um 18 Prozent gesteigert werden konnten.
Mit seiner zweiten Auflage der Kinder- und Jugendoper des Pegasus-Programmes hat sich die Alte Oper fest im Frankfurter Kulturkalender etabliert, was Semmelroth ausdrücklich begrüßte. Es sei wichtig, Kinder und Jugendliche mit höchsten Ansprüchen zu konfrontieren und ihnen diese zu vermitteln. „Die kreativ-künstlerisch Entwicklungsprozesse werden durch kulturelle Erfahrungen im frühesten Kindesalter in Gang gesetzt und sind wichtig für die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung. Das Programm ermöglicht unabhängig von Bildung und Herkunft einer großen Anzahl Frankfurter Kindern erste ästhetische Erfahrungen.“
Die Steigerungen der Besucherzahlen in nahezu allen Museumshäusern erklärte Semmelroth darüber hinaus mit Ausstellungen und kulturellen Rahmenprogrammen, die sich stets versuchen, an einem breiten Publikum zu orientieren. Und so scheinen Felix Semmelroth und sämtliche Kultur- und Kreativschaffende unserer Stadt auf dem besten Wege zu sein, hin zur Quadratur des Kreises.
8. Juli 2013, 12.11 Uhr
Miriam Mandryk
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
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