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Mit Vielfalt für mehr Toleranz
Ein Hoch auf die jüdische Kultur
Dieter Graumann sagt, die Jüdischen Kulturwochen seien oft kopiert und manchmal übertrumpft worden. Sie waren aber 1982 die ersten in Deutschland – und künden auch jetzt wieder von Lebensfreude, Tragik und Humor.
Darauf, dass Frankfurt zu den ersten Städten Deutschlands gehörte, die eine Veranstaltungsreihe ausrichtet, die sich ganz der jüdischen Kultur verpflichtet, ist Dieter Graumann, Kulturdezernent der Frankfurter Jüdischen Gemeinde, schon etwas stolz. „Mittlerweile wird Frankfurt oft kopiert und sogar übertrumpft. Etwa von Berlin. 350.000 Euro gibt dort der Senat dafür aus. Gut, das sind zwölf Mal mehr als Frankfurt.“ Natürlich lässt sich die Mainmetropole nicht mit der Landeshauptstadt vergleichen. Dennoch auch in Frankfurt spielt die jüdische Kultur eine wichtige Rolle, sie hat das Stadtleben seit Jahrhunderten geprägt und wird zunehmend nach dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs wieder aktiv gelebt. 7000 Mitglieder zählt die jüdische Gemeinde. Früher, vor dem Krieg, waren es natürlich bedeutend mehr. Die Stadt lebte gut vom jüdischen Mäzenatentum. Heute ist die jüdische Gemeinde auf eine Finanzspritze der Stadt angewiesen, 30.000 Euro stellt Frankfurt für die Kulturwochen zur Verfügung.
„In der letzten Zeit wächst eine neue jüdische Kultur heran, die zu einem großen Teil durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion bedingt ist“, sagt Graumann. Von diesen neuen Einflüssen und der daraus entstehenden Vielfalt wollen die Jüdischen Kulturwochen vom 4. bis zum 18. September künden. „Die Veranstaltungsreihe ist klein aber fein, bescheiden aber begeistert“, kommentiert Graumann. „Damit wollen wir Menschen zusammenbringen, Vorurteile sollen purzeln und das Judentum soll sich frisch und positiv positionieren. Das Judentum lässt sich nicht nur auf Begriffe wie Shoa oder Katastrophe reduzieren. Das Judentum ist doch auch immer dem Leben zugewandt, heiter und auch lustig.“
Natürlich hat auch die tragische Geschichte ihre Spuren hinterlassen. Damit spielt etwa der Satiriker Oliver Polak in seinem Programm „Ich darf das, ich bin Jude!“ am 13. September um 20 Uhr im Museum Judengasse (8 Euro). „Hier wird auf sehr provozierende Art mit dem Judentum gespielt. das ist oft an der Grenze des erträglichen Geschmacks aber voller Chuzpe“, so Graumann. „Polak kommt aus einer norddeutschen Kleinstadt und ist dort der einzige Jude“, erläutert Kulturdezernent Felix Semmelroth“, das führt zu einem ungemeinen Witz. Wie gelingt es, keinen trauerumflorten Blick auf die Welt zu haben, sondern der Realität mit Komik zu begegnen? Da gehören die Geschmacksüberschreitungen auch zur Kunst, sie sind eine Antwort auf den gesellschaftlichen Wandel."
Ein weiterer Höhepunkt der Kulturwochen ist das Eröffnungskonzert im hr-Sendesaal der israelischen Ikone Chava Albertstein, die auch den vielversprechenden Titel „The First Lady of Israeli Song“ trägt. Am 4. September wird sie ab 19 Uhr zu hören sein. Wer es literarisch mag: Am 14. September liest und diskutiert Adriana Altaras in der Zentralbibliothek aus ihrem Werk „Titosbrille“. Die Schauspielerin aus Berlin erzählt ihre Familiengeschichte, eine Geschichte der Wanderung, und berichtet über die schwankende Nähe und Distanz zur Religion. Natürlich darf auch die Klezmermusik von Rosenthal und dem Friends Trio nicht fehlen, am 12. September im Museum Judengasse. Interessant verspricht dort auch die Fotoausstellung „Jüdische Ritualbäder“ zu werden. Am 11. September findet dazu eine musikalisch untermalte Führung statt.
Den Abschluss bildet das Synagogenkonzert am 18. September. „Wir wollen eine Hand ausstrecken und unsere Synagoge ist immer so voll, dass uns das zeigt, dass diese Geste auch angenommen wird“, sagt Dieter Graumann.
„In der letzten Zeit wächst eine neue jüdische Kultur heran, die zu einem großen Teil durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion bedingt ist“, sagt Graumann. Von diesen neuen Einflüssen und der daraus entstehenden Vielfalt wollen die Jüdischen Kulturwochen vom 4. bis zum 18. September künden. „Die Veranstaltungsreihe ist klein aber fein, bescheiden aber begeistert“, kommentiert Graumann. „Damit wollen wir Menschen zusammenbringen, Vorurteile sollen purzeln und das Judentum soll sich frisch und positiv positionieren. Das Judentum lässt sich nicht nur auf Begriffe wie Shoa oder Katastrophe reduzieren. Das Judentum ist doch auch immer dem Leben zugewandt, heiter und auch lustig.“
Natürlich hat auch die tragische Geschichte ihre Spuren hinterlassen. Damit spielt etwa der Satiriker Oliver Polak in seinem Programm „Ich darf das, ich bin Jude!“ am 13. September um 20 Uhr im Museum Judengasse (8 Euro). „Hier wird auf sehr provozierende Art mit dem Judentum gespielt. das ist oft an der Grenze des erträglichen Geschmacks aber voller Chuzpe“, so Graumann. „Polak kommt aus einer norddeutschen Kleinstadt und ist dort der einzige Jude“, erläutert Kulturdezernent Felix Semmelroth“, das führt zu einem ungemeinen Witz. Wie gelingt es, keinen trauerumflorten Blick auf die Welt zu haben, sondern der Realität mit Komik zu begegnen? Da gehören die Geschmacksüberschreitungen auch zur Kunst, sie sind eine Antwort auf den gesellschaftlichen Wandel."
Ein weiterer Höhepunkt der Kulturwochen ist das Eröffnungskonzert im hr-Sendesaal der israelischen Ikone Chava Albertstein, die auch den vielversprechenden Titel „The First Lady of Israeli Song“ trägt. Am 4. September wird sie ab 19 Uhr zu hören sein. Wer es literarisch mag: Am 14. September liest und diskutiert Adriana Altaras in der Zentralbibliothek aus ihrem Werk „Titosbrille“. Die Schauspielerin aus Berlin erzählt ihre Familiengeschichte, eine Geschichte der Wanderung, und berichtet über die schwankende Nähe und Distanz zur Religion. Natürlich darf auch die Klezmermusik von Rosenthal und dem Friends Trio nicht fehlen, am 12. September im Museum Judengasse. Interessant verspricht dort auch die Fotoausstellung „Jüdische Ritualbäder“ zu werden. Am 11. September findet dazu eine musikalisch untermalte Führung statt.
Den Abschluss bildet das Synagogenkonzert am 18. September. „Wir wollen eine Hand ausstrecken und unsere Synagoge ist immer so voll, dass uns das zeigt, dass diese Geste auch angenommen wird“, sagt Dieter Graumann.
31. August 2011, 12.01 Uhr
nb
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