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Museum Angewandte Kunst

Quer durch Norwegen

Anlässlich des Ehrengastauftritts Norwegens auf der diesjährigen Buchmesse zeigt das Museum Angewandte Kunst in der Ausstellung „House of Norway“ die verschiedenen Facetten des weiten Norwegens.
Ob comichafte Kleidungsstücke, Skulpturen wie aus einer Geisterbahn oder filigrane Glasskulpturen - wie eine Art Sammelsurium zeigt das Museum Angewandte Kunst in „House of Norway“ die Vielfalt Norwegens. Denn das diesjährige Ehrengastland der Buchmesse bringt nicht nur Literatur nach Frankfurt. In der Schau treffen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler auf die Kunst und Kultur der Sàmi. Auf seinen Reisen quer durch das Land der Fjorde und Trolle hat Museumsdirektor Matthias Wagner K etliche Eindrücke gesammelt. Denn so weit das Land ist, so unterschiedlich ist es auch: Der Süden und Westen unterscheidet sich mit seinen Küstengebieten, Seenlandschaften und Wäldern entschieden von der Schneetundra der Finnmark im Norden oder den arktischen Gefilden im Nordosten; das Leben in Oslo und den anderen wenigen Großstädten ist ein anderes als das in den ländlichen Gebieten. Entsprechend unterschiedlich sind nicht nur die Lebenswirklichkeiten der Menschen an den jeweiligen Orten, sondern auch die Anregungen für künstlerisches und gestalterisches Schaffen.

Einen Einblick in diese Verschiedenheit versucht nun auch die Ausstellung zu geben. Auf Mode trifft funktionale Architektur, Keramik, Zeichnungen und sogar Theater. Ein großes Thema: Textil. Ähnlich wie in der Schirn gibt es auch hier Wandteppiche. Doch wer beim Lesen an die beeindruckenden Wandteppiche von Hannah Ryggen denkt, wird beim Anblick von den dort gezeigten Werken enttäuscht werden.




Foto: Libor Galia © Máret Ánne Sara

Politischer wird es in der Arbeit von Máret Ánne Sara: Was aussieht wie ein Meer an Galgen, die von der Decke hängen, sind in Wahrheit Rentier-Lassos. Die Künstlerin bezieht sich damit auf die jüngste Reglementierung der norwegischen Behörden in Bezug auf Weideflächen und die Größe von Rentierherden, die die Existenzgrundlage vieler Sami bedroht. Auch die Klanginstallation „Niemandsland“ von Frank Ekeberg thematisiert aktuelle Probleme Norwegens: Vogelzwitschern und Blätterrauschen lassen die Besucherinnen und Besucher in den norwegischen Regenwald eintauchen. „Ich meine an einer Stelle die Borkenkäfer an den Baumrinden zu hören“, sagt Museumsdirektor Matthias Wagner K. Doch wie so viele Orte auf der Welt ist auch der norwegische Regenwald bedroht – 20 Prozent seien bereits zerstört, so Wagner K.

„Ein Raubvogel hat sich in mir festgesetzt. Seine Klauen haben sich fest in mein Herz gehakt. Sein Schnabel hat sich in meine Brust gebohrt und sein Flügelschlag hat meinen Verstand verdunkelt.“ Diese Zeilen stammen von einem der bekanntesten Vertreter der nordischen Kunst, denn passend zur Buchmesse wird auch Edvard Munch in dieser Ausstellung zum Dichter: Eines der Highlights der Schau stellen fünf Zeichnungen mit lyrischen Prosatexten von Edvard Munch dar, die zuvor noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Textzeichnungen sind Teil einer mit festen Buchdeckeln zusammengehaltenen Sammlung von 81 Blättern.

Das Museum Angewandte Kunst widmet seine gesamte Ausstellungsfläche diesen Stücken. Die Schau ist groß, aber nicht überladen. Ein Manko gibt es trotzdem: „Wundern Sie sich nicht, wenn Sie auf eine Künstlerin oder einen Künstler mehrmals in der Ausstellung stoßen – das ist beabsichtigt“, betonte Wagner K zu Beginn. Und in der Tat lassen sich Arbeiten einzelner Künstlerinnen und Künstler verstreut auf der Ausstellungsfläche finden, der Grund dafür ist nicht immer ersichtlich. Was sich am Anfang vielleicht noch wie eine kleine „Entdeckungstour“ quer durch Norwegen anfühlen mag, entpuppt sich schnell als ermüdend. Der fehlende rote Faden wird sicher den einen oder anderen Museumsgast ratlos zurücklassen.

>> „House of Norway", 11. Oktober 2019 bis 26. Januar 2020, MAK Frankfurt, Schaumainkai 17, Di.-So. 10-18, Mi. bis 20 Uhr. Eintritt 12 Euro
 
Fotogalerie:
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10. Oktober 2019, 10.59 Uhr
Elena Zompi
 
 
 
 
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Text: Florian Aupor / Foto: Über den Holbeinsteg zum Museumsufer © Adobe Stock/Branko Srot
 
 
 
 
 
 
 
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